Die Realschule in Schonungen wird neu gebaut. Das beschlossen die Gremien des Landkreises, der Träger der Schule ist, und der Gemeinderat, der das Bauleitverfahren steuert. Allerdings wehrt sich eine Gruppe von Bürgern gegen den auserwählten Bauplatz: Die neue Lehranstalt soll auf einem "Ackergrundstück" errichtet werden.
Aus der Bevölkerung kommt Widerspruch: Irmgard Lexa-Hofmann hatte sich an die Gemeinde gewandt und ihre Bedenken auch in einem Leserbrief formuliert. Nach ihren Angaben gibt es eine große Anzahl an Unterstützern und eine Kerngruppe, die die Gegenargumente zusammenfasste. Im Rahmen des Bauleitverfahrens, so die Überlegungen der Gegner des Standortes, will man eine vielseitige Expertise einreichen und eine Unterschriftenliste anfügen. Irmgard Lexa-Hofmann hofft auf ein 100 "Autogramme" aus der Bürgerschaft.
Neubau soll über 40 Millionen Euro kosten
Die Realschule des Kreises in Schonungen ist in die Jahre gekommen und soll durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzt werden. Das sehen alle Beteiligten so. Über 40 Millionen Euro wird in die neue Heimat von rund 400 Schülerinnen und Schülern investiert. Schonungen, das betont Bürgermeister Stefan Rottmann in diesem Zusammenhang immer wieder, setzt auf die vielen Synergie-Effekte, die man in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grundschule mit Turn- und Schwimmhalle, nutzen könne. Er verweist auch auf die nachhaltige Energiezentrale, die zum größten Teil mit heimischen Hackschnitzeln betrieben wird, und er unterstreicht die gute Erschließung des Gebietes.
Das Gemeindeparlament sprach sich letztlich für den Bau auf dem "Acker" in unmittelbarer Nähe zur Ringerhalle und zum Sportplatz aus. Bei der Abstimmung gab es zwei Gegenstimmen.
Knackpunkt Energiezentrale?
Um möglichst effizient zu arbeiten, ist der Anschluss des Neubaus an die Energiezentrale ein Kernpunkt der Überlegungen. Eine Expertise wird wohl Auskunft geben, ob die Versorgung bis zum neuen Grundstück möglich sein wird. Die Schonunger Verwaltung mit Stefan Rottmann an der Spitze, schaut dem Ergebnis optimistisch entgegen, die Gegner des neuen Bauplatzes sind hier skeptischer.
Im Landkreis sieht man es ähnlich. Dort hat sich die Verwaltung mit weit mehr als drei Alternativen und möglichen Varianten auseinander gesetzt, wie Pressesprecher Andreas Lösch berichtet. Der Neubau an bisheriger Stelle, also unterhalb der Schwimmhalle, wäre mit vielen Schwierigkeiten verbunden: alles aus der Schule müsste umziehen, die Unterbringung in leer stehenden Gebäuden ist wohl nicht möglich und für eine "Container-Lösung" müssten viele zusätzliche Hürden überwunden werden.
Mit der Fortdauer des Unterrichts an der bisherigen Stelle entfallen auch notwendige Fahrten für den Sport- oder Schwimmunterricht, zählt Rathauschef Stefan Rottmann auf. Der Umzug könne dann vollzogen werden, wenn die neue Schule voll nutzbar ist.
Am "oberen" Gemeinderand von Schonungen feierte die neue Grundschule zuletzt ihr Richtfest, dort haben Kindergarten und Kinderkrippe eine neue Heimat gefunden, und in wenigen Metern erreicht man das Naturfreundehaus und den Waldkindergarten der Gemeinde.
Natürlich ist der Bauernverband grundsätzlich gegen eine weitere Versiegelung von Ackerland. Derzeit liegen der Geschäftsstelle in Geldersheim noch keine Daten über die Schonunger Planungen vor. Der Verband wird als Träger öffentlicher Belange die vorgelegten Pläne prüfen und eine Stellungnahme formulieren. Allerdings, und darauf legt der Verband wert, spreche man sich auch für die Entwicklung von Kommunen im Kreis aus, freue sich über zeitgemäße, energiesparende Neubauten. Die beiden Gründe müsse man abwägen, sobald Konkretes vorliegt.
Irmgard Lex-Hofmann setzt sich für die Errichtung der Schule an gleicher Stelle ein, so würde eine zusätzliche Versiegelung wertvollen Bodens vermieden werden. Außerdem störe der geplante Neubau den weiten Blick in die Landschaft und liege an einem gern genutzten Wander- und Spazierweg. Stefan Rottmann hatte schon im Gemeinderat den Rückbau des bisherigen Gebäudes und die Begrünung (Blühweise) als Ausgleichsfläche angekündigt.
Wenn das ein valides, stadtplanerisches Argument wäre, dann hätten diese Anwohner seinerzeit ihre Häuser auch nicht bauen dürfen, denn schließlich haben sie den Bewohnern, die damals am Ortsrand waren, mit ihren Häusern den Blick verbaut gehabt.
Das ist irgendwie so ein inzwischen leider ständig und stetig um sich greifendes Phänomen, mir das Beste und der Rest soll dann bitte gefälligst schauen, wo er bleibt. So kann und wird aber eine Gesellschaft auf lange Sicht nicht funktionieren können!
"Eine Expertise wird wohl Auskunft geben, ob die Versorgung bis zum neuen Grundstück möglich sein wird."
Das heißt im Klartext: Eine technische Klärung liegt, wie auch Bgm. Rottmann in der Gemeinderatssitzung am 21.3.23 auf ausdrückliche Frage einer Gemeinderätin erklärt hat, nicht vor.
Was soll daran unwahr sein?
Nach Bekunden von Bgm. Rottmann in der Gemeinderatssitzung vom 21.3.23 ist nicht geklärt, ob ein neues Realschulgebäude auf dem Acker an die Energiezentrale der Gemeinde angeschlossen werden kann. Gleichwohl hat der Gemeindrat mehrheitlich und gegen das Interesse der Gemeinde an der Wirtschaftlichkeit des Betriebs der Energiezentrale förmlich "ins Blaue hinein" für die Aufstellung eines Flächennutzungsplans gestimmt. Ein verantwortlicher Umgang mit den Steuern der Bürger sieht anders aus.