SPD-Stadtrat Peter Hofmann gibt nicht auf. Am Dienstag, 27. November, wird er in der Stadtratssitzung ab 14.30 Uhr erneut den Antrag auf Einstellung von sechs pädagogischen Fachkräften in den Schweinfurter Grundschulen stellen. Im Hauptausschuss bei den Haushaltsberatungen war das noch abgelehnt worden, nun könnten sich aber neue Allianzen gebildet haben, da das Thema offenbar auch in den konservativeren Fraktionen teilweise auf Verständnis gestoßen ist.
Hofmann geht es um ein Herzensanliegen der Schweinfurter Sozialdemokraten: Chancengleichheit für alle Kinder in der Grundschule. Es geht nicht darum, dass jedes Schweinfurter Kind Akademiker werden soll. Die SPD möchte im Haushalt 400 000 Euro einstellen lassen, um pädagogische Fachkräfte zu engagieren, die in den Grundschulen gemeinsam mit den Lehrern in der Klasse arbeiten. Die Hilfskräfte sollen den Grundschülern helfen, deren Eltern sie nicht so unterstützen können oder wollen, wie sie es brauchen, damit diese Kinder gleiche Chancen auf einen Übertritt in höhere Schulen haben wie andere.
Schlechteste Übertrittsquote im Freistaat
Im Vergleich zu anderen bayerischen Städten ist die Quote für Übertrittempfehlungen ans Gymnasium in Schweinfurt besonders niedrig. Für Hofmann ist deshalb klar, dass viel mehr getan werden müsse. Im Hauptausschuss lehnte die Verwaltung das Ansinnen ab, da es vor allem Sache des Freistaates sei, der aber keine pädagogischen Hilfskräfte unterstützt, sondern nur solche, die Kindern mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen helfen.
Bürgermeisterin Sorya Lippert (CSU) stehe laut Hofmann dem Antrag aufgeschlossen gegenüber. Sie habe in München im Kultusministerium vorgesprochen und die Auskunft bekommen, der Freistaat werde sicher in einigen Jahren auch pädagogische Fachkräfte bezahlen, da dies auch im Koalitionsvertrag der Großen Koalition in Berlin festgeschrieben sei. Wann das aber sein wird, ist offen. Peter Hofmann erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion, er könne sich auch ein befristetes Modell auf zwei oder vier Jahre vorstellen, um zu sehen, ob es Erfolg hat. Ein ähnliches Projekt vor einiger Zeit in der Rückert-Grundschule brachte signifikant bessere Übertrittsquoten.
Auch Abbrecher-Quote sehr hoch
In der Hauptausschuss-Sitzung hatte sich unter anderem Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Seite der Verwaltung gestellt und den SPD-Antrag abgelehnt. Er hatte unter anderem darauf verwiesen, dass die Quote der Abbrecher, die ohne Abschluss die Schule verlassen, nirgends in Bayern so niedrig sei wie in Schweinfurt. Peter Hofmann hat sich mit dieser Aussage beschäftigt: „Das Gegenteil ist der Fall“, sagt er.
Er hat folgende offizielle Zahlen aus dem aktuellen Bildungsmonitor: Im Schuljahr 2017/18 lag die bayernweite Abbrecherquote in der Mittelschule bei 8,7 Prozent, im Landkreis Schweinfurt bei 6,3 Prozent, in der Stadt Schweinfurt aber bei 24,5 Prozent. Das habe natürlich auch mit den Flüchtlingskindern zu tun, so Hofmann, zeige aber vor allem, dass es dringend geboten sei, dass die Stadt selbst tätig wird.
Für die SPD-Fraktion ist der Antrag im übrigen entscheidend dafür, ob man dem Haushalt 2019 zustimmt oder nicht. Auch das machte Peter Hofmann noch einmal deutlich.