zurück
Schweinfurt
Kommentar: Ruf der Stadt Schweinfurt hat massiv gelitten
Das Verfahren um den gekündigten Theater- und Kulturamtsleiter in Schweinfurt ist formal beendet. Warum Oberbürgermeister Remelé trotzdem Konsequenzen ziehen muss.
Das Theater Schweinfurt ist nicht nur derzeit wegen der Generalsanierung geschlossen, sondern war Monate lang wegen der Ermittlungen gegen den gekündigten Leiter in den Schlagzeilen.
Foto: Josef Lamber | Das Theater Schweinfurt ist nicht nur derzeit wegen der Generalsanierung geschlossen, sondern war Monate lang wegen der Ermittlungen gegen den gekündigten Leiter in den Schlagzeilen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Wenn man über den Fall des mittlerweile gekündigten früheren Theater- und Kulturamtsleiters der Stadt Schweinfurt nachdenkt, kommt einem der Schriftsteller Axel Hacke in den Sinn. Dessen Buch "Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen" sollte Pflichtlektüre für die Beteiligten werden. 

Bis heute gibt es in der Verwaltung und im Stadtrat Personen, die die dem nun rechtskräftig verurteilten früheren Amtsleiter gemachten Untreue-Vorwürfe als Lappalie abtun und von einer Intrige gegen den Beschuldigten sprechen. Nun, man darf konstatieren: Die Vorwürfe waren wahr. Mit der Annahme des Strafbefehls und der fristlosen Kündigung durch die Stadt ist der Fall zunächst erledigt.

Doch es bleibt ein großes Aber. Es ist eben nicht "branchenüblich", mutmaßlich aus privatem Anlass mit jemandem Essen zu gehen, auf den Bewirtungsbeleg den Namen eines Geschäftspartners zu schreiben, der gar nicht dabei war und den Arbeitgeber bezahlen zu lassen. Das Strafmaß zeigt, dass die Staatsanwaltschaft und das Gericht das genauso sahen.

Der Imageschaden für die Stadt ist gewaltig

Der Imageschaden für die Stadt ist gewaltig. Gegenüber langjährigen kulturellen Geschäftspartnern ebenso wie innerhalb der Verwaltung. Es war ein schwerer Fehler, zunächst nur intern zu ermitteln und erst mehrere Monate später Oberbürgermeister Sebastian Remelé zu informieren. Erst danach wurde Anzeige erstattet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Den Beschuldigten nicht bis zum Ende der Ermittlungen freizustellen, war der nächste Fehler. Die Aufarbeitung dieser Affäre ist kein Ruhmesblatt für den OB.

Eines ist klar: In Sachen Personalpolitik kann es für Sebastian Remelé kein weiter so geben. Und der Stadtrat muss sich fragen lassen, warum es nur wenige Mitglieder gibt, die wirklich auf öffentliche Aufklärung drängen – selbst in der Opposition.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Angeklagte
Anna Barbara Keck
Arbeitgeber
Autor
Axel Hacke
Sebastian Remelé
Stadt Schweinfurt
Strafbefehle
Theaterintendanten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • r. s.
    der OB sollte seinen Hut nehmen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. R.
    Bravo Herr Schikora! Endlich kam ein längst überfälliger Kommentar des Tagblatts zu einem beispiellosen Niedergang der Schweinfurter Kommunalpolitik seit dem 2 . Weltkrieg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. R.
    Es ist kein Problem der Kommunalpolitik, sondern intern der Verwaltung. Es gibt einiges zu tun ein funktionierendes Compliancesystem aufzubauen. Ein externer Compliancemanager mit starken Befugnissen wäre der erste Schritt
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. R.
    @LGS-Gegner: "Und der Stadtrat muss sich fragen lassen, warum es nur wenige Mitglieder gibt, die wirklich auf öffentliche Aufklärung drängen – selbst in der Opposition."
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten