Bevor der Stadtrat mehrheitlich die Nutzungserlaubnis für städtische Flächen rund um die Hotelbaustelle "Wilder Mann" an der Breslauer Straße bis zum 8. März 2022 verlängerte, gab es in der öffentlichen Sitzung deutliche Kritik an der Krapf Immobilien GmbH & Co. KG und ihrem Geschäftsführer, Stadtrat Rainer Krapf (Freie Wähler), der an der Sitzung teilnahm.
Arnulf Koch (CSU) sagte, die Stadt sei bislang allen Wünschen der Bauherrin nachgekommen. Allerdings habe die GmbH ständig die versprochenen Termine und Fristen nicht eingehalten. "Jede öffentliche Aussage des Geschäftsführers zum Baubeginn stellte sich leider bislang als falsch heraus", kritisierte Koch. "Teile der CSU-Fraktion haben kein Verständnis mehr für diese Salami-Taktik." Dies zeigte sich dann auch bei der Abstimmung: Die CSU-Stadträte Burkhard Wächter und Benedikt Friedrich stimmten gegen die Verlängerung der Nutzungserlaubnis.
Der endgültige Sargnagel?
Wenn man die verkehrsrechtliche Anordnung heute nicht verlängere, bedeute dies wohl den endgültigen Sargnagel für den Hotelbau, erklärte Koch seine persönliche Entscheidung, trotz allem nochmals für eine Fristverlängerung zu stimmen. Jeder wolle und begrüße doch das Hotel in der Altstadt. Es sei aber jetzt wichtig, dass Rainer Krapf für den Stadtrat, aber auch für die Anlieger und die Öffentlichkeit wieder Vertrauen aufbaue und dass "in die Angelegenheit mehr Verbindlichkeit reinkommt", so Koch. Deshalb wäre es hilfreich, wenn der Bauleiter des Projekts das Ganze mal im Stadtrat vorstellen würde.
"Ganz schlechter Kommunikationsstil"
Auch 2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD) kritisierte, dass viele Versprechen des Geschäftsführers nicht eingehalten worden seien. Es sei ein ganz schlechter Kommunikationsstil, wenn bei einem solchen Großprojekt wichtige Unterlagen erst am Tag der Entscheidung, noch dazu nur wenige Stunden vor Sitzungsbeginn, eingereicht werden.
"Ich bitte den Bauherrn inniglich, dass er sich doch mal klar macht, wie lange schon die Bevölkerung Abstriche wegen seines Bauvorhabens machen muss", sagte Servatius an Krapf gewandt. Angesichts der neuen Information, dass die Arbeiten in der kommenden Woche angeblich wieder starten, werde die SPD-Fraktion nun nochmals einer Verlängerung der verkehrsrechtlichen Anordnung zustimmen.
Unsicherheit in der Bevölkerung
Thomas Vizl (Geo-net) sagte, das Bauprojekt habe für viel Unsicherheit in der Bevölkerung und im Stadtrat gesorgt. Das Ziel aller Bemühungen bleibe es weiterhin, den Bau eines attraktiven Hotels in der Stadtmitte zu unterstützen. Deshalb werde Geo-net auch für die Verlängerung stimmen.
Günter Iff (Freie Wähler) nahm seinen Fraktionskollegen Krapf in Schutz. Die nicht vorhersehbaren Terminverzögerungen würden auch dem Bauherren große Sorgen bereiten, sagte er. "Wir müssen und wollen alles Mögliche tun, damit das Projekt realisiert wird." Dies bedeute auch: Wenn es möglicherweise zu weiteren Verschiebungen komme, werde man seitens der Freien Wähler auch dem zustimmen, kündigte Iff schon jetzt an.