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GELDERSHEIM
Steffi List feiert das Leben und lebt ihren Traum
Die Arbeit im Studio ist vorbei, das neue Album auf dem Markt. Durchwegs selbst komponierten Deutsch-Pop präsentiert Steffi List auf „Viva la Vida”
Foto: List | Die Arbeit im Studio ist vorbei, das neue Album auf dem Markt. Durchwegs selbst komponierten Deutsch-Pop präsentiert Steffi List auf „Viva la Vida”
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:01 Uhr

Vor zehn Jahren rockte sie Stefan Raabs Castingshow SSDSDSWEMUGABRTLAD, kam mit dem dritten Platz, für viele aber als „gefühlte Siegerin der Herzen“ nach Hause. Seither hat sich viel getan im Leben der Singer-Songwriterin Steffi List (42).

Die Geldersheimerin, deren Hut auf der „Struwwelfrisur" genauso typisch für sie ist, wie ihre unverwechselbare weil irgendwie doch weiche Reibeisenstimme, hat nicht nur immer weiter Musik gemacht, sondern auch sozialen Projekten auf die Beine geholfen. Nun ist ihr sechstes Album „Viva la Vida“ auf den Markt gekommen. Eine Hommage an das Leben, wie List auf ihrer Homepage verrät. Gelegenheit „positive und negative Momente zu vereinen um eine kleine Zwischenrechnung aufzustellen und herauszufinden, dass es sich immer lohnt, das Leben zu feiern“.

 

Frage: Feierst du das Leben diesen Sommer am Baggersee und im Gummiboot? Einer der neuen Songs auf dem neuen Album, den du kürzlich in Köln vorgestellt hast heißt schließlich „Leinen Los“.

Steffi List: Ich versuche das Beste aus jedem Tag herauszuholen, ob Sommer oder Winter. Deshalb heißt meine neue Scheibe „Viva la vida“ und soll bedeuten, lebe und feiere das Leben – jeder auf seine Art und Weise. Der Song „Leinen los“ hat relativ wenig mit Sommer und Baggersee zu tun. Darin geht es um die vielen Steine, die mir über die Jahre als Musikerin in den Weg gelegt wurden und gegen die ich mich immer wieder mit voller Kraft zur Wehr gesetzt habe.

Erst drei Alben mit vorwiegend englischen Texten und sporadischen Ausflügen in die Muttersprache, dann „Doppelter Boden“, das sehr textorientiert ausfiel und auf dem du auch neue Töne, zum Beispiel Richtung Mittelalter-Rock angeschlagen hast. Bist du endgültig im Deutsch-Rock angekommen?

List: Ich würde es Deutsch-Pop nennen. Ich probiere mich gerne in der Musik aus – textlich und musikalisch. Das ich dieses Pop-Genre für immer beibehalten werde, glaube ich nicht. Es gibt noch viele Stil-Richtungen, die ich ausprobieren möchte. Es bleibt spannend im Bezug auf meine nächsten Alben.

„Ich will raus aus meinem Leben“, hast du auf „Doppelter Boden“ gesungen, jetzt wird auf „Viva la Vida“ das Leben gefeiert. Was ist passiert?

List: Mit „Ich will raus“ ist nur ein zeitweiliger Ausbruch gemeint, sonst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wichtig ist nicht zu vergessen, dass man nur ein Leben hat und daraus das Beste machen sollte. Natürlich ist Positives und Negatives in meinem Leben passiert, das gehört dazu. Ich lebe und feiere gern und das möchte ich auf „Viva la vida“ weitergeben.

Das neue Album ist wieder in Eigenregie erschienen. Viele Künstler trauen sich nicht mehr neue Sachen auf Tonträgern zu veröffentlichen in Zeiten in denen nur noch gestreamt und mit dem Handy Musik gehört wird. Sind Deine Fans klassische CD-Käufer?

List: Gute Frage....ich glaube eher nicht. Ich bin in einigen Dingen sehr Oldschool, kaufe immer noch CDs. Trotzdem hatte ich überlegt ob das neue Album nur als Download veröffentlicht werden soll, habe den Gedanken aber wieder verworfen. In Internet-Zeiten ist alles so unpersönlich geworden, deshalb gibt es mich wieder auf traditioneller CD. Ist doch persönlicher, wenn man eine CD – am besten mit Autogramm – in die Hand gedrückt bekommt. Die finde ich wieder, wenn mein PC mit den Downloads abgeraucht ist.

Wie und wo habt ihr aufgenommen, klassisch mit Band, oder werden nur noch Files durch die Gegend geschickt, die der Toningenieur zusammenbastelt? Deine Songs klingen ja nach Handarbeit, wer hat Hand angelegt?

List: Mein Album ist handgemacht. Zwar ohne Band im Studio, aber überwiegend mit eingespielten Instrumenten. Natürlich hört man ab und zu Samples, aber zu 90 Prozent ist das Handarbeit meines Produzenten Andy „Wuschi“ Meyer. Zum Einsingen war ich in Andys Tonstudio in Estenfeld. Zusammen kann man mehr erreichen. Gemastert wurde in der Skyline Tonfabrik Düsseldorf, wo schon Songs von Andreas Burani und Silbermond der richtige Schliff verpasst wurde.

Du bist Gründungsmitglied des Bundesverbandes Deutsche Kindertafel und als dessen Botschafterin in Unterfranken unterwegs. Außerdem bist du viel unterwegs mit „Mosaik“, einer Band mit behinderten und nicht behinderten Menschen. Was hast du in dieser Richtung geplant?

List: Am 28. Juli ist in Schweinfurt das erste Charity-Event für die Schweinfurter Kindertafel am Georg-Wichtermann-Platz. Es ist leider immer noch so, dass viele Schüler ohne Pausenbrot in die Schule geschickt werden. Wir möchten mit unserem Verein den Kindern einen guten Start in den Schultag ermöglichen, denn mit leerem Magen lässt es sich nicht gut lernen und beim Sport kann es Kreislaufprobleme geben. Mit meiner Inklusionsband „Mosaik“ haben wir 2017 unser zweites Album veröffentlich und sind deutschlandweit live unterwegs um den Menschen zu zeigen, dass man mit Handicap genauso viel Spaß am Leben hat, wie gesunde Menschen.

Mit „Mad Bob“ im Duo beim Schweinfurter Bürgerfest, Solo im Kurpark Bad Neustadt, zu viert beim Gaibacher Schlossfest, dann mit kompletter Band. Was macht mehr Spaß, alleine oder mit anderen auf der Bühne zu stehen? Welcher Rahmen ist der richtige für die neuen Songs?

Steffi: Das tolle ist, dass ich immer mit Leuten Musik mache, die ich sehr mag und mit denen ich meist dick befreundet bin. Deswegen kann ich nicht sagen, mit welcher Besetzung ich am liebsten auf der Bühne bin. Bei den neuen Songs macht es mir natürlich am meisten Spaß diese mit Band live zu präsentieren. Unser nächstes Konzert in dieser Besetzung ist am 26. Oktober im Omnibus in Würzburg. Ein weiterer Spezial-Termin mit Eigenkompositionen ist am 17. November in den Geldersheimer Gaden mit meinem Gitarristen und Produzenten Andy Meyer – Ein Heimspiel für mich.

Die Zeit vergeht. Dein Auftritt bei Stefan Raab ist zehn Jahre her. Was würdest du im Rückblick anders machen und wo siehst du dich in zehn Jahren. Dürfen wir uns auf weitere Alben freuen?

List: Es ist schon verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Mit dem Wissen der letzten zehn Jahre würde ich Einiges anders machen. In die Art der richtigen Musikvermarktung lässt dich als Newcomer keiner richtig reinblicken und den richtigen Weg gibt es leider auch nirgendwo umsonst. Trotzdem bin ich, mit dem was ich durch die Castingshow in Eigenregie erreicht habe, sehr zufrieden. Klar, wird es weitere Alben von mir geben. Ich nenne es „mein Hobby“. Ist wie Golf spielen oder durch die Welt reisen.

Wo bist Du demnächst live zu sehen?

List: Am 20. Juli beim Weinfest auf der Peterstirn. Am 28. Juli beim Bürgerfest beziehungsweise Charity-Event der Schweinfurter Kindertafel auf dem Georg-Wichtermann-Platz in Schweinfurt, am 4. August beim Schloss-Weinfest in Gaibach und am 5. August beim Rock-Race in Würzburg (Mittags) und am Abend bei der Kirchweih am Bergl.

Ausnahmsweise ohne Hut, dafür mit Tonmann: Gemeinsam mit dem Produzenten Andy „Wuschi” Meyer hat Steffi List am neuen Album gefeilt.
Foto: List | Ausnahmsweise ohne Hut, dafür mit Tonmann: Gemeinsam mit dem Produzenten Andy „Wuschi” Meyer hat Steffi List am neuen Album gefeilt.
Schon lange nicht mehr auf der untersten Stufe der Erfolgsleiter. Steffi List, wie man sie kennt, mit Hut und  Gitarre.
Foto: Hartwig Keetz | Schon lange nicht mehr auf der untersten Stufe der Erfolgsleiter. Steffi List, wie man sie kennt, mit Hut und Gitarre.

 

 
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