
Am 23. Februar ist Bundestagswahl, seit einigen Wochen schon sind Heerscharen von Teams freiwilliger Helferinnen und Helfer der Parteien unterwegs, um bei den derzeit wahrlich nicht einladenden Wetterbedingungen Wahlplakate zu kleben. So auch Gunter Häckner, seine Frau Bettina und Kathrin Tröster aus Niederwerrn. Sie waren vor kurzem für die Grünen im Einsatz, hängten in Niederwerrn, Oberwerrn und Kronungen Plakate.
Doch wenige Tage nach dem Aufhängen fand sich ein Großteil der Plakate, vor allem aus Oberwerrn, im Graben, war abgerissen und zerstört. Auch ein großes Bauzaunbanner am Ortseingang von Oberwerrn wurde abgehängt und ist verschwunden, berichtet Gunter Häckner. Das Ausmaß entsetzt ihn, "wir sind wirklich getroffen und ich habe das so noch nicht erlebt." Von den elf zumeist an Laternenmasten gehängten Plakaten in Oberwerrn sind nur vier in der viel befahrenen Hauptstraße übrig geblieben.
Klar ist: Das Zerstören wie das Beschmieren von Wahlplakaten ist eine Straftat, es ist Sachbeschädigung und bei der Polizei sind derzeit mehrere Fälle in der Region Schweinfurt anhängig. Natürlich hat Häckner die Vorfälle in Oberwerrn auch angezeigt, die ihn auch deshalb nachdenklich stimmen, weil es aus seiner Sicht "eine konzertierte Aktion" gezielt gegen seine Partei gewesen sein könnte, die sich ohnehin gerade in Bayern einer "aufgeheizten Stimmung aus konservativen und rechten Kreisen ausgesetzt sieht."
"Es ist einfach zutiefst frustrierend für die Ehrenamtlichen", so Häckner, denn aus seiner Sicht gehören gerade Plakate als Werbung für Personen wie Wahlprogramme bei allen Wahlen zum politischen Diskurs und sind Teil der demokratischen Auseinandersetzung. Sie mutwillig zu zerstören, ist aus seiner Sicht das Gegenteil.
Ebenfalls Redebedarf gibt es aus Häckners Sicht wegen eines zweiten Vorfalls an dem Wochenende, als man die Wahlplakate aufhing. Seine Frau war mit Kathrin Tröster, die für die Grünen im Kreistag ist, in Kützberg unterwegs. Dort sollen sie von Jugendlichen, die dort Christbäume gesammelt hatten, beschimpft worden sein, berichten sie. "Eine Verhaltensweise, die vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre", so Gunter Häckner. Man werde auf den Verein, der die Sammel-Aktion durchführte, zugehen und "versuchen ein persönliches Gespräch mit den Jugendlichen herbeizuführen."
In einer ersten Version des Textes war die Rede davon, dass sich der Vorfall in Kronungen zugetragen haben soll. Die Betroffene Kathrin Tröster wies darauf hin, dass es in Kützberg war. Wir haben die Passage entsprechend geändert.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-die-partei-csu-soeder-wahlplakate-verschwunden-staatsschutz-li.3188178
Da ich selbst auch ehrenamtlich klebe, Flyer verteile und nicht nur Zeit investiere ärgere ich mich über jedes zerstörte/abgerissene Plakat! Weil ich einfach weiß, wie viel Orga, Leidenschaft etc. hinter diesem Einsatz steckt.
Wenn euch ein Plakat oder eine Partei nicht gefällt - schaut halt weg. Noch haben wir eine solch bunte Vielfalt!
Eigentlich sollte die Zeit vorbei sein, in der man mittels auf Plakate gedruckter Sprüche oder Einschleimen in der Fußgängerzone den Wähler erreichen muss.
Jeder Wahlberechtigte hat doch Zugang zu Medien aller Art. Man kann live miterleben, was Politiker, Egal ob Teil der Regierung oder Opposition, tatsächlich vollbringen - und was nicht.
(Ausnahme Kleinstparteien oder Neulinge. Wie sollen die sonst rüber bringen, für was sie stehen)
Wer da noch auf Versprechungen hereinfällt, ist zu bemitleiden.
Dennoch sind die Plakate usw hilfreich für Unentschlossene, die so 1:1 erkennen, wie abgehoben und realitätsfremd politische Akteure und Kandidaten teils sind
Wenn nach 3 Jahren Stillstand und Teuerung die Kanzlerpartei SPD mit dem Abbild von Scholz wirbt "Mit Sicherheit mehr Wachstum", oder B90Grüne plakatieren "Leben: bezahlbar machen!", steht doch quasi kein einziger Betrachter davor und denkt sich "Genau!", aber zahllose denken sich "geht´s noch peinlicher?"
Ich werbe doch deutlich darum, die Plakate hängen zu lassen, dass alle Betrachter sehen können, wie sich die Parteien/Kandidaten mit solchen unglaubwürdigen, verhöhnenden, abgehobenen, selbstherrlichen Sprüchen selbst unwählbar machen.
Erinnert Ihr Euch noch an "erlebe Dein grünes Wirtschaftswunder" ?
Heute sah ich ein Plakat mit Annalena Baerbock von den B90Grünen mit der Aufschrift "Zusammen".
Wer das betrachtet fragt sich doch, warum das Wort Zusammenbruch nicht gleich in Gänze abgedruckt wurde.
Also warum sollte das jemand abreißen ?
Ihre Beispiele sind etwas einseitig… ich ergänze daher: Wie wenig überzeugend sind doch Wahlplakate der CSU, die Merz und Söder zeigen und „gemeinsam für Deutschland“ titeln… oder „Deutschland wieder in Ordnung bringen“… ja, wem haben wir denn die verzögerte Verkehrswende, die unentschlossene und damit wirtschaftsfeindliche Energiepolitik und das Desaster um Bahn, Brücken, Maut, Maskendeals und verfehlte Klimaziele zu verdanken? Ist mit „ in Ordnung bringen“ vielleicht die Rückkehr zum Atomstrom gemeint? Ob solcher Aufbaupläne sind sogar die Energiekonzerne selbst fassungslos!
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Ergänzung der lächerlichen Wahlplakate:
Heute sah ich ein SPD Wahlplakat mit der Aufschrift: Da ist mehr Wirtschaftswachstum drin.
Hab aber weit und breit keine Kamera finden können.
War wohl wirklich kein Dreh einer neuen Folge "Verstehen Sie Spaß?"
https://www.mainpost.de/ueberregional/bayern/bayern/csu-gibt-zu-wahlplakate-der-partei-geklaut-art-11697996
Aber ich frage mich, ob die MP ebenso berichten würde, wenn es andere, oder gar die AfD trifft? Die hat sicherlich viel mehr mit diesem Problem zu kämpfen.
https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/wahlplakate-der-afd-in-marktheidenfeld-beschaedigt-jugendliche-muessen-sozialstunden-ableisten-art-10796200
https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/wahlplakate-besprueht-und-beschaedigt-art-11484766
https://www.mainpost.de/regional/hassberge/vandalismus-an-wahlplakaten-im-hassbergkreis-angriffe-auf-die-demokratie-art-10653396