Von unschönen Aufklebern befreit sind nach einem Arbeitseinsatz der Kolpingsfamilie die Stühle und Tische der Stadthalle. Auf den Stand der Technik haben Profis die Heizung und die Lüftung gebracht. Getüncht und gemalt haben die Mitglieder der Kolpingsfamilie. Und noch immer gibt es viel zu tun, ohne dass aus der 1951 eröffneten Stadthalle jemals ein topmoderner Veranstaltungstempel wird. "Das können und wollen wir auch nicht", sagt Maria Kraft, die zusammen mit Addi Schön die Geschäfte der Kolping Service GmbH führt, welche im Sommer eigens für den Betrieb der Stadthalle gegründet wurde.
Nach der Insolvenz des Arbeitsförderungszentrums war vor einem halben Jahr Eile angesagt. Nicht zuletzt waren es die Sitzungen der Kolpingsnarren, die sich die Schwarze Elf nur schlecht an einem anderen Ort vorstellen konnte, die zu dem Entschluss führten, die Stadthalle zu pachten. Seit 1. Juli hat Kolping nun Erfahrungen mit dem Betrieb und der Vermietung gesammelt, vor allem positive, weshalb Maria Kraft und Addi Schön über die fünf gezeichneten Pachtjahre hinaus denken und auch planen wollen.
Zufriedene Veranstalter
Angestellt hat die Service GmbH eine Organisationskraft in Teilzeit und Hausmeister Andrew Wagner, der bei großen Veranstaltungen zusätzlich bis zu drei Helfer einsetzen kann. Und auch bei den großen Events habe alles geklappt, sagt Andrew Wagner, der stolz auf die bislang "wirklich guten" Rückmeldungen seitens der Veranstalter ist. Ebenfalls optimistisch ist beim Rundgang mit der Redaktion dieser Zeitung Maria Kraft. Stets neuen Herausforderungen müsse man sich stellen, doch bislang habe man alle gemeistert, sagt die Geschäftsführerin.
Eingespielt habe sich die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Cateringunternehmen, darunter natürlich auch die Kolping-Gaststätte "HandWerk". Einrichtung und Räume wurden aufpoliert und freies WLAN werde geboten, ergänzt Hausmeister Wagner, der die "gute Zusammenarbeit" mit der Stadt und deren Tochter SWG (Stadt- und Wohnbau GmbH) lobt. Mit Unterstützung der SWG wurde beispielsweise die Grundausstattung bei der Lichttechnik für den großen Saal verbessert.
Beworben wird die Vermietung der Halle als "Veranstaltungsort mit Herz". "Kult in Schweinfurt" sei die Stadthalle, so Maria Kraft. Jeder Schweinfurter kenne sie, sei dort bei Konzerten, im Theater, bei Ausstellungen und Kundgebungen gewesen oder habe dort getanzt.
Kult in Schweinfurt
Zwischen 1989 und 2012 lockten die Bands der 1960er-Jahre ((The Midyards, The Shades, Kali and the Four Machines, The Rockets oder etwa The Outlows) gar bis zu 900 Besucher an. Für großes Publikum hatten seit 1951 aber auch Operetten, Turner, Kunstradfahrer und Radballer gesorgt. 1965 hat Willy Brand in der Stadthalle die Fortsetzung des sozialen Wohnungsbaus gefordert. Bis zur Eröffnung des Neubaus im Châteaudun-Park in Jahr 1966 war die Friedrich-Ebert-Straße 20 auch das Theater der Stadt.
Raum für verschiedenste Aktivitäten soll die Stadthalle weiterhin bieten, darunter: Firmenevents, Tagungen, Seminare, Kongresse, Bälle, Vorträge, Messen, Ausstellungen, Produktpräsentationen, Modeschauen, private Feiern und Prüfungen. Anzubieten hat Kolping den großen Saal mit 330 Quadratmetern (688 Steh- oder bis zu 500 Sitzplätze), die Empore (134 Sitzplätze), das Foyer (196 Quadratmeter), die Bierstube (27 qm), die Caféteria (76 qm) und die Terrasse (150 qm).
Nicht nur fünf Jahre
Synergieeffekte verspricht sich der Pächter von der Zusammenarbeit mit dem Kolping-Hotel und dessen Gaststätte "HandWerk". Weil der Terminkalender zur Zufriedenheit gefüllt ist und erste Vergaben bereits für das Jahr 2020 eingetragen sind, denkt Kolping über die Laufzeit des ersten Pachtvertrags (fünf Jahre) hinaus. Den Bedarf an dem Haus mit Charme und Tradition in zentraler Lage und mit Parkplätzen im Umfeld sieht Maria Kraft. Optimistisch ist nach den Haushaltsberatungen im Rathaus auch Stadtrat Addi Schön. Die Stadt investiere ganz ordentlich in die Halle – und das sicherlich nicht nur für einen begrenzten Zeitraum, sagt der Geschäftsführer.