Stadtrat Werner Bonengel weist im Haupt- und Finanzausschuss darauf hin, dass zwei Anträge keinesfalls mit einem Beschluss in diesem Gremium erledigt sein dürften. Endgültig entscheiden müsse der Stadtrat. Der Oberbürgermeister nimmt die Forderung zur Kenntnis, sagt aber nichts dazu.
Auf der darauf folgenden Tagesordnung des Stadtrates finden sich die beiden Anträge aber nicht. Bonengel fragt den Sitzungsleiter, Oberbürgermeister Remelé, freundlich nach dem Grund. Dieser aber, obgleich direkt angesprochen, reagiert überhaupt nicht. Sein Referent Jan von Lackum wird in den Ring geschickt und muss sagen, dass schon alles seine Richtigkeit habe. Bonengel hätte im Haupt- und Finanzausschuss einen Überprüfungsantrag stellen oder eine Vertagung beantragen können. Das habe er aber nicht. Selbst schuld, sozusagen.
Ein Auftritt mit Nachwirkung und einer, der Fragen aufwirft. Warum hat der OB im Ausschuss Bonengel nicht darauf hingewiesen, bis zur Prüfung seiner Forderung eine Vertagung zu beantragen? (In vielen anderen Fällen hat er das getan.) Weil Bonengel der SPD angehört? Und warum antwortet der Oberbürgermeister nicht selbst, sondern lässt antworten? Kurz: Warum diese herablassende Art?
Die SPD will das Entscheidungsrecht des Stadtrats als Gesamtgremium nun einklagen. Ein seltener Akt in der Kommunalpolitik. Und: Sie will sich diese Arroganz der Macht nicht bieten lassen. Wie immer die Richter entscheiden: Das an und für sich gute Klima im Stadtrat ist erst einmal vergiftet – und der Verursacher ist Remelé, der Oberbürgermeister, höchstselbst.