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Schweinfurt
SKF-Brand: Brennender Trafo war nicht die Ursache
Nach dem Großbrand am Dienstag im SKF-Werk 3 wird in der Halle 310 zum Teil schon wieder gearbeitet. Was war die Ursache? Sachverständige sind derzeit noch auf der Suche.
Großbrand in Halle 310 des SKF-Werks 3 am Dienstagnachmittag mit enormer Rauchentwicklung. In Teilen der Halle 310 wird bereits wieder gearbeitet.
Foto: Aaron Niemeyer | Großbrand in Halle 310 des SKF-Werks 3 am Dienstagnachmittag mit enormer Rauchentwicklung. In Teilen der Halle 310 wird bereits wieder gearbeitet.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:03 Uhr

SKF-Mitarbeiter und externe Spezialisten arbeiten mit Hochdruck an der Schadensbeseitigung, versichern am Freitagmorgen der Schweinfurter SKF-Chef Martin Johannsmann, Werkleiter Wilhelm-Friedrich Burger und Andreas Lang, Kommandant der SKF-Werkfeuerwehr. Im Gegensatz zur Schadenshöhe und der Brandursache ist bisher immerhin bekannt, welche Bereiche genau von dem Brand am Montagnachmittag, der zu einem Großeinsatz von Rettungskräften geführt hatte, betroffen sind.

Mehrere Maschinen zerstört

Sicher weiß das Unternehmen bisher, dass mehrere Maschinen in der Halle 310 irreparable Schäden davongetragen haben. Zusätzlich sei eine Reihe von Nebenaggregaten wie etwa Schaltschränke von dem Brand betroffen. Nach der Besichtigung durch Sachverständige sei die Demontage zum Beispiel von Maschinenabluftkanälen und verbrannten Stromkabeln bereits angelaufen.

Der Brand im SKF-Werk 3 am Dienstag war auch ein Großkampftag für die Rettungsdienste.
Foto: Aaron Niemeyer | Der Brand im SKF-Werk 3 am Dienstag war auch ein Großkampftag für die Rettungsdienste.

Dass ein Trafo gebrannt hätte, wie anfangs vermutet wurde, könne mittlerweile ausgeschlossen werden. Sicher sei dagegen, dass Feuer und damit große Hitze in einem Abluftkanal entstanden ist, über den die Abluft mehrerer Produktionsmaschinen abgesaugt wird. Der Brand im Abluftkanal wurde mit CO2 gelöscht, ein nicht brennendes Gas, das Sauerstoff verdrängt, erläutert SKF-Werkfeuerwehr-Kommandant Lang. Dank dieser Methode sei großer Schaden vermieden worden, wie er etwa beim Löschen mit Schaum mit Sicherheit entstanden wäre. "Wir kennen unsere Fabrik und wissen, wo wir womit arbeiten können", so Lang.

Schadenshöhe wird noch ermittelt

Aussagen über die Schadenshöhe wären laut Johannsmann derzeit reine Spekulation. Weder sei bislang der Sachschaden vollständig bekannt, noch der durch Produktionsausfall. Den Schaden werde nicht SKF, sondern der der Versicherer tragen, der zurzeit im Haus unterwegs sei. In der benachbarten Halle 320 (Großlagerfertigung), die am Dienstag aus Sicherheitsgründen evakuiert worden war, wurde schon am Folgetag wieder gearbeitet, sagt Werkleiter Burger, ebenso im Testcenter und Großlager-Prüfstand. In der Brandhalle 310, in der Kegelrollenlager und Wälzkörper gefertigt werden, seien nach der Reinigung von Maschinen und Komponenten einige Produktionslinien am Donnerstag wieder in Betrieb genommen worden.

An diesem Freitag würden weitere Produktionsbereiche folgen, „am Montag dann der Rest“. Um Rückstände aufzuholen, werde auch am Wochenende gearbeitet, so der Werkleiter weiter. „Wir müssen die Versorgung unserer Kunden gewährleisten.“ Bisher spürten die Kunden vom Schweinfurter Produktionsausfall nichts, so Burger. Innerhalb der SKF-Gruppe helfe man sich aus. Bei Bedarf könne auch an anderen Standorten gefertigt werden, zum Beispiel "auf der anderen Mainseite, im Werk 2". Zum Jahresende könnten die Brandfolgen überall und endgültig beseitigt sein, schätzt der Werkleiter. 

Kaum Personen- und Umweltschäden

Dass alle fünf Mitarbeiter, die mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten, seit Mittwochnachmittag wieder zuhause waren, ist für Johannsmann der wichtigste Aspekt des Brandunglücks: „Damit gab es weder nachhaltige Personen- noch Umweltschäden, darüber sind wir alle sehr froh und erleichtert.“ Analysen hätten ergeben, dass trotz enormer Rauchentwicklung keine toxischen Gase in die Umwelt abgegeben wurden.

Johannsmanns dankt der SKF-Werkfeuerwehr und allen beteiligten Rettungskräften, "die hervorragend zusammengearbeitet und Schlimmeres verhindert haben“. Er lobt ebenso die Mitarbeiter "für ihr besonnenes Verhalten beim Brand, ihr großes Engagement bei den Reinigungsarbeiten und die Bereitschaft zur Wochenendarbeit“. 

Harter Einsatz für die Feuerwehrleute

Laut SKF-Feuerwehrchef Andreas Lang war die Arbeit am Brandherd „aufgrund der großen Hitze und der enormen Rauchentwicklung ein extrem harter Einsatz für alle Beteiligten“. Dabei habe sich gezeigt, wie wichtig die gemeinsamen Übungen der Schweinfurter Feuerwehren seien. Die SKF-Einsatzgruppen unterstützen auch nach wie vor die Ermittlungen. Auch Betriebsratsvorsitzender Norbert Völkl dankt allen Rettungs- und Einsatzkräften für ihr perfektes Zusammenwirken. Und: Dass die Belegschaft in dieser Ausnahmesituation Ruhe bewahrte und besonnen reagierte, habe dazu beigetragen, die Gefahrenlage schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen.

Im ersten Stock der vom Brand betroffenen Halle 310 befindet sich die Kantine des SKF-Werks 3. Die war infolge des Unglücks geschlossen. Ab Montag ist sie wieder geöffnet.

 
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