Ruhig war es geworden um den Schulentwicklungsplan der Stadt Schweinfurt, der im vergangenen Sommer noch wegen des schlussendlich aufgrund des großen öffentlichen Drucks nicht umgesetzten Plans, das Rathenau-Gymnasium zu schließen, für Furore gesorgt hat.
Nun stand der Plan wieder auf der Tagesordnung des Schul- und Kulturausschusses und wird wieder für Furore sorgen – im positiven Sinne.
Keine Auswirkungen für Gymnasien und Realschulen
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärte Schulamtsleiter René Gutermann. Die waren intensiv. Das Thema Gymnasium spielt keine Rolle mehr, weil sich durch die Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums in Bayern die Grundlagen fundamental geändert haben im Vergleich zur Erstellung des Schulentwicklungsplanes vor zwei Jahren. Auch für die Realschulen wird sich durch den Plan nichts ändern.
Für Grund- und Mittelschulen sowie FOS/BOS kann man aber der Bemerkung von Ralf Hofmann (SPD) folgen, dass die grundsätzlich von Seiten der SPD als positiv bewerteten Vorschläge „ein gewaltiger Einschnitt sind. Es ist ein gutes Signal, dass wir in Bildung investieren.“ Auch CSU-Kollege Klaus Rehberger versicherte, seine Fraktion trage die Vorschläge mit großem Wohlwollen mit.
Die vom Ausschuss einstimmig zur Kenntnis genommenen Empfehlungen sind wie folgt:
• Die Körner-Grundschule zieht in einen Neubau auf dem Gelände der früheren Elementary-Middle-School in Askren Manor, voraussichtlich ab dem Schuljahr 2020/21.
• Das ehemalige Schulgebäude der Körner-Grundschule und das Gebäude des derzeit von der FH genutzten so genannten Campus II werden zukünftig von der Friedrich-Fischer-Schule (FOS/BOS) genutzt.
• Die Albert-Schweitzer-Mittelschule und die Auen-Mittelschule bleiben zunächst an ihren aktuellen Standorten. Geprüft wird ein Neubau eines Mittelschulzentrums innerhalb der nächsten zehn Jahre auf einem freien Grundstück in der Geschwister-Scholl-Straße neben der Montessori-Schule.
• Die Stadt beantragt bei der Regierung eine Änderung des Schulsprengels der Grundschulen.
Verschiedene Varianten geprüft
Insgesamt vier verschiedene Varianten hatte die Stadtverwaltung geprüft und sich schlussendlich für die dann präsentierten Vorschläge entschieden, auch unter dem Aspekt der Kostenfrage.
Bei der Körnerschule ist die Ganztagesbetreuung im Moment in der benachbarten Stadthalle untergebracht, was keine optimale Lösung ist. Die frühere amerikanische Schule in Askren Manor zu sanieren, wäre genauso teuer wie ein Neubau, der aus baulichen, energetischen und pädagogischen Gründen vorgezogen wird. Die Verwaltung plant mit rund 10,3 Millionen Euro Kosten. Die Attraktivität des geplanten neuen Wohngebiets Askren Manor würde sich durch eine neue Grundschule deutlich erhöhen. Es müsste aber der Schulsprengel geändert werden.
In Ruhe neue Sprengel planen
Schulreferent Jürgen Montag versicherte, das werde man zum einen in enger Absprache mit den Betroffenen, aber vor allem in Ruhe machen. Natürlich werde man nicht die jetzt der Körner-Schule zugeteilten Kinder mehrere Kilometer weit in Richtung Askren Manor schicken. Bis in Sachen neuer Schulsprengel Klarheit herrscht und man den konkreten Antrag bei der Regierung stellen kann, werden aber sicher noch bis zu zwei Jahre vergehen, so Montag.
Der Zusammenschluss der beiden Mittelschulen in einem neuen Gebäude ist ein mittelfristiges Projekt, das aus Verwaltungssicht viele Vorteile bietet. Vor allem die Nähe zu den Berufsschulen in der Geschwister-Scholl-Straße bietet Synergien. Ein Neubau in Askren Manor zusammen mit der Körner-Schule ist aus Platzgründen nicht sinnvoll.
Bis zu 23 Millionen Euro
Die Baukosten in der Geschwister-Scholl-Straße werden je nach Ausführung der Turnhallen auf bis zu 23 Millionen Euro geschätzt. Zunächst ändert sich für die Albert-Schweitzer-Mittelschule und die Auen-Mittelschule nichts. Wenn der Neubau kommt, würde die Albert-Schweitzer-Grundschule den Flachbau (siehe Bericht unten) verlassen können und in die Räume der Mittelschule umziehen, der Flachbau könnte dann abgerissen werden.
Die FOS/BOS wäre zukünftig an drei Standorten: Goethestraße, ehemalige Körner-Schule und Campus II. Die Vorschläge sind mit der Schulleitung abgestimmt. Der Umbau der Körnerschule und des Campus II würde knapp 3,8 Millionen Euro kosten, außerdem muss der Campus II von der SWG durch die Stadt gekauft werden, was wohl bis zu sieben Millionen Euro kosten wird. Im Zuge des Umzugs würde der so genannte Ofra-Bau der FOS/BOS abgerissen.
Erst müssen neue FH-Gebäude fertig sein
Wann für die FOS/BOS konkrete Planungen beginnen, hängt von der Fertigstellung der neuen Gebäude der Fachhochschule auf dem Campus in den Ledward-Barracks ab. „Es ist ein Domino-Effekt“, so Montag. Geprüft hat die Verwaltung für alle Varianten die Förderfähigkeit, die gegeben ist. Hoffen darf die Stadt – auf alle Kosten bezogen – auf gut 41 Prozent vom Freistaat.