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Gerolzhofen
Sportwagen sucht Co-Piloten: Gerolzhöfer Ferrari-Fan Peter Wolf lädt Kinder zur Spritztour im Boliden ein
Ferrari, Mustang, Corvette: Der 79-Jährige besitzt eine beeindruckende Flitzer-Flotte. Einen Tag lang möchte er Kindern Träume erfüllen, die er allzu gut kennt.
Peter Wolf aus Gerolzhofen ist begeisterter Ferrari-Fahrer. Das Bild zeigt ihn zusammen mit seinem Ferrari 512 TR, einem 30 Jahre alten Klassiker.
Foto: Michael Mößlein | Peter Wolf aus Gerolzhofen ist begeisterter Ferrari-Fahrer. Das Bild zeigt ihn zusammen mit seinem Ferrari 512 TR, einem 30 Jahre alten Klassiker.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 15.07.2024 17:38 Uhr

Peter Wolf wird in diesem Jahr 80. Ein Feuer brennt in dem früheren Gerolzhöfer Unternehmer bis heute: seine Leidenschaft für schnelle Autos. Diese äußert sich nicht nur in einer gewissen Sammelleidenschaft, die er mit Ferraris, Corvettes oder Mustangs verbindet. Er möchte seine Freude an Sportwägen gerne teilen. Deshalb lädt er Kinder seiner Heimatstadt einen Tag lang zu Spritztouren mit seinen PS-starken Boliden ein.

Als Wolfs Liebe zum Automobil erweckt wurde, war er selbst noch Kind. Er erinnert sich an die Nachkriegszeit in Ostdeutschland, wo er aufwuchs. Bekannte einer Nachbarsfamilie kamen seinerzeit regelmäßig mit einem Opel Rekord, einem Modell aus der Kriegszeit, in den Ort, in dem Wolf damals mit seinen Eltern und vier Geschwistern lebte. "Das ganze Dorf stand damals um das Gefährt herum." Der Opel war auch für den kleinen Peter eine Sehnsucht, "eine unerfüllbare Hoffnung", wie er es gut sieben Jahrzehnte später beschreibt.

Als Bub fehlte ihm das Geld für Fahrten im Autoscooter

Ein Opel erhöht Wolfs Herzfrequenz schon lange nicht mehr. Dafür braucht es einiges mehr an Chrom, Esprit und edlem Flitzer-Chic. Doch damals, als Heranwachsender, war seine Auto-Leidenschaft einfacher zufriedenzustellen, und auch billiger. Wobei das Wort billig die Sache nicht so recht trifft. Denn seinerzeit fehlte Wolf das Geld für ein eigenes Auto komplett. Es reichte nicht einmal für Fahrten im Autoscooter, obwohl er diese so gerne beobachtete. Mit gemischten Gefühlen.

Einerseits sah er gerne zu, wenn die kleinen Wagen sich innerhalb ihres Karrees bewegten, erzählt der 79-Jährige. Andererseits habe es ihn jedes Mal geschmerzt, wenn die Wagen aufeinander gerummst sind. Ihm wäre lieber gewesen, die Fahrzeuge hätten sich frei bewegt. "Ich überlegte mir da ständig, wie die Autos fahren müssten, um nicht zusammenzustoßen", sagt er. 

Sein erstes Auto war ein Geschenk: ein VW Käfer

Im Jahr 1958 floh Wolf mit seiner Familie aus der DDR nach Gerolzhofen. "Wir hatten nicht mehr dabei als das, was wir am Leib trugen", sagt er. Sein erstes Auto erhielt er kurz nachdem er als junger Mann seinen Führerschein gemacht hatte, von einem Onkel, der Geschäftsführer einer Baufirma war. Es war ein VW Käfer – "was sonst".

Sein eigener beruflicher Erfolg verschaffte Wolf die Möglichkeit, auch in Sachen Autos größer zu denken. Ende der 1970er-Jahre fing er an, Porsche zu fahren. "18 Stück waren es nacheinander", sagt er. Zehn Jahre später begann eine neue Liebe: die zu Ferrari.

Der Ferrari 512 TR ist einer von vier Sportwagen von Peter Wolf, mit denen Kinder am 27. April vom Gerolzhöfer Marktplatz aus kostenlos zu Spritztouren starten können.
Foto: Michael Mößlein | Der Ferrari 512 TR ist einer von vier Sportwagen von Peter Wolf, mit denen Kinder am 27. April vom Gerolzhöfer Marktplatz aus kostenlos zu Spritztouren starten können.

Sein erstes Mal im roten Sportwagen aus Italiens Edelschmiede war auf dem Hockenheimring. "Die zwei Runden dort haben irgendwas in mir bewirkt", sagt Wolf. Später begegnete er dort Ferraris Formel-1-Star Michael Schumacher persönlich. "Der war ganz normal", erinnert sich Ferrari-Fahrer Wolf, "ohne irgendwelche Star-Allüren". Dies beeindruckte ihn ebenso, wie die Fahrt mit Schumi in dessen Ferrari FXX. Von dieser legendären Kleinstserie des Sportwagenherstellers wurden Mitte der 2000er-Jahre nur 29 Stück verkauft. Der 30. ging als Geschenk an Schumacher.

Mit Tempo 300 in die Kurve: "Das mache in nie mehr"

Und in diesem Boliden durfte Wolf als Co-Pilot des Formel-1-Fahrers auf der Rennstrecke von Hockenheim Platz nehmen. Ein bewegender Moment. Denn obwohl er schnelles Fahren gewohnt war, habe ihm diese eine Fahrt gereicht, sagt Wolf. Mit Tempo 300 auf eine 90-Grad-Kurve zurasen, "das mache ich mein Leben nie mehr", gibt er zu.  

So rasant wird es am Samstag, 27. April, nicht zugehen. Da lädt Wolf zwischen 11 und 17 Uhr Kinder zwischen zehn und 13 Jahren ein, kostenlos eine Runde in einem seiner Sportwagen zu drehen – als Beifahrer versteht sich. Start und Ziel ist der Gerolzhöfer Marktplatz. Die Strecke soll laut Wolf über Mönchstockheim, Vögnitz, Bischwind und Dingolshausen zurück nach Gerolzhofen führen. Wer kleiner als 1,50 Meter ist, sollte eine Sitzeinlage mitbringen.

Wolf rechnet mit 200 bis 300 Mitfahrerinnen und Mitfahrern

Neben Wolf werden ein Bruder von ihm und zwei Neffen als Chauffeure unterwegs sein. Ihnen stehen ein Ferrari 512 TR, ein Ferrari 458 Spider, ein Mustang und eine Corvette C8 zur Verfügung. Bei dieser Boliden-Auswahl dürften nicht nur die Kinder große Augen bekommen, sondern auch Ältere. Wolf rechnet mit 200 bis 300 Kindern, die am Samstag in seinen Wagen mitfahren werden. Nummernkarten regeln die Reihenfolge: Wer zuerst kommt, fährt zuerst.

Als Augenschmaus bringt der Gerolzhöfer zwei weitere Sportwagen mit zum Marktplatz: einen Ferrari 328 GTS und, wenn das Wetter mitspielt, einen offenen Lotus Super Seven. Zusammengerechnet haben die sechs Sportwagen einen Wert, der im siebenstelligen Bereich liegt.

Sportwagen-Fan Wolf möchte mit seinem Fuhrpark nicht protzen. Er möchte, wie er es schildert, Kindern eine Freude bereiten. Er wolle "Kinderträume wahr werden" lassen. Letztlich sind es Träume, die er als Bub selbst hatte, und die er sich im Lauf seines Lebens selbst verwirklicht hat.

 
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Kommentare
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  • Christoph Pfeuffer
    Die Boomergeneration muss den Kindern schließlich demonstrieren, mit was sie ihnen die Zukunft verbaut hat.
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  • Roland Albert
    Nur keinen Neid entwickeln! Diese Generation hat mehr geleistet als die Work-life-Balancer jemals ermessen können will.
    Das sind die Früchte von 12-16 Stunden Arbeitstagen, Urlaubsverzicht und unternehmerischen Wagnissen.
    Mein Mitleid gilt dem Herrn, da er sich altersbedingt nicht mehr allzulange daran erfreuen können wird.
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  • Christoph Pfeuffer
    Deren Leistungen basieren primär auf der Zerstörung unseres Planeten, da könnte ich keinesfalls drauf stolz sein.
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  • Albert Bauer
    Und was waren deine guten Werke in diesem Monat?
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  • Franziska Mittelstädt
    Tolle Aktion!
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  • Heinrich Höllerl
    Da wäre ich doch gern nochmal 13!
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