„Nautilus“ nennt SKF ihre Großlager, die in Gondeln von Windkraftanlagen verbaut werden. Jetzt ist in Schweinfurt das 150. Lager mit einem Durchmesser von vier Metern ausgeliefert worden.
Wie dazu das Unternehmen mitteilt, zeichnen sich diese Lager dadurch aus, dass dass sie äußerst kompakte und damit letztlich auch verhältnismäßig leichte Turbinen- und Gondel-Konstruktionen erlauben. Zu diesem Zweck übernimmt das Nautilus-Lager im Grunde den Job der sonst üblichen zwei Lagereinheiten: Es wird direkt an die Rotornabe und das Getriebe beziehungsweise den Generator geschraubt. Das macht eine Hauptantriebswelle überflüssig.
Außerdem arbeitet der zweireihige Kegelrollen-Riese auf diese Art und Weise wesentlich reibungsärmer als konventionelle Zwei-Punkt-Lagerungen. Das steigert die Effizienz der Anlage.
„Durch das „Downsizing“ des gesamten Antriebsstrangs profitiert der Anwender von geringeren Installations- und Gesamtkosten“, teilt SKF weiter mit.
Die dafür erforderliche Robustheit und Widerstandsfähigkeit erhalten die Schweinfurter Großlager durch ein besonderes Induktionshärteverfahren. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die im Konzern einmalig ist und zu einer möglichst langen Lebensdauer selbst unter widrigsten Witterungsbedingungen beiträgt. „Hinzu kommt, dass diese Lager – trotz ihrer Größe – extreme Präzisionsprodukte sind“, wie Werner Schimmel, Leiter der Fertigungslinie im Werk, betont: „Je größer das Lager, desto geringer die Toleranzen im Größenverhältnis gesehen!“
Über 20 Jahre Laufzeit
Viele dieser Lager kommen in Offshore-Windkraftanlagen zum Einsatz – so auch das „Jubiläumsstück“: Es ist für eine 7-MW-Anlage vorgesehen, die erneuerbare Energie für fast 5000 Haushalte liefern soll. Der Rotor dieser Anlage besteht aus drei Blättern mit jeweils rund 75 Metern Länge. „Das lässt vielleicht erahnen, wie robust unsere Nautilus-Lager sein müssen. Und dass sie natürlich auch umfangreich getestet wurden, um sie für diesen Einsatzzweck zu qualifizieren“, so Schimmel. Denn in ihrer Anwendung sollen derartige Lager möglichst 20 Jahre und länger halten.
Hinter den Kulissen arbeiten die SKF Ingenieure schon längst an optimierten Lösungen für Windkraftanlagen mit einer Leistung von 8 MW. Dafür würden die Grenzen des technisch Machbaren sicher noch ein wenig verschoben, heißt es bei SKF. Dabei wird erwartet, dass die Forschungsergebnisse aus dem im letzten Jahr eröffneten Sven Wingquist Test Center im Schweinfurter Süden weitere wertvolle Hinweise liefern.
Neue Lagergeneration in Planung
Das gilt umso mehr, als manche SKF Experten bereits die Zehn-Megawatt-Klasse anpeilen: „Wir untersuchen derzeit die verschiedensten Konzepte dafür“, verrät Christian Zang, Anwendungsingenieur im Forschungs- und Entwicklungsbereich für Windenergielager bei SKF. Seiner Ansicht nach sind die Aussichten auf eine Fortsetzung der „Vier-Meter-Erfolgsgeschichte“ mit kommenden Großlager-Generationen von SKF jedenfalls sehr vielversprechend.