
Schon in der ersten Folge wird es für den "Head of Security" eines deutschen Medienimperiums, Joachim Müller, ernst. "Wir werden schnell sein. Wenn der Kandidat das Auto verlässt, will ich, dass er innerhalb von zehn Sekunden durch diese Tür geht. Verstanden?", weist er seine Kollegen an. Wenige Augenblicke später ist der Mann, den sie schützen sollten, tot. Aus 3815 Metern Entfernung erschossen. Von einem Auftragskiller, der sich "Schakal" nennt.
Die Szene stammt aus der zehnteiligen Serie "The Day of the Jackal", die ab 7. November immer donnerstags bei Sky und dem Streamingdienst Wow zu sehen sein wird. Sie ist eine moderne Adaption des Romans von Frederick Forsyths. Ein Profikiller, gespielt von Oscargewinner Eddie Redmayne, zieht durch ganz Europa, um seine millionenschweren Aufträge zu erledigen. Seine Identität ist unbekannt, als der britische Geheimdienst MI6 auf ihn aufmerksam wird. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Schakal und der Agentin Bianca, gespielt von "James Bond"-Star Lashana Lynch, die ihm dicht auf den Fersen ist.

Auch der gebürtige Schweinfurter Jan-Martin Müller ist in den ersten drei Folgen der Serie zu sehen. Er spielt Joachim Müller, den Sicherheitsmann. Für den 40-Jährigen ist es die erste Produktion mit einer weltweiten Ausstrahlung. Und als "riesengroßer Fan von Game of Thrones und Boardwalk Empire", bei denen Brian Kirk Regie führte, war er Feuer und Flamme, als die Anfrage für die Sky-Serie kam, bei der ebenfalls der Brite der Regisseur ist. Insgesamt habe der Prozess von der Anfrage bis zur Vertragsunterzeichnung etwa zwei Monate gedauert.
Jan-Martin Müllers Rolle spricht Deutsch
"Manche Rollen werden ausgeschrieben und an die Agenturen verteilt", erklärt Müller. So wie die des Sicherheitsmannes Joachim Müller. Dann können die Agenturen Vorschläge machen. "Und ich wurde eingeladen." In der ersten Runde nehme man selbst ein Video auf und schicke es ein. Auf das Casting bereitete sich der Schweinfurter auf Englisch vor. "Kurz davor habe ich dann erfahren, dass ich es auf Deutsch machen muss." Geklappt hat es trotzdem.
Seine deutschen Parts sind auch in der internationalen Version zu hören, es gibt Untertitel. Auch Hauptdarsteller Redmayne spricht in einigen Szenen Deutsch. Die gesprochene Sprache orientiert sich stets am Ort, an dem die jeweiligen Szenen spielen. Neben Englisch und Deutsch sind das auch Spanisch und Französisch. Seine Szenen wurden in Budapest gedreht, erzählt Müller. Er selbst sei über mehrere Monate im Sommer 2023 immer wieder dort gewesen.
"Ein Genuss", mit den Schauspiel-Kollegen zu spielen
"Für mich war es von vorne bis hinten ein Traum, der in die Realität umgesetzt wurde", erzählt der 40-Jährige, der in Berlin lebt, rückblickend. Schon beim ersten Zoom-Call – es waren etwa 120 Personen dabei – habe er immer wieder Schauspieler entdeckt, die er aus Serien kannte. "Das war total spannend." Beim Dreh selbst sei dann die Qualität der Kolleginnen und Kollegen "so gut" gewesen, "dass es ein absoluter Genuss ist, mit ihnen zu spielen". Auch die Drehbedingungen waren aus Müllers Sicht "phänomenal gut".

Besonders schwärmt er von Hauptdarsteller Redmayne – auch bekannt etwa aus dem Harry-Potter-Spin-off "Phantastische Tierwesen". Es gebe eine Szene in der Serie, an der sie zwar an unterschiedlichen Orten zu sehen seien, die sie jedoch zusammen gedreht hätten. "Er ist unglaublich talentiert, ein Teamplayer, und total nahbar, wenn man ihn trifft", sagt Müller.
Wie es nun für den Schweinfurter weitergeht? "Der Wunsch ist natürlich, in dieser Liga bleiben zu können", sagt Müller über seine Zukunft. Seine Hoffnung ist groß. "Ich bin sehr gespannt, wenn das Material auf meinem Demoband ist, welche Türen sich dann öffnen."