Einen bei uns selten zu sehenden Vogel hat Christine Fehlbaum vor wenigen Tagen in der Hörnau fotografiert. Als die Gerolzhöferin im dortigen Naturschutzgebiet spazieren ging, sah sie einen Schwarzstorch. Dieser stand auf einer Wiese, berichtet Fehlbaum. "Es wäre schön, wenn er hier ein Zuhause findet", meint sie und vermutet, dass dem Tier wohl noch der passende Partner oder die passende Partnerin fehlt.
Dass dieser Wunsch sich nicht so einfach erfüllen lässt, erklärt Udo Baake aus Bergrheinfeld, der Vorsitzende der Schweinfurter Kreisgruppe im Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ihm zufolge sind Schwarzstörche nicht nur sehr selten. Anders als Weißstörche, die als Kulturfolger weitaus häufiger vorkommen und auch die Nähe menschlicher Siedlungen suchen und etwa auf Hausdächern oder Kaminen ihre Nester bauen, lieben Schwarzstörche die Ruhe.
Hörnauer Wald ist dem Storch zu klein
Ihre Nester bauen die Vögel mit dem schwarzen Gefieder und dem markanten roten Schnabel bevorzugt in größeren Waldgebieten, möglichst weitab von Häusern. In der Rhön, in den Haßbergen sowie im Steigerwald sind Schwarzstörche bekannt, sagt Baake. Die genauen Brutstandorte würden jedoch geheim gehalten, weil jeder Mensch in der Nähe der Storchen-Nester deren Bruterfolg gefährden würde.
Der Hörnauer Wald, sagt der Vogel-Kenner vom LBV, sei als geschlossene Waldfläche zu klein, um für Schwarzstörche als Lebensraum attraktiv zu sein. Vielmehr dürfte es sich bei dem fotgrafierten Exemplar um einen Schwarzstorch auf Durchreise handeln, der hier Futter gesucht und sich ausgeruht hat. Schwarzstörche flögen oft alleine. Auch dies unterscheide sie von Weißstörchen, die normalerweise im Schwarm reisen.
Der Rückflug der Störche aus ihren Winterquartieren in Afrika über Spanien bis nach Mitteleuropa ende gerade eben, berichtet Baake. So seien Schwarzstörche derzeit immer wieder auch in unserer Region zu sehen. Gerne ließen diese sich kurzzeitig in Biotopen nieder, wo sie normalerweise genug Nahrung finden. Er selbst habe vor wenigen Tagen erst einen Schwarzstorch in Garstadt gesehen, sagt der LBV-Kreisvorsitzende.
Schlechte Nachrichten von den Wanderfalken
Fotografin Christine Fehlbaum hat noch eine weitere Nachricht. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen Fehlbaum hat sie in den vergangenen Jahren die an der Stadtpfarrkirche am Gerolzhöfer Marktplatz nistenden Falken beobachtet. Nachdem sich dort 2021 und 2022 ein Wanderfalken-Paar niedergelassen hatte, hatte sich die Population der Stadttauben merklich verringert; Tauben zählen zur Beute von Wanderfalken.
Der Nistkasten am Kirchturm, so Fehlbaum, ist in diesem Jahr von den kleineren Turmfalken besetzt, die ausgewachsenen Tauben kaum gefährlich werden. Die sich zusehends vermehrenden Tauben zeugten davon.