
"Mit Erstaunen und Unverständnis", so heißt es im Wortlaut einer entsprechenden Pressemitteilung, hat der Kreisverband Mainfranken-Rhön des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) die Entscheidung des Bayerischen Verkehrsministeriums aufgenommen, der Thüringer Eisenbahn GmbH die beantragte Unternehmensgenehmigung zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur zu verweigern. Diese möchte die Strecke der Steigerwaldbahn zwischen Sennfeld (Lkr. Schweinfurt) und Großlangheim (Lkr. Kitzingen) auf eigene Kosten wieder soweit in Schuss setzen, dass dort ein eingeschränkter Güter und Tourismusverkehr möglich ist.
Warum sollte die Thüringer Eisenbahn, die in Thüringen mehrere Strecken mit einer Gleislänge von 116 Kilometern betreibt und zudem ein eigenes Gleisbauunternehmen besitzt, nicht auch die Steigerwaldbahn betreiben können, fragt der VCD in der Mitteilung. Julian Glienke, Mitglied des VCD-Kreisvorstands, unterstellt dem Ministerium die für die Beurteilung des Antrags angelegten Kriterien, "künstlich nach oben geschraubt" zu haben, "ebenso wie beim Personenverkehr". Er behauptet: "Nicht nur, dass der Freistaat sich beharrlich weigert, in die Eisenbahninfrastruktur zu investieren, obwohl hohe Fördergelder vom Bund bereitstehen und nicht abgerufen werden – nun wird auch diese private Initiative unterdrückt."
VCD: "Komplett aus der Zeit gefallen"
Der Ampel-Koalitionsvertrag sehe vor, künftig erheblich mehr in die Schiene als in die Straße zu investieren, das Streckennetz zu erweitern und Bahnstrecken zu reaktivieren, um Klimaziele im Verkehr zu erreichen, schreibt der VCD und stellt fest: "Heutzutage noch eine Bahnstrecke aufzugeben und abzubauen, wirkt angesichts dessen komplett aus der Zeit gefallen."
Der VCD behauptet ohne nähere Angaben hierzu, ihm seien mehrere Unternehmen bekannt, "die gerne die Steigerwaldbahn für eigene Transporte nutzen würden". Allerdings würden "die Furcht vor den politischen Kräften, die den Abbau diese Infrastruktur offenbar mit allen Mitteln durchsetzen wollen", diese Ziele verhindern. Dabei sei, so der VCD, ein Bahnanschluss ein "immer wichtiger werdender Standortfaktor für die Wirtschaft in den Landkreisen". "Diese Infrastruktur zu zerstören, ist grob fahrlässig", wird Peter Brander, Beisitzer im VCD-Landesvorstand und selbst Unternehmer im Landkreis Kitzingen, zitiert.
Der VCD hofft laut seiner Pressemitteilung, dass die Thüringer Eisenbahn sich mit rechtlichen Mitteln gegen den Bescheid aus München wehrt, um die ansonsten drohende Entwidmung und den Abbau der Steigerwaldbahn zu verhindern.
Und es gibt tatsächlich die Möglichkeit Zugverkehr pünktlich zu machen. Nicht nur in der Theorie. Dafür gibt es sogar Beispiele.
Es ist in der Tat mehr als traurig, dass sich Unternehmen nicht trauen, den Wunsch nach einem Anschluss an die Bahn in die Öffentlichkeit zu tragen - weil sie Nachteile befürchten!
Welches "Machtpotenzial" steckt dahinter?
Ich muss nach Lage der Dinge davon ausgehen, dass die Gemeindeoberhäupter und die Entscheider im Verkehrsministerium in gleicher Weise wie die Unternehmer unter Druck gesetzt worden sind und noch werden. Vielleicht können sich mehrere Betroffene zu gemeinsamen Stellungnahmen zusammenschließen. Einzelkämpfer sind hier chancenlos.
https://www.op-online.de/region/dietzenbach/autobahn-fuer-radler-91154798.html
https://www.offenbach.de/kultur-und-tourismus/fuehrungen-und-routen/tagestouren/Industriebahn-radweg.php
http://www.bahntrassenradeln.de/details/by1_07.htm
nur durch Wiederholen wird das Geschreibsel von VCD & Co nicht wshr.... es gibt jetzt mehrere Gutachten die zeigen, wie sinnfrei eine Reaktivierung wäre.
man soll endlich das Drama abschließen und abbauen
Dass Unternehmen sich nicht trauen, öffentlich zu sagen, dass sie die Bahnstrecke gerne nutzen würden, weil sie dann Nachteile befürchten, ist für mich ein erschütterndes Zeichen. Das alleine finde ich fast noch schlimmer als alles, was rund um die geplante Zerstörung der Steigerwaldbahn so geschehen ist und weiter geschieht.
Nennen Sie doch die Unternehmen die eine "Eisen"Bahn nutzen wollen. Schreiben Sie nur was der VCD sagt, oder ist das ihre eigene Meinung?
- Verkauf der Strecke in einer Art Nacht- und Nebelaktion zu einem Schnäppchenpreis an einen Schrotthändler, dem mit Sicherheit nur die €-Zeichen in den Augen leuchten,
- ein "hauseigenes" Gutachten der BEG, dessen Berechnungsgrundlagen nach wie vor im Dunkeln liegen,
- die unrealistische Planung, die Strecke in einen Radschnellweg umzubauen und/oder zum Befahren mit autonomen Minibüschen zu "ertüchtigen",
- in einer Geheimaktion die Gemeindeoberhäupter entlang der Strecke mit "Argumenten" davon zu "überzeugen", dass eine Bahn nur Lärm verursacht, stinkt und eine Gefahr für die Anwohner darstellt.
In anderen Bundesländern (z.B. BaWü) hat sich gezeigt, dass Bahnreaktivierungen weit überwiegend Vorteile für die jeweiligen Regionen bewirkt haben. Nur (!) in Bayern ticken die Uhren anders...
"Jede Bahnfahrt spart CO2 und hilft unserem Planeten" (autohaus.de) das sollten sich mal unsere hiesigen CSU-Politikgrößen hinter die Ohren schreiben. Meistens sieht man sie eh nur bei Jubiläums- oder Eröffnungsfeiern.