"Ermutigung": So heißt die zweite Show, die Dirk Denzer auf dem 7. Internationalen Varietéfestival nach dem Auftakt mit "Ananada" präsentiert. Nur von einer Show zu sprechen, wird dem ganzen aber nicht gerecht. Was auf der Bühne abgeht, ist eine Mischung aus Geschenk und Erlebnis.
Woran das liegt? Zum einen an der atemberaubenden Mischung aus Akrobatik, scheinbarer Schwerelosigkeit, Athletik, verblüffenden Tricks und Humor. Zum anderen aber auch an dem Conferencier, Ermutiger ("Das ist sensationell") und Überlebensberater Johannes Warth. Und an Michael Schlierf, seinem Mann am Klavier.
Überlebensberater Johannes Warth führt elegant und hintergründig durch das Programm
Johannes Warth jongliert mit Bällen und auch mit Rollen: Er ist Zirkusdirektor, Animateur für die "Appläuse", Überlebensberater und Philosoph. Mut ist der rote Faden, der sich durch das Programm "Ermutigung" zieht. Warth spricht von Wehmut, Übermut, Frohmut. Er hat auch Kalauer dabei. Mammut, zum Beispiel. Das ist der Mut auszusterben.
Dazwischen wird Warth philosophisch: "Wer keine Werte hat, fühlt sich wertlos." Ein Satz zum mitnehmen. Wie sein Hinweis, doch lieber vorzudenken, als nachzudenken.
Apropos mitnehmen: Was außer dem Spaß, dem Genuss am Zuschauen und der ausgelassenen Stimmung, der spürbaren Faszination im Zelt, vor allem in Erinnerung bleibt, ist das Staunen. Offensichtlich gibt es Menschen, die die Gesetze der Physik außer Kraft setzen oder sich außerhalb jeder Vorstellungskraft bewegen können. Les Sandros mit seinem Balanceakt auf meterhohen Kegeln und Spindeln zum Beispiel. Die Funky Monkeys mit ihrer Pole-Show. Aberwitzig schnell die Stange hochfliegen und dann in Zeitlupe heruntergleiten. Verrückt.
Die Messoudi-Brothers: Ein Spiel mit Kraft und Schwerelosigkeit
Oder die Messoudi Brothers: Sie formieren sich zu lebenden Skulpturen, bauen sich zu Türmen auf. Ein faszinierendes Spiel mit Kraft und Schwerelosigkeit. Ein absoluter Wow-Moment. Wie das Duo Elva, das schon in der Show "Ananda" zu sehen war. Die Doppelreifen-Nummer ist einfach magisch.
Wie machen die das? Das fragt man sich auch bei den Jongleuren Kris und Harrison Kremo. Es wirkt, als könnten die beiden die Zeit anhalten, wenn sie scheinbar mühelos mit roten Hüten, Kästchen und Bällen jonglieren. Kris Kremo hat diese Nummern schon mit seinem Vater gespielt, jetzt tritt er mit seinem Sohn Harrison auf, erzählt Johannes Warth.
Wie geht das? Das ist auch die Frage bei Victoria & Sos und ihrer Quick-Change-Nummer. Eine ziemlich magische Sache. Victoria verschwindet für Sekunden hinter einem Überwurf und kommt in einem komplett anderen Outfit wieder heraus. Ebenso rasant, wie verblüffend.
Ein grandioser Mix aus Artistik und Comedy
Die Show ist ein grandioser Mix, eine Reise der besonderen Art in eine ganz andere Welt. Antje Pode startet den Abend, in dem sie auf ihrer Füßen aberwitzige Jonglagen vor einer Bahnhofskulisse macht. Umwerfend auch The Crow mit dem russischen Barren als Schlusspunkt. Den flexiblen Balken, der auf den Schultern zweiter Männer liegt, benutzt eine Artistin als Startrampe für Schrauben und Salti. Noch so ein Wow-Moment.
Für den Humor sorgt übrigens nicht nur Johannes Warth, sondern auch Michel Lauziere. Er macht Musik-Comedy. Seine Instrumente: Ein Anzug mit Fahrradhupen, eine Sammlung von Geschirr oder Selbstgebasteltes aus elektrischer Zahnbürste und Kochlöffel. Das ist ebenso virtuos wie komisch. Und macht – wie der ganze Abend – Mut, sich einfach mal auf die Freude und das Schöne zu konzentrieren.
Für die Zusatzshow der Abschlussgala am Sonntag, 21. Mai, um 15 Uhr, gibt es noch Karten. Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.varietefestival.de. Tickethotline: (069) 90283986.