Nach längerer Zeit haben sich die Bürgerinitiativen gegen die Wiederbelebung der Steigerwaldbahn aus Gerolzhofen, Prichsenstadt, Grettstadt und Gochsheim wieder zu Wort gemeldet.In der von Gert Drost autorisierten Pressemitteilung stellen die Initiativen zwei Forderungen auf: Zum einen soll der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zeitnah verbessert werden und zum anderen regt man die Schaffung eines Schnellradwegs zwischen Kitzingen und Schweinfurt auf der Bahntrasse an.
"Wir fordern die Politik und die Verwaltungen der Region auf, den ÖPNV umgehend besser zu fördern und zu stärken. Dies ist zeitnah nur durch eine Verdichtung und weitere Vernetzung der Busanbindungen möglich", schreibt die Initiative. Die Umstellung auf Gas- bzw. Elektroantrieb sei im nächsten Schritt anzustreben.
Eine Reaktivierung der alten Bahnstrecke wird nach wie vor abgelehnt. "Sie würde viele Jahre dauern und mit einem immensen Kostenaufwand im Bereich Gerolzhofen/Schweinfurt dann nur die Schnellbusstrecke 8160 ersetzen, die zurzeit schon werktags 31(!) tägliche Verbindungen zwischen 4.30 und 21 Uhr anbietet." Man müsse nicht für -zig Millionen Euro ein öffentliches Verkehrsmittel durch ein anderes ersetzen und darauf auch noch zehn bis 15 Jahre warten. "Was für den Kohleausstieg gilt, sollte auch für den ÖPNV gelten: 15 bis 20 Jahre sind viel zu lange." Denn selbst die Mainschleifenbahn (im Gegensatz zur Steigerwaldbahn in gutem Zustand) soll beispielsweise frühestens erst im Jahr 2025 fahren.
Ein flexibler, emissionsarmer und bürgernaher Elektro- und Gasbusverkehr wäre bei ähnlich hohen Subventionen (wie bei der Bahn nötig) viel schneller und umfangreicher zu realisieren. "CO2-Emissionen würden schneller und drastischer reduziert. Zeit und Kosten sind nämlich fürs Klima entscheidende Faktoren", betonen die Gegner einer Bahn-Wiederbelebung, in deren Reihen nach eigenen Angaben sich auch Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen befinden.
Die Bürgerinitiativen entlang der Bahntrasse fordern statt einer Reaktivierung des Bahnverkehrs den Bau einer Fahrrad-Nord-Südverbindung nach dem Vorbild von Mayen/Koblenz, Krefeld/Mönchengladbach oder - wie in unserer Region - zwischen Haßfurt und Hofheim oder Bad Königshofen und Bad Neustadt. Dieser Schnellradweg könnte eine Attraktion für Radtouristen und E-bike-Pendler werden. Es könnte ein Naherholungsangebot für Jogger, Inliner, E-Scooter usw. geschaffen würde, das sicher auf große Resonanz in der Bevölkerung stoßen würde. Gerolzhofen, Prichsenstadt, Wiesentheid und andere „Tore“ zum Steigerwald würden touristisch aufgewertet und die Attraktivität der gesamten Region gesteigert – Stichwort „sanfter Tourismus“.
In allen Diskussionen mit den „normalen“ Bürgern, Pendlern Azubis und Studenten wird darauf hingewiesen, dass auf der Kurzstrecke der Individualverkehr unverzichtbar bleiben werde. Denn auch wenn die Kosten fürs Autofahren deutlich steigen werden, werden die meisten Pendler nicht auf die vielen Stunden bei ihrer Familie und ihren Partnern verzichten wollen, die sie auch beim besten ÖPNV jeden Monat verlieren würden.
Der Schlüssel zur Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehr liege in der technischen Revolutionierung und nicht in der Reduktion des Individualverkehrs. Finanzmittel sollten lieber in die Weiterentwicklung der E-Mobilität, von Biogastreibstoffen und Energiespeichertechniken fließen statt in eine schwach genutzte ländliche Regionalbahn.
Eines ihrer „Argumente“ gegen eine Reaktivierung ist ja, dass es dann zu einem Einsatz von Glyphosat auf den Schienen kommen würde und so die Bienen den „Hungertod“ sterben würden. Auf einem asphaltierten Radweg wächst nur leider auch kein Blümchen.
1. gibt es bereits ein gut ausgebautes Netz an Fahrradwegen, das in weiten Teilen sogar parallel zur Steigerwaldbahn verläuft.
2. wird wohl kaum jemand täglich bei Wind und Wetter zur Arbeit, Schule oder zum Einkaufen, Arzt, usw. diese Strecke mit dem Fahrrad fahren. Dafür sind die Strecken für die meisten bei uns auf dem Land zu weit, als dass man öffentlichen Nahverkehr mit dem Rad ersetzten könnte.
Ein „Schnellradweg“ wäre somit nur verschwendetes Steuergeld, das nicht zu einer Verbesserung der Mobilität der Bevölkerung beiträgt sondern im Gegenteil die Chance auf einen komfortablen und schnellen ÖPNV in unserer Region zunichte machen würde.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/teststrecke-fuer-autonomes-fahren-auf-trasse-der-steigerwaldbahn,RfWwVPl
der mann hat ein faible für asphalt...
1. So viel Zeit zur Reaktivierung ist schwer nachvollziehbar; hierzu sollten Sachverständige eine belastbare Aussage treffen.
2. Gas- u Elektrobusse zur Verfügung zu stellen ist grundsätzlich sicher erstrebenswert; hier bieten diese jedoch keine gleichwertige Alternative.
3. In Forschung für emissionsfreieren Individualverkehr zu investieren, ist zweifelsfrei sinnvoll; nur steht kein unmittelbar umsetzbares Gegenkonzept zur Debatte, dass in naher (!) Zukunft emissionsarme Fortbewegung gewährleisten könnte.
4. Freizeitaktivitäten dürfte in der Region hinreichend Raum geboten sein. Es ist sehr schade, dass wieder die Spaßgesellschaft in den Vordergrund zu rücken scheint, statt alltägliche (Pendler-)Bedürfnisse u Emissionen angemessen zu berücksichtigen - u hierin ebenso eine Chance für den Tourismus zu sehen.
das einzige Problem welches die Bahn hat ist, sie fährt auf Schienen und die Menschheit ist viel lieber flexibel und individuell unterwegs.
Deshalb ist die Bahn eine Alternative von München nach Berlin aber keinesfalls von Hummelmarter nach Mailes!
Das sollte man mal zur Kenntnis nehmen und sich nicht unreflektiert und unüberlegt irgendwohin verrennen.
Also mehr geistige Energie in alternative Antriebe für Pkwˋs, Lkw´s und Busse stecken und nicht nur auf Elektrizität setzen.
Gruß
Eine Bahnstrecke würde mit Sicherheit mehr Menschen befördern als ein Radweg, der in der Tat ziemlich langweilig mitten durch die Felder führt. Schade, dass manche immer noch völlig auf den Individualverkehr fixiert sind und denen, die umsteigen wollen, keine vernünftige Möglichkeit dazu geben wollen. Sie müssten die Bahn ja nicht mal nutzen.
Im ländlichen Raum brauchen wir den Bus. Man muss nicht eine vorhandene Busstrecke durch die Bahn ersetzen, bei der nur wenige profitieren würden.
Beim Fahrradweg gibt’s fast 70% Zuschuss nicht zu vergessen.
Da hätte jeder was davon.
Was nützt denn eine leere Steigerwaldbahn für zig Millionen die frühestens in zig Jahren kommen würde?
Wo waren denn die paar Bahnbefürworter 30 Jahre lang???
Schönen Gruß
und wie eigentlich kann ich mir einen schnellradweg vorstellen, der neben den vorhandenen radwegen verläuft?
vierspurig? mit richtgeschwindigkeit?
Es gab sie - aber es gab keine Chance einer Wiederinbetriebnahme der Strecke, keine rechtlichen Möglichkeiten, kein gar nichts!
JETZT ist die Chance da - und zwar eine EINMALIGE Gelegenheit!
Schade nur, dass die Gegner der Steigerwaldbahn auch niemals mit sich reden lassen. Ebendiese fahren sicher kaum mit dem Öffentlichen Nahverkehr oder vergleichen die modernen Techniken auf Schiene mit der alten Diesellok von vor 30 Jahren, die selbst ich aufgrund meines Alters nicht mal mehr kenne.
Klar ist jedoch, dass der Verkehr immer weiter zunimmt bei wachsender Bevölkerung. Und in dieser Region sind die meisten Verkehrsbewegungen nunmal in Richtung Schweinfurt und Kitzingen und darüber hinaus. Das hat sich übrigens vor allem auch durch den Streckenbau vor über 100 Jahren so entwickelt. Herrlich, wie die Dinge manchmal zusammenhängen, oder?
Höchstens noch ein Vorschlag: die Trasse mit einem Fahrdraht überspannen. Die fleissigen Radler bekommen Helme mit Stromabnehmern und können so kräftesparend die Radlerautobahn nutzen. Einfacher als die E-Bikes mit schweren Akkus.
Fahre seit 22 Jahren täglich zur Arbeit von SW nach NES mit der Bahn.
Und zwar kostengünstig und bequem.
Bekomme den Horror, wenn es manchmal wegen Reperaturarbeiten zum Schienenersatzverkehr kommt. Nicht nur das die Fahrt deutlich länger dauert, sie ist auch wesentlich unkomfortabler.
Ausgerechnet notorische Autofahrer kommen nun mit Kosten und Naturschutz daher.
Mir treibt es beim Lesen solcher Zeilen die Zornesröte ins Gesicht.