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Schweinfurt
Standing Ovations für Zambrano und seine Schützlinge: Uraufführung eines eigens komponierten Werks für drei Geigerinnen
Ein Höhepunkt des Konzertabends, die Uraufführung von 'El Vuelo de las Garzas' (Der Flug der Reiher), das José Antonio Zambrano Rivas (rechts) für seine drei Geigenschülerinnen (von links) Evelyn Feser, Louise Orlamünder und Tabea Schneider komponiert hat.
Foto: Irene Spiegel | Ein Höhepunkt des Konzertabends, die Uraufführung von "El Vuelo de las Garzas" (Der Flug der Reiher), das José Antonio Zambrano Rivas (rechts) für seine drei Geigenschülerinnen (von links) Evelyn Feser, Louise ...
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 23.07.2024 02:40 Uhr

Die Rathausdiele war proppenvoll, das Publikum begeistert, der Abend ein Erlebnis: Das Sinfonieorchester der Musikschule Schweinfurt hatte zum Konzert eingeladen. "Los ritmos de la Noche" – ein besonderes Konzert zum Abschied dreier Geigerinnen, die das Orchester geprägt haben. Ihr Lehrer und Mentor, José Antonio Zambrano Rivas, der musikalische Leiter des Sinfonieorchesters, hat ihnen als Abschiedsgeschenk ein Werk komponiert, das an diesem Abend uraufgeführt wurde.

"El vuelo de las garzas", der Flug der Reiher, erzählt die Geschichte der drei Geigerinnen, die sich bei Zambrano musikalisch eingenistet haben und nun flügge geworden sind. Ein Stück mit drei in sich verwobenen Melodien, mal zart, mal stürmisch, mal leise, mal laut. Die drei Geigerinnen Evelyn Feser, Louise Orlamünder und Tabea Schneider präsentierten es gemeinsam mit ihrem Lehrer an der Bratsche sowie Michael Gross am Cello und Tizian Melzer am Kontrabass. Nach dem letzten Ton brandete Beifall auf. Das Publikum erhob sich von den Plätzen. Standing Ovations für den Komponisten und seine Schützlinge.        

Viele Höhepunkte

Die Uraufführung war nur einer von vielen Höhepunkten an diesem Konzertabend. Das Programm reichte von Vivaldi über Beethoven und Saint-Saëns bis Tito Puente und seinem durch Carlos Santana berühmt gewordenen Oye Cómo Va. Der Latin-Rock in sinfonischer Bearbeitung von José Antonio Zambrano Rivas riss das Publikum förmlich von den Stühlen und musste nach nicht endend wollendem Applaus sogar noch ein zweites Mal als Zugabe gespielt werden.

Tabea Schneider glänzte mit dem Violinkonzert Nr. 1 a-moll von Jean-Baptiste Accolay.
Foto: Irene Spiegel | Tabea Schneider glänzte mit dem Violinkonzert Nr. 1 a-moll von Jean-Baptiste Accolay.

Ganz klassisch hatte ein Bläserensemble unter Leitung des Klarinettenlehrers Matthias Kügler mit einer kleinen Kammermusikversion der Fledermaus-Ouvertüre von Johann Strauss den Konzertabend eröffnet. Ein schwungvoller Auftakt, der gleich zum ersten Höhepunkt hinführte, dem Violinkonzert Nr. 1 a-moll des belgischen Komponisten Jean Baptiste Accolay. Das einsätzige Werk ist ein beliebtes Vorspielstück, das sich auch bei internationalen Wettbewerben etabliert hat. Tabea Schneider meisterte es bravourös und wurde mit Bravo-Rufen belohnt. 

Mia Pfriem bot eine überzeugende Vorstellung an der Klarinette.
Foto: Irene Spiegel | Mia Pfriem bot eine überzeugende Vorstellung an der Klarinette.

Mia Pfriem legte mit dem Klarinettenkonzert Nr. 3 von Carl Stamitz nach. Beeindruckend ihr schöner Ton, die Leichtigkeit im Spiel und eine wunderbar gestaltete Kadenz. Passend zur Jahreszeit folgte "Der Sommer" aus den "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi mit Louise Orlamünder als Solistin und Maria Vollmer an der zweiten Geige. Das Publikum ließ sich sogar zwischen den Sätzen zu Beifallstürmen hinreißen.

Louise Orlamünder (links) verabschiedete sich mit dem 'Sommer' aus Vivaldis 'Vier Jahreszeiten'. An der zweiten Geige Maria Vollmer, die Bratsche spielte ihr Lehrer und Mentor José Antonio Zambrano Rivas.
Foto: Irene Spiegel | Louise Orlamünder (links) verabschiedete sich mit dem "Sommer" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten". An der zweiten Geige Maria Vollmer, die Bratsche spielte ihr Lehrer und Mentor José Antonio Zambrano Rivas.

Großes Stühlerücken dann für Beethovens 7. Sinfonie in A-Dur, bei der das große Orchester mit Streichern, Bläsern und Schlagwerk auf die Bühne kam. Bei der Uraufführung 1813 in Wien soll das Stück siebenmal gespielt worden sein, erzählt Dirigent Zambrano. Angesichts der Programmfülle beließ man es in Schweinfurt bei einem Durchgang, was die Leistung der Musikerinnen und Musiker nicht schmälern soll.

Beeindruckende Gesangsdarbietung

Eine interessante Fassung des Musikmärchens "Peter und der Wolf" von Sergei Prokofieff präsentierte das Bläserensemble von Matthias Kügler. Die Musik ist eigentlich für ein Sinfonieorchester konzipiert. Statt Geigen, Flöten und Oboe imitierten hier Saxophon, Klarinette und Horn die Figuren.

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Dass es an der Schweinfurter Musikschule auch eine hervorragende Gesangsausbildung gibt, bewies Katelyn Nuttall. Die Abiturientin verabschiedete sich mit der wunderschönen Ballade "Over the Rainbow", märchenhaft schön, ausdrucksstark und leidenschaftlich.

Katelyn Nuttall begeisterte mit der Ballade 'Over the Rainbow'.
Foto: Irene Spiegel | Katelyn Nuttall begeisterte mit der Ballade "Over the Rainbow".

Als wären das nicht Höhepunkte genug, setzte Geigerin Evelyn Feser noch einen drauf, mit dem "Danse Macabre", einem der Meisterwerke von Camille Saint-Saëns. Höchst anspruchsvoll, technisch wie musikalisch. Überzeugend dargeboten von der jungen Geigerin.

Furioses Finale mit Geigerin Evelyn Feser und dem 'Danse Macabre' von Camille Saint-Saëns.
Foto: Irene Spiegel | Furioses Finale mit Geigerin Evelyn Feser und dem "Danse Macabre" von Camille Saint-Saëns.

"Wir sind stolz, dass wir solche Solisten und so ein Orchester haben", lobte Musikschulleiterin Andrea Schärringer nach diesem eindrucksvollen Konzert die Leistung aller Mitwirkenden. Die drei Geigerinnen und Sängerin Katelyn Nuttall, die nun die Musikschule verlassen, würdigte sie mit einer Ehrenurkunde für besonderes Engagement. Dank sagte sie den Eltern, ohne deren Unterstützung solche Leistungen nicht möglich wären.

Eine Laudatio auf den "begnadeten Musiker, leidenschaftlichen Komponisten und mitreißenden Lehrer" José Antonio Zambrano Riva hielt im Namen der Eltern Ulrike Schneider. Seine drei Geigen-Schützlinge verabschiedeten sich mit ganz persönlichen Dankesworten. "Du hast uns nicht nur Musik beigebracht, sondern auch viel Wertvolles für unser Leben mitgegeben", sagte Tabea Schneider.    

 
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