Die Stadt Schweinfurt ist der geplanten Landesgartenschau 2026 ein großes Stück näher gekommen. Bei der Stadtratssitzung am Dienstag stimmte die Mehrheit der Gremiumsmitglieder für die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Pläne. Nach zahlreichen Diskussionen und Abstimmungen vergangener Sitzungen könnte diese Entscheidung den Weg zur LGS nun endgültig frei machen. Nun steht ein Fahrplan für die nächsten Jahre fest. Im Vorfeld der Stadtratssitzung hatte es vereinzelte Proteste auf dem Vorplatz des Konferenzzentrums gegeben. Dabei hatte die Bürgerinitiative gegen die Landesgartenschau zu einer Demonstration aufgerufen, zu der letztlich 20 Anhänger erschienen.
Mehrere Stunden diskutierten die Stadträte im Konferenzzentrum Maininsel über die Zukunft der Landesgartenschau, die 2026 in Schweinfurt stattfinden soll. Mit einer Mehrheit von 24 aus 42 Stimmen setzte sich schließlich die schwarz-grüne Koalition durch und brachte so die neuesten Pläne auf den Weg. Die Opposition hatte sich gegen die Austragung ausgesprochen. Allerdings unterstützt sie die Idee eines Bürgerparks auf dem vorgesehenen Landesgartenschau-Gelände und eine Art "Grünes Band", also begrünte Plätze, durch die Innenstadt bis zum Main. Anträge von FDP und Zukunft./ÖDP, wonach die Stadt aus den LGS-Plänen aussteigen solle, wurden nun aber mehrheitlich abgelehnt.
LGS: Mögliche "Ausstiegsszenarien" für die Stadt
Die Kernfläche der Landesgartenschau beträgt nun knapp zehn Hektar. Das Kessler Field ist nicht mehr Teil der LGS-Fläche. Neben der eigentlichen Landesgartenschau sind sogenannte "Korrespondenzprojekte" geplant. Dabei sollen etwa der Schelmsrasen, der Spitalseeplatz und die Gutermann-Promenade entsiegelt und begrünt werden. Ebenfalls gehören zu den LGS-Plänen gewisse "Ausstiegsszenarien". Demnach kann die Stadt zu vereinbarten Zeiten bei einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus den Planungen wieder aussteigen. Auch das soll im Vertrag mit der Bayerischen Landesgartenschau GmbH verankert werden.
Was soll das Großprojekt kosten?
Dass überhaupt erneut über die Landesgartenschau abgestimmt wurde, hing auch damit zusammen, dass die Stadt aufgrund der Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen erwatet. Ein wesentlicher Kritikpunkt an den Plänen für die Landesgartenschau war deshalb die Finanzierung des Großprojekts. Oppositionspolitiker hielten dies in Coronazeiten für zu riskant. Auch im Hinblick darauf, dass die Stadt einschneidende Sparmaßnahmen in vielen Bereichen angekündigt hatte. Die Stadtverwaltung schätzt die reinen Investitionskosten für die Gestaltung der Landesgartenschau auf dem Gelände hinter der ehemaligen US-Ledward-Kaserne auf rund 10,6 Millionen Euro. Dazu kommen weitere Kosten für die Durchführung. Der Freistaat Bayern soll die Ausrichtung dabei mit fünf Millionen Euro fördern, weitere Förderungen der EU sind laut Stadt zudem nicht ausgeschlossen, aber noch unsicher. Gibt es all diese Zuschüsse und so viele Besucher wie erwartet, könnte die Stadt nach Berechnungen der Verwaltung mit Kosten von 4,7 Millionen rechnen. Kommen sie nicht, wären es 7,7 Millionen Euro.
Bei 164 Öffnungstagen zwischen April und Oktober 2026 rechnet man mit 3500 Besuchern am Tag, insgesamt also 574 000. Diese sollen einen Umsatz von sieben Millionen Euro bringen, was einem Durchschnitt von 12,19 Euro pro Besucher entspricht. Aus diesen Einnahmen bekommt üblicherweise die bayerische Landesgartenschau GmbH einen Anteil.