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Schweinfurt
Steigerwaldbahn: Gutachten ist unabdingbar
Ein Kommentar von Oliver Schikora zur Stadtratssitzung über die Steigerwaldbahn: Warum die Räte in Hochform waren, die Verwaltung aber ganz und gar nicht.
Kann die Steigerwaldbahn reaktiviert werden? Das soll ein Gutachten klären, das die Regierung von Mittelfranken als zuständige Genehmigungsbehörde verlangt. Der Stadtrat in Schweinfurt machte für das Gutachten nun doch den Weg frei.
Foto: Barbara Herrmann | Kann die Steigerwaldbahn reaktiviert werden? Das soll ein Gutachten klären, das die Regierung von Mittelfranken als zuständige Genehmigungsbehörde verlangt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.05.2020 02:10 Uhr

Die Frage, ob die Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen bzw. Etwashausen reaktiviert werden soll, polarisiert. Es ist schon erstaunlich, wie unversöhnlich sich mittlerweile Befürworter und Gegner gegenüberstehen. Wem kann man, wem soll man glauben? Wer hat Recht? Das fragen sich Bürger, das fragen sich Politiker, das fragen sich ehrenamtliche Räte.

Genau deswegen war es eine kluge Entscheidung des Schweinfurter Stadtrats, gegen den Vorschlag von Oberbürgermeister Sebastian Remelé und seiner Verwaltung zu stimmen. Die Räte sprachen sich für die Anerkennung der vier Reaktivierungskriterien aus und auch dafür, ein entsprechendes Gutachten einholen zu lassen. Im übrigen haben das die Kreistage in Schweinfurt und Kitzingen vor Monaten schon genehmigt.

Für die Debatte muss man die Stadträte ausdrücklich loben, sie war ausgewogen, berechtigt kritisch und weitgehend sachlich. Kein Lob dagegen verdient sich die Verwaltung für diese Vorlage und vor allem die teils dünne Argumentation, sei es zum Thema Güterverkehr oder Ökologie.

Natürlich hat Oberbürgermeister Sebastian Remelé das Recht, seine Meinung zur Steigerwaldbahn geändert zu haben. Bei der Podiumsdiskussion dieser Redaktion zum Kommunalwahlkampf im Januar erklärte er explizit auf Nachfrage, er würde die Reaktivierung bevorzugen, weil die Stadt Vorteile davon hätte. Insbesondere, wenn es gelänge, eine Zugverbindung von der Rhön über Schweinfurt bis nach Gerolzhofen zu etablieren. Drei Monate später hält er nicht mal mehr ein Gutachten für notwendig, weil die Antwort aus seiner Sicht klar ist: zu teuer.

Es ist müßig darüber zu spekulieren, welchen Einfluss der bekennende Reaktivierungs-Gegner, Staatssekretär Gerhard Eck, in dieser Causa hatte. Denn am Ende war es ein kluger Schachzug der Schweinfurter CSU, den Fraktionszwang aufzuheben und so das endgültige Aus für die Steigerwaldbahn verhindert zu haben. Auch wenn der Preis dafür war, sich gegen den eigenen OB zu stellen.

 
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Kommentare
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  • F. R.
    OB Remelé hat nicht seine Meinung geändert, sondern er war schon immer gegen die Steigerwaldbahn. Wäre er dafür gewesen, hätte er sich schon längst vor der Podiumsdiskussion dazu geäußert - spätestens bei der eingebrachten Variante von Wittek-Brix mit einer Citybahn durch SW. Ein OB pro Steigerwaldbahn, der sich mit keinem Wort zum damit verbundenen Vorschlag einer Straßenbahn durch SW äußert, ist nicht vorstellbar. Seine Antwort bei der Podiumsdiskussion war reines Wahl-Kalkül.
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  • R. P.
    Wer die Stadtratssitzung gestern miterlebt hat, konnte nur mit dem Kopf schütteln. Die Beschlussvorlage schlecht, der OB mit falschen Argumenten unterwegs, der CSU-Fraktionsvorsitzende bemüht, die Anti-Haltung der Bahn gegenüber durch die Fata Morgana einer Teststrecke für Busse zu übertünchen. Ein Wunder, dass das Trauerspiel am Ende einen gutes Ausgang nahm.
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  • G. M.
    Der Kommentar ist völlig korrekt! Danke dafür!
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  • A. K.
    Danke Herr Schikora für diesen Kommentar, es trifft den Nagel auf den Kopf! 👍
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