Bevor etwas Neues entstehen kann, muss das Alte erst mal weichen: Am Dienstagvormittag haben Mitarbeiter des Stadtbauhofs die meisten Spielgeräte am Spielplatz in der Nördlichen Alleee in Gerolzhofen demontiert. Den Zaun ringsum hatten sie bereits einige Tage zuvor entfernt. Bis Ende August dürften die bestellten neuen Spielgeräte dann installiert und im Laufe des Septembers, nach Abnahme durch den TÜV, zur Benutzung freigegeben sein, hofft Bauhofleiter Michael Finster.
Dasselbe gilt für den Spielplatz in Rügshofen, auf dem Gelände des früheren Schulgartens. Auch dort verschwinden in diesen Tagen die alten Spielgeräte, damit dort bis zum frühen Herbst neue Spielgeräte installiert werden können.
Die Neugestaltung der beiden Spielplätze sind der Startschuss zur Umsetzung des vom Stadtrat beschlossenen künftigen Spielplatzkonzepts für die Stadt. Das Konzept, das eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe unter Einbeziehung von Ideen und Vorschlägen von Eltern erarbeitet hatte, sieht vor, die Zahl von bisher 16 Spielplätzen innerhalb der kommenden Jahre zu halbieren. Verschwinden sollen die am wenigsten genutzten Spielplätze. Die verbleibenden Spielplätze sollen möglichst gleichmäßig so über das Stadtgebiet verteilt liegen, dass sie für Eltern mit Kindern gut erreichbar sind.
Kosten im sechsstelligen Bereich
Dafür investiert die Stadt in den folgenden Jahren einen Batzen Geld. Allein die Umgestaltung des Spielplatzes in der Nördlichen Allee soll rund 75 000 Euro kosten. Für den Spielplatz in Rügshofen sind 55 000 Euro veranschlagt. Zumindest ein Teil der Kosten finanziert die Stadt mit dem Erlös aus dem Verkauf des Grundstücks am Rübezahlhaus (Hermann-Löns-Straße), auf dem früher ein Spielplatz war. Hierfür hat die Stadt 100 000 Euro eingenommen, zweckgebunden für die Austattung von Spielplätzen.
Der Spielplatz in der Nördlichen Allee gilt als der am meisten frequentierte, zumal innenstadtnahe Spielplatz in Gerolzhofen. Dieser wird ein neues, großes und vielseitiges Klettergerüst erhalten, berichtet Bauhofleiter Finster und zeigt ein Prospekt der neuen Hauptattraktion. Die neuen Spielgeräte sind nicht mehr aus Holz, sondern aus einem haltbareren Kunststoff gefertigt. Dies erleichtert die Instandhaltung. Spielgeräte aus Holz seien im Schatten der Alleebäume rasch verwittert und pflegeintensiv, erläutert Finster die Entscheidung.
Wenngleich sich die Fläche des Spielplatzes künftig über den Fußweg hinweg bis zur Stadtmauer erstrecken wird, täusche man sich leicht, was die Zahl der dort umsetzbaren Spielmöglichkeiten angeht, sagt Finster. Denn der vom Bauhof in Absprache mit Herstellern und Fachleuten ausgetüftelte Plan für die Neugestaltung muss zwingend Freiflächen für den Fallschutz und Sicherheitsabstände zu vorhandenen Bäumen berücksichtigen.
Spezieller Spielbereich für Kleinkinder
Dennoch bleibt genug Platz für ein Novum, das es bisher auf noch keinem Gerolzhöfer Spielplatz gibt: Entlang der Stadtmauer entsteht ein Spielbereich speziell für Kleinkinder unter drei Jahren. Zudem wird der neue Spielplatz laut Finster einen behindertengerechten Sandkasten mit Trampolin sowie eine inklusionstaugliche Sitzgruppe haben.
Der neue Spielplatz in Rügshofen hat ebenfalls ein Bodentrampolin, ein neues Spielhaus, ein vielseitiges Kletter-Kombinationsgerüst einen Kleinkinderbereich und ein Spielboot.
Alle neu aufgebauten Spielgeräte müssen – anders als bei Instandsetzung bestehender Spielgeräte – den neuesten Normen und Sicherheitsvorschriften genügen, macht der Bauhofleiter klar. Spielgeräte, die stehen bleiben, wie die Schaukel in der Nördlichen Allee, dürften dagegen unverändert weiterbetrieben werden.
Aufbau ab 23. August geplant
Finster geht davon aus, dass der vom Hersteller zugesagte Liefertermin für die neuen Spielgeräte zwischen dem 16. und 18. August eingehalten wird. Dann kann eine Firma ab 23. August mit dem Aufbau der großen Spielgeräte samt Fundament auf den neuen Spielplätzen in der Nördlichen Allee und in Rügshofen beginnen. Die restlichen Arbeiten übernehmen Bauhofmitarbeiter.
Es sei selten, sagt der Bauhofleiter, dass eine Kommune alle vorhandenen Spielplätze direkt hintereinander überplant und erneuert. Dies biete die Chance, ein Gesamtkonzept umzusetzen. Die vergangenen 20 Jahre, so Finster, seien die Spielplätze nur noch instandgehalten und nicht fortentwickelt worden.
Sollten Eltern und andere Einwohner der Stadt noch Wünsche und Anregungen haben, sollten sich diese beim Bauhof oder der Spielplatz-Arbeitsgruppe des Stadtrats unter Leitung von Benedikt Friedrich melden. Dasselbe gelte auch für Beschädigungen, die trotz wöchentlicher Sichtkontrollen der Spielgeräte durch den Bauhof, unentdeckt geblieben sind.
Neuer Spielplatz wird nicht umzäunt
Eine Bitte hat der Leiter des Bauhofs noch: Die Spielgeräte auf den neuen Spielplätzen dürfen erst dann benutzt werden, wenn diese vom TÜV geprüft und die Absperrungen entfernt worden sind. Dies kann nach dem Aufstellen noch einige Tage dauern. Der Spielplatz in der Nördlichen Allee wird übrigens nicht mehr umzäunt. Man hoffe auf die Vernunft der Hundebesitzer, dass diese ihre Vierbeiner beim Gassigehen nicht in den Sandkasten lassen, erklärt Finster.
Als nächstes Projekt könnte es an die Gestaltung eines großen Erlebnisspielplatzes im Bereich des alten Steinbruchs in den Nützelbachauen gehen, verrät der Bauhofleiter.