Am Dienstag ist gegen 13.30 Uhr ein Brand im Werk III der SKF Schweinfurt im Hafen ausgebrochen. Flammen sind vom Werktor aus nicht sichtbar, aber große Schwaden von weißem und grauem, beißendem Rauch dringen aus dem Gebäude 310, in dem Kegelrollenlager gefertigt werden.
Beißender Qualm aus Bau 310
Immer mehr Einsatzwagen der Schweinfurter Rettungsdienste rasen in die Hans-Böckler-Straße in Richtung des Unglücksortes, wo aus der Fertigungshalle beißender Qualm dringt. Weil zu diesem Zeitpunkt gerade Schichtwechsel in den Betrieben der Großindustrie ist, kommt es auch auf den Straßen im Hafengebiet zeitweise zu erheblichen Behinderungen.
Aus Sicherheitsgründen wird im SKF-Werk III auch die gegenüber dem Bau 310 liegende Halle 320 geräumt, in der Großlager – etwa für Windkraftanlagen – gefertigt werden. Nach erstem Informationsstand sind zwei Personen mit Verdacht auf Rauchvergiftung in eine Klinik gebracht worden, sagt SKF-Pressesprecherin Klara Weigand. Ansonsten gibt es offenbar keine Verletzten.
Vor dem Tor steht die zweite Schicht
Vor dem Werkstor stehen Beschäftigte der zweiten Schicht.Sie werden zunächst nicht aufs Gelände gelassen. Der Rauch zieht immer stärker auch Richtung Haupttor. Dann sagt der Betriebsratsvorsitzende Norbert Völkl, diese Mitarbeiter sollten sich bei ihren Vorgesetzten melden, damit festgestellt werden kann, wer da und in Sicherheit ist.
Der Einsatz der Feuerwehren dauert währenddessen an. Zusammengezogen wird hier offenbar fast alles, was verfügbar ist. Laut Integrierter Leitstelle (ILS) Schweinfurt ist die Brandmeldung um 13.27 Uhr eingegangen. Bis zum frühen Nachmittag sind bereits 19 Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Schweinfurt sowie der SKF-Werksfeuerwehr im Einsatz.
Die Werksführung entfällt
Mit 38 Einsatzfahrzeugen sind Rettungsdienste und Hilfsorganisationen auf dem Gelände, informiert auf Anfrage ILS-Mitarbeiter Jürgen Ruß. Vor Ort sind ferner Schnelleinsatzgruppen zur Betreuung und Behandlung, welche die Rettungsdienste unterstützen. Schließlich müssen hunderte SKF-Mitarbeiter gesichtet und auf etwaige Rauchvergiftungen untersucht werden.
Eine Dreiviertelstunde nach Ausbruch des Brandes wird das SKF-Werksgelände von immer dichteren Rauchschwaden überzogen. Just als das Unglück sichtbar wurde, sollte im Werk III eine Werksführung für den Verband Technischer Handel stattfinden, der zurzeit im Mercure-Hotel auf der Maininsel tagt. Die Fachgruppe "Arbeitstechnik", etwa 50 Personen stark, wollte sich über die Großlagerfertigung informieren und den Prüfstand für Großlager besichtigen. Diesen Plan hat der Brand im Bau 310 zunichte gemacht.
Trafo oder Lüftung in Flammen?
Was weiß man über die Brandursache? Rund zwei Stunden nach der Alarmierung spricht Polizeisprecher Thomas Ebert mutmaßlich von einem "ausgedehnten Brand" in einem Keller im SKF-Werk III. Entweder sei wohl ein Trafo in Brand geraten oder eine Lüftung, die mit Öl gefüllt war. Das kann SKF-Sprecherin Klara Weigand so nach einer Einsatzbesprechung nicht sicher bestätigen. Seit 16.30 Uhr sei das Feuer gelöscht, jedoch die Brandursache noch nicht abschließend geklärt.
Die Produktion jedenfalls wurde am Dienstag im SKF-Werk III sowohl für die zweite als auch für die dritte Schicht (Nachtschicht) komplett abgesagt, bestätigt Weigand. Wegen des Schichtwechsels seien während des Brandes 440 Beschäftigte auf dem Gelände gewesen, die alle untersucht und dann nach Hause entlassen worden seien.