Am Freitagabend hat ein lokal begrenzter Tornado in der Ortsmitte von Herlheim in der kurzen Zeit zwischen 19.38 und 19.46 Uhr erhebliche Schäden angerichtet. Gegen 19.30 Uhr zog ein starkes Regengebiet aus Nordwesten über die Region. Darin eingebettet war ein Gewitter, das kurzzeitig erheblich verstärkten Regen und Blitze mit sich brachte.
Die Warn-App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hatte gerade eine entsprechende Warnung vor schwerem Gewitter ausgelöst, als wenige Minuten später um 19.38 Uhr sich nördlich von Herlheim eine Windhose bildete.
Beeindruckende Videos und Fotos
Video-Aufnahmen von Anwohnern und mehrere Fotos von Bewohnern umliegender Ortschaften, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden, zeigen, dass sich die dunklen Wolken immer schneller drehten und sich allmählich eine Ausbuchtung, gleichsam ein Wolkenrüssel, nach unten ausbildet. Der Wolkentrichter reichte allerdings nicht bis zum Boden. Wäre dies geschehen, wäre der Wind noch stärker gewesen und die Schäden noch höher ausgefallen.
Betroffen ist in Herlheim ausschließlich das Unterdorf zu beiden Seiten entlang der Herlindenstraße. Nach erstem Augenschein sind mehr als zehn Anwesen mehr oder weniger stark betroffen, berichtet der örtliche Gemeinderat Ralf Schmitt. Die Windhose kam aus Richtung Oberspiesheim und traf hier zunächst auf Wohnhäuser und landwirtschaftliche Gebäude im Bereich des Schulwegs. Auch das örtliche Schulgebäude wurde leicht in Mitleidenschaft gezogen.
Dann zog der Tornado über Anwesen an der Nordseite der Herlindenstraße hinweg, überquerte die Hauptstraße, um dann auch noch südlich der Herlindenstraße und im Bereich des Seebeutswegs Schäden anzurichten. Schließlich verließ die Windhose das Dorf in Richtung Hörnauer Wald.
Eng begrenzte Schneise
Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Wegen des Starkregens hatte sich niemand auf der Straße aufgehalten. Allerdings wurden Dächer an Wohnhäusern, Nebengebäuden und Scheunen teils großflächig abgedeckt. Mehrere geparkte Autos wurden durch herabstürzende oder herumliegende Trümmer schwer beschädigt. Schäden gab es auch an Photovoltaikanlagen. Hof- und Scheunentore wurden teilweise aus den Angeln gehoben.
Zu beiden Seiten der Tornado-Schneise - westlich der Kirche und östlich im Bereich des Sportheims - gab es keinerlei Schäden. Die dortigen Anwohner beziehungsweise die Besucher des Sportheims bekamen vom Sturm meist nichts mit und wunderten sich gar, als die Sirene Alarm auslöste.
Als der Regen nachließ, begannen die betroffenen Anwohner, unterstützt von ihren Nachbarn, mit den Aufräumarbeiten. Die örtliche Feuerwehr war im Einsatz, ebenso wie die Besatzungen von vier Fahrzeugen der Feuerwehr Gerolzhofen. Die Gerolzhöfer Feuerwehr-Drehleiter leistete wertvolle Hilfe. Auch die Firma Holzbau Dorsch aus Oberspiesheim mit dem firmeneigenen Kran eilte zu Hilfe, um die offenen Dächer schnellstmöglich zu schließen. Über die Höhe des Schadens lässt sich momentan noch nichts sagen. Er ist allerdings erheblich.
Dem Herlheimer Feuerwehrkommandanten Sven Borst gelang wenige Minuten, bevor die Integrierte Leitstelle Schweinfurt Alarm auslöste, ein beeindruckendes Video, auf dem man die rotierenden Wolken am Himmel über Herlheim sieht. Der kurze Film wurde im Internet bereits rund 20 000-mal aufgerufen.
- Hier das Video des Herlheimer Feuerwehrkommandanten Sven Borst:
Experten analysieren
Anhand dieses Videos und der von der Main-Post schon am Freitagabend online veröffentlichten ersten Bilder der Schäden sind Tornado-Experten aus Deutschland zum Schluss gekommen, dass es sich um einen Tornado der schwächeren Stärke-Kategorie gehandelt hat. Das "WTINFO Tornado Research Project" stuft die Windhose mit einer Stärke F1 und T3 ein. Möglicherweise, so die Tornado-Experten, sei aber auch die nächsthöhere Stufe erreicht worden.
- Hier ein Video von Georg Herbig vom Ortsrand in Richtung Oberspiesheim:
Die Stärke F1 nach der international geltenden Fujita-Skala, die Tornados in fünf Klassen einteilt, definiert sich mit Windgeschwindigkeiten zwischen 118 und 180 Stundenkilometern. In der zehnstufigen Torro-Skala entspricht dies einem Wert von T3.
Erinnerungen werden wach
Das Unwetter über Herlheim ruft Erinnerungen wach an vorhergehende Tornados, die über Lülsfeld und Schönaich hinwegzogen. Während des Orkans "Emma" richtete eine Windhose am 1. März 2008 massivste Schäden in Lülsfeld an, die mit Herlheim nicht zu vergleichen sind. Und im September 2018 zog, eingebettet in das Sturmtief "Fabienne", ein Tornado von Stadelschwarzach kommend quer durch Schönaich und sorgte dort für erhebliche Verwüstungen.
Parteien beeinflusst
...Rudi Carrell 1975 gesungen
Auszug: "...Der Winter war der Reinfall des Jahrhunderts
Nur über tausend Meter gab es Schnee.
Mein Milchmann sagt: "Dies Klima hier, wen wundert's?
Denn schuld daran ist nur die SPD- he he he."
In Bayern sind etwa 0,1% der Fläche mit Photovoltaikanlagen bebaut.
https://strom-report.de/photovoltaik/
Soll das eine satirische Bemerkung sein?
Oder hätten Sie besser keinen Kommentar abgeben sollen?