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Schweinfurt
Jan-Martin Müller aus Schweinfurt spielt eine der Hauptrollen in der ZDF-Romanze "Rosamunde Pilcher"
Am 11. September wird der 38-Jährige als Lungenarzt im Fernsehen zu sehen sein. Eine Rolle, die dem Schauspieler privat besonders nah geht.
Der gebürtige Schweinfurter Jan-Martin Müller beim Dreh zu 'Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze' im Spätsommer 2021 in Cornwall.
Foto: Jan-Martin Müller | Der gebürtige Schweinfurter Jan-Martin Müller beim Dreh zu "Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze" im Spätsommer 2021 in Cornwall.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:57 Uhr

Es geht um eine Kuratorin und einen Schatzsucher, den Kampf um ein Museum, das kurz vor dem Aus steht, einen verborgenen Schatz. Eine Lungenkrankheit, die eine Familie vor wegweisende Entscheidungen stellt, sowie die Liebe, die irgendwie doch alles durcheinander wirft. All das ist Teil der ZDF-Romanze "Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze", die am Sonntagabend, 11. September, um 20.15 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt wird. Und mittendrin Jan-Martin Müller. 

Müller, geboren und aufgewachsen in Schweinfurt, spielt darin den Lungenarzt Carl Coburn. Was für den 38-Jährigen beruflich die größte Produktion war, an der er bisher beteiligt gewesen ist, war aus privater Sicht wohl eine der schwersten. "Am ersten Drehtag ist mein Vater dem Lungenkrebs erlegen", erzählt Müller am Telefon. "Es war ein heftiger Start." Hinzu komme, dass ein Jahr zuvor seine Mutter ebenfalls an Lungenkrebs gestorben sei. Sie sei es gewesen, die immer gewollt habe, dass er bei "Rosamunde Pilcher" mitspiele. Erlebt hat sie es nicht mehr. "Es stand alles unter dem Stern der Verabschiedung von meinen Eltern."

Wie er damit umgegangen ist, selbst ausgerechnet als Lungenarzt vor der Kamera zu stehen? Sehr offen, erzählt er. "Ich habe das auch direkt am Set kommuniziert. Die waren alle ganz nett und toll und haben mir da auch immer die Möglichkeit gegeben, Freiräume zu nehmen, falls ich sie bräuchte."

Es war das Wunschprojekt seiner Mutter

Das Bewusstsein der Kollegen am Set im englischen Cornwall sei geschärft gewesen. Es sei in einer solchen Zeit ein Glück, sich auf eine Arbeit konzentrieren zu können, in einem vorgegebenen Rahmen funktionieren zu dürfen. "Darauf bin ich sehr stolz." An seinem letzten Drehtag habe er gemerkt, wie der Stress abgefallen und dass es das Wunschprojekt seiner Mutter gewesen sei. Müller sagt: "Am Ende war es sehr emotional."

"Es stand alles unter dem Stern der Verabschiedung von meinen Eltern."
Jan-Martin Müller

Im Film ist er mit der Lungenkrankheit COPD, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sind, konfrontiert. Die Pflegemutter seiner Partnerin, der Kuratorin Mia Barlow, ist daran erkrankt. Und Müller – in seiner Rolle als Carl Coburn – soll ihr helfen. Letztlich, sagt der Schauspieler, habe ihm der Dreh geholfen, den Tod der Eltern besser zu verarbeiten. Damit umzugehen im Alltag. "Und dieses Projekt auch für sie zu Ende zu führen."

Lungenarzt Carl Coburn (Jan-Martin Müller, Zweiter von rechts), neben seiner Partnerin Mia Barlow (Leni Adams, rechts) und deren Eltern Hannah (Cheryl Shepard, Zweite von links) und Trevor Murphy (Thomas Heinze, links).
Foto: ZDF/Jon Ailes | Lungenarzt Carl Coburn (Jan-Martin Müller, Zweiter von rechts), neben seiner Partnerin Mia Barlow (Leni Adams, rechts) und deren Eltern Hannah (Cheryl Shepard, Zweite von links) und Trevor Murphy (Thomas Heinze, links).

Müller machte am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt sein Abitur. Schon als Kind sei dem 38-Jährigen, der bereits in der Krimireihe "Soko Wismar" und der RTL-Soap "Unter uns" zu sehen war, klar gewesen, dass er Schauspieler werden möchte. Wobei eigentlich, erzählt Müller und schmunzelt, wollte er Geheimagent werden. So wie James Bond. Damals sei er durch die Wohnung gelaufen, habe sich vor imaginären Feinden versteckt. "Mein linker Knöchel knackst schon mein Leben lang", sagt Müller. "Und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich so als Geheimagent gar nicht anschleichen könnte." Also doch Schauspieler.

Müller spielt eine der sechs Hauptrollen

Jan-Martin Müller absolvierte eine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin, wo er seit 2006 lebt. Zwar habe er schon Filme mit mehr Drehtagen als "Rosamunde Pilcher" gehabt. Aber: "Wenn man die Reichweite vergleicht, dann hat 'Rosamunde Pilcher' ein viel größeres Publikum", berichtet Müller. Sonntagabend im ZDF zur Primetime. Und dann auch noch als eine der sechs Hauptrollen.

Doch so erfolgreich lief es die vergangenen beiden Jahre mit der Schauspielerei nicht immer. "Corona hat erst mal alles auf null gedrückt", erzählt Müller. "Und ohne die Unterstützung meiner Großtante Mirmi wäre es äußerst eng geworden." Schnell hatte er sich etwas anderes überlegt, um seine Zeit sinnvoll zu nutzen. "Wenn Corona mir den Gar ausmacht, arbeite ich eben in einer anderen Richtung." Also fing der Schauspieler an, im Gesundheitsamt Berlin-Pankow Quarantänen auszusprechen – bis Anfang dieses Jahres.

Der Schweinfurter würde gerne aufs ZDF-"Traumschiff"

Wenn es nach Müller geht, würde er sich "gerne festbeißen im Herzkino im ZDF." Der Schweinfurter schmunzelt und sagt: "Ich möchte gerne aufs 'Traumschiff'. Die Sparte macht mir Spaß." Klar würde er sich auch gerne mal auf der Kinoleinwand sehen. "Aber nach so und so vielen Jahren ist man der Realität auch schon näher gekommen." Wenn man aus der Schauspielschule rausgehe, komme man mit purem Idealismus. "Dann muss man doch lernen, dass man im großen Haifischbecken ist, mit sehr viel Konkurrenz."

Jan-Martin Müller hat sich bei dem Dreh, der im August und September 2021 stattgefunden hat, in die Küstenlandschaft Englands verliebt. Er resümiert: "'Rosamunde Pilcher' war traumhaftes Arbeiten, selbst unter diesen Umständen."

 
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