zurück
Gerolzhofen
Steigerwaldbahn: VCD kritisiert Ministerium und fordert Einspruch
"Mit Erstaunen und Unverständnis", so heißt es im Wortlaut einer entsprechenden Pressemitteilung, hat der Kreisverband Mainfranken-Rhön des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) die Entscheidung des Bayerischen Verkehrsministeriums aufgenommen, der Thüringer Eisenbahn GmbH die beantragte Unternehmensgenehmigung zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur zu verweigern. Diese möchte die Strecke der Steigerwaldbahn  zwischen Sennfeld (Lkr. Schweinfurt) und Großlangheim (Lkr. Kitzingen) auf eigene Kosten wieder soweit in Schuss setzen, dass dort ein eingeschränkter Güter und Tourismusverkehr möglich ist.
Die Strecke der stillgelegten Steigerwaldbahn bei Gerolzhofen.
Foto: Michael Mößlein | Die Strecke der stillgelegten Steigerwaldbahn bei Gerolzhofen.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 11.02.2024 21:28 Uhr

"Mit Erstaunen und Unverständnis", so heißt es im Wortlaut einer entsprechenden Pressemitteilung, hat der Kreisverband Mainfranken-Rhön des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) die Entscheidung des Bayerischen Verkehrsministeriums aufgenommen, der Thüringer Eisenbahn GmbH die beantragte Unternehmensgenehmigung zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur zu verweigern. Diese möchte die Strecke der Steigerwaldbahn  zwischen Sennfeld (Lkr. Schweinfurt) und Großlangheim (Lkr. Kitzingen) auf eigene Kosten wieder soweit in Schuss setzen, dass dort ein eingeschränkter Güter und Tourismusverkehr möglich ist.

Warum sollte die Thüringer Eisenbahn, die in Thüringen mehrere Strecken mit einer Gleislänge von 116 Kilometern betreibt und zudem ein eigenes Gleisbauunternehmen besitzt, nicht auch die Steigerwaldbahn betreiben können, fragt der VCD in der Mitteilung. Julian Glienke, Mitglied des VCD-Kreisvorstands, unterstellt dem Ministerium die für die Beurteilung des Antrags angelegten Kriterien, "künstlich nach oben geschraubt" zu haben, "ebenso wie beim Personenverkehr". Er behauptet: "Nicht nur, dass der Freistaat sich beharrlich weigert, in die Eisenbahninfrastruktur zu investieren, obwohl hohe Fördergelder vom Bund bereitstehen und nicht abgerufen werden – nun wird auch diese private Initiative unterdrückt."

VCD: "Komplett aus der Zeit gefallen"

Der Ampel-Koalitionsvertrag sehe vor, künftig erheblich mehr in die Schiene als in die Straße zu investieren, das Streckennetz zu erweitern und Bahnstrecken zu reaktivieren, um Klimaziele im Verkehr zu erreichen, schreibt der VCD und stellt fest: "Heutzutage noch eine Bahnstrecke aufzugeben und abzubauen, wirkt angesichts dessen komplett aus der Zeit gefallen."

Der VCD behauptet ohne nähere Angaben hierzu, ihm seien mehrere Unternehmen bekannt, "die gerne die Steigerwaldbahn für eigene Transporte nutzen würden". Allerdings würden "die Furcht vor den politischen Kräften, die den Abbau diese Infrastruktur offenbar mit allen Mitteln durchsetzen wollen", diese Ziele verhindern. Dabei sei, so der VCD, ein Bahnanschluss ein "immer wichtiger werdender Standortfaktor für die Wirtschaft in den Landkreisen". "Diese Infrastruktur zu zerstören, ist grob fahrlässig", wird Peter Brander, Beisitzer im VCD-Landesvorstand und selbst Unternehmer im Landkreis Kitzingen, zitiert.

Der VCD hofft laut seiner Pressemitteilung, dass die Thüringer Eisenbahn sich mit rechtlichen Mitteln gegen den Bescheid aus München wehrt, um die ansonsten drohende Entwidmung und den Abbau der Steigerwaldbahn zu verhindern.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerolzhofen
Schweinfurt
Etwashausen
Michael Mößlein
Gesellschaften mit beschränkter Haftung
Schienennetz
Schienenstrecken
Steigerwaldbahn
VCD Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg
Verkehrsministerien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. F.
    Jeder ÖPNV Nutzer weiß, dass die Bahn das komfortablere, umweltschonendere und schnellere Verkehrsmittel gegenüber dem Bus ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. S.
    Aber auch das unflexibelere. Braucht es doch Schienen, Bahnhöfe, ... . Wo keine Schiene, da auch kein Zug. Auf dem Land sind das die meisten Gemeinden. Straßen gibt es überall. Und von Pünktlichkeit kann man laut Bahnstatistik auch nicht reden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. K.
    Wenn man überall Schienen raus reißt und Alles mit Straßen zu teert kommt man zu diesem Ergebnis.
    Und es gibt tatsächlich die Möglichkeit Zugverkehr pünktlich zu machen. Nicht nur in der Theorie. Dafür gibt es sogar Beispiele.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. K.
    @ kniekel

    Es ist in der Tat mehr als traurig, dass sich Unternehmen nicht trauen, den Wunsch nach einem Anschluss an die Bahn in die Öffentlichkeit zu tragen - weil sie Nachteile befürchten!

    Welches "Machtpotenzial" steckt dahinter?

    Ich muss nach Lage der Dinge davon ausgehen, dass die Gemeindeoberhäupter und die Entscheider im Verkehrsministerium in gleicher Weise wie die Unternehmer unter Druck gesetzt worden sind und noch werden. Vielleicht können sich mehrere Betroffene zu gemeinsamen Stellungnahmen zusammenschließen. Einzelkämpfer sind hier chancenlos.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. K.
    Niemand braucht argumentfreie Wiederholungen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. K.
    dieser Kommentar sollte eigentlich unter den fast immer gleichen Worten immer gleichen Tenors von @zeitzeuge stehen......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. R.
    Grundsätzlich ist mir in keinster Weise verständlich wie Gemeinde-, Stadt- oder Kreisräte und Bürgermeister freiwillig auf existenter Infrastruktur verzichten wollen. Eigentlich ist das eine Bankrotterklärung der jeweiligen Gremien. Und das ganz unabhängig davon was ein Staatssekretär und dessen hörigen Organisationen dazu sagen. Dem Herrn Staatssekretär ist es offensichtlich nicht bewusst, wie schwierig, teuer und langsam es ist, auf dem Land den ÖPNV zu nutzen. Schon der Anachronismus, um aus dem Landkreis SW in den Geltungsbreich des VGN zu kommen, ist hanebüchend. Der ÖPNV endet an der Landkreiskante. Hier kann ich nur hoffen, dass sich zukünftig etwas tut und die Steigerwaldbahn wäre ein Öffner hierfür. Insofern kann ich nur hoffen, und das auch in Namen meiner Kinder, dass die THE Einspruch einlegt und dies vor Gericht klären lässt, so dass zukünftig auf der Trasse noch Bahnverkehr möglich sein wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. W.
    von anderen lernen:

    https://www.op-online.de/region/dietzenbach/autobahn-fuer-radler-91154798.html

    https://www.offenbach.de/kultur-und-tourismus/fuehrungen-und-routen/tagestouren/Industriebahn-radweg.php

    http://www.bahntrassenradeln.de/details/by1_07.htm

    nur durch Wiederholen wird das Geschreibsel von VCD & Co nicht wshr.... es gibt jetzt mehrere Gutachten die zeigen, wie sinnfrei eine Reaktivierung wäre.

    man soll endlich das Drama abschließen und abbauen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. K.
    Warum?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. R.
    Das Drama ist ja wohl die Zerstörung der Steigerwaldbahn. Aber irgendwie kommt eine schlagkräftige Bürgerbewegung dafür auch nicht so recht in Gang. Wer wuppt das Ding, damit man auch in München hört, wo die Steigerwaldbahn ist und damit man in der Staatskanzlei sieht, dass es vor Ort ein starkes Bündnis pro Steigerwaldbahn gibt?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. S.
    Ihre Einschätzung ist richtig: es gibt kein starkes Bündnis für die Bahn. Deshalb wuppt auch nix.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. R.
    Keine Sorge, was nicht ist, kann werden. Ich bin da ganz zuversichtlich und durchaus voller Tatendrang! zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. K.
    Ich kann dem VCD nur zustimmen. Die Aktionen der CSU gegen die Bahnstecke wirken völlig aus der Zeit gefallen. Intransparent, undemokratisch und zukunftsfeindlich für die Region.
    Dass Unternehmen sich nicht trauen, öffentlich zu sagen, dass sie die Bahnstrecke gerne nutzen würden, weil sie dann Nachteile befürchten, ist für mich ein erschütterndes Zeichen. Das alleine finde ich fast noch schlimmer als alles, was rund um die geplante Zerstörung der Steigerwaldbahn so geschehen ist und weiter geschieht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. H.
    In Antwort auf Kniekel kann man nur hinterfragen, was ist intransparent, was ist undemokratisch für die Region wenn 44 von 53 ( anwesenden Kreisräten in SW) gegen den Reaktivierungsbeschluss abstimmen? Die Kreisräte in Kitzingen und die Stadträte in Schweinfurt werden in den nächsten 2 Wochen auch ihre Voten abgeben.
    Nennen Sie doch die Unternehmen die eine "Eisen"Bahn nutzen wollen. Schreiben Sie nur was der VCD sagt, oder ist das ihre eigene Meinung?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. K.
    Hier muss man mal wieder darauf hinweisen dass unsere Volksvertreter nicht unbedingt die tatsächliche Meinung des Volkes vertreten oder das Wohl der Allgemeinheit im Sinne haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. K.
    Das Ganze ist ein Trauerspiel ohnegleichen, wenn man die vorausgegangenen Aktionen zum Teil auch nur oberflächlich analysiert:

    - Verkauf der Strecke in einer Art Nacht- und Nebelaktion zu einem Schnäppchenpreis an einen Schrotthändler, dem mit Sicherheit nur die €-Zeichen in den Augen leuchten,

    - ein "hauseigenes" Gutachten der BEG, dessen Berechnungsgrundlagen nach wie vor im Dunkeln liegen,

    - die unrealistische Planung, die Strecke in einen Radschnellweg umzubauen und/oder zum Befahren mit autonomen Minibüschen zu "ertüchtigen",

    - in einer Geheimaktion die Gemeindeoberhäupter entlang der Strecke mit "Argumenten" davon zu "überzeugen", dass eine Bahn nur Lärm verursacht, stinkt und eine Gefahr für die Anwohner darstellt.

    In anderen Bundesländern (z.B. BaWü) hat sich gezeigt, dass Bahnreaktivierungen weit überwiegend Vorteile für die jeweiligen Regionen bewirkt haben. Nur (!) in Bayern ticken die Uhren anders...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • O. S.
    Bahnverbände forderten am Freitag, der Bund müsse die Mittel für den Neu- und Ausbau des Schienennetzes spätestens ab Mitte der Wahlperiode auf mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr erhöhen –bisher sind es 1,5 Milliarden Euro. "Das Schienennetz muss ausgebaut, Steuermilliarden für den Straßen- und Flugverkehr im Gegenzug abgebaut werden", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

    "Jede Bahnfahrt spart CO2 und hilft unserem Planeten" (autohaus.de) das sollten sich mal unsere hiesigen CSU-Politikgrößen hinter die Ohren schreiben. Meistens sieht man sie eh nur bei Jubiläums- oder Eröffnungsfeiern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. S.
    Bei Ihnen kommt der Strom auch aus der Steckdose. Jede nicht Bahnfahrt eines leeren Zuges ist Energieverschwendung. Mit dem Verkehrsmittel des 18. Jahrhunderts kann man nicht auf das Mobilitätsbedürfnis unserer Zeit reagieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • O. S.
    I.saubert: vielleicht hilft es, wenn Sie den Kommentar, den Sie schreiben vor dem Abschicken noch einige Male durchlesen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. S.
    Da stimme ich Ihnen zu. Sie müssen das Wort nicht entfernen, dann passt meine Ansicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten