Mit Rückenwind zur Bewerbung für die Landesgartenschau: 11:3 Stimmen gab es in der Sitzung des Bauausschusses dafür, dass die Stadt sich wie geplant für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2026 bewirbt. Das muss sie bis 29. Juni getan haben, nächste Woche berät noch einmal der Hauptausschuss und danach der Stadtrat. Dass die Entscheidung gekippt wird, ist sehr unwahrscheinlich angesichts der Mehrheitsverhältnisse: Nicht nur die CSU steht geschlossen hinter der Bewerbung, auch die Grünen, die Linken und proschweinfurt äußerten sich positiv und verwiesen in ihren Statements auf die aus ihrer Sicht vorhandenen großen Entwicklungschancen.
Im Ausschuss stimmten nur die Mitglieder der SPD gegen die Bewerbung. Herbert Wiener hatte die Gründe vorgestellt, die schon länger bekannt sind. Die SPD sieht keine ausreichende Verbindung zur Innenstadt, hält eine Landesgartenschau (LGS) am Main für geeigneter und vor allem die Kostenschätzung der Planer für „Wunschdenken“. Angesichts der anstehenden Großprojekte wie Neubau der Maxbrücke, des Kulturforums oder Sanierung des Theaters sollte man sich die Landesgartenschau an diesem Gelände gut überlegen. Außerdem fürchtet die SPD, dass man sich durch eine LGS auf dem Konversionsgelände dort Entwicklungsmöglichkeiten verbaut. Oberbürgermeister Sebastian Remelé nahm die Anmerkungen zur Kenntnis und gab seinem Wunsch Ausdruck, dass doch auch die SPD-Fraktion diese wegweisende Entscheidung für die Entwicklung der Stadt mittragen möge.
Nutzen für die Stadt vorgestellt
Die Architekten Gerd Aufmkolk von WGF Landschaft Nürnberg und Vinzenz Dilcher von UmbauStadt Weimar sowie Baureferent Ralf Brettin stellten das aktualisierte Konzept vor allem unter dem Aspekt des Nutzens für die Stadt dem Ausschuss vor und beantworteten auch einige in früheren Sitzungen gestellte kritische Fragen.
„Ich möchte ausdrücklich für eine Landesgartenschau in Schweinfurt werben“, betonte Vinzenz Dilcher. Der städtebauliche Aspekt und die Entwicklung einer Stadt stehe seit einigen Jahren im Vordergrund und das sei in Schweinfurt mit der nachhaltigen Umgestaltung des Konversionsgeländes in den Ledward-Kasernen mustergültig möglich. „Schweinfurt ist Kunst, ist Industrie und ist Grün“, so Dilcher. Langfristig entstehe eine „hochwertige Freizeit- und Erholungsanlage mit vielfältiger Nutzung“.
In Ledward und in Yorktown
Insgesamt ist das Gelände 18 Hektar groß, der Hauptteil liegt in dem terrassierten Park im nördlichen Teil der Ledward-Kasernen zwischen Carus-Allee und der Kleingartenanlage Alte Warte. Über die Willi-Kaidel-Straße wird das Gelände im Süden Yorktowns erreicht. Die Planung entspricht dem bereits mehrfach Vorgestellten. So gibt es in Ledward einen großen Park, in einer ehemaligen Panzerhalle auf dem Gelände sollen eine Blumenhalle entstehen, außerdem sind Schaugärten zu verschiedenen Themen angedacht. Den zweiten Kernbereich bildet der südliche Bereich des Kesslerfields. In einem kleinen Park dort würden vor allem die Ausstellungspavillons für Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Ministerien oder Verbände platziert.
Aus Sicht von Gerd Aufmkolk ist eine Landesgartenschau in Schweinfurt „logische Folge“ der Konversion. Dass zum Beispiel in Erlangen und Traunstein die Überlegungen für eine Bewerbung gestoppt wurden, habe unterschiedliche, nachvollziehbare Gründe gehabt. In Traunstein mit nur 20 000 Einwohnern waren die Kosten zu hoch, in Erlangen das Konzept mit einer Verbindung des Regnitztals über Autobahn und Bahn hinweg Richtung Innenstadt zu festgezurrt und vor allem ohne Beteiligung der Bürger entwickelt worden. In Schweinfurt habe man aber in den vergangenen zwei Jahren intensiv und transparent geplant, so Aufmkolk. Aus seiner Sicht sei die Bevölkerung dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Einige Gruppierungen außerhalb der Politik sind es in jede Fall, laut Brettin – unter anderem die IHK und vor allem die Kleingärtner der Alten Warte, die Fachhochschule und der BUND.
Interessant ist die Einschätzung der Fachhochschule, die kräftig am neuen i-Campus baut. Aus Sicht der FH ist der geplante Park ein besonders wichtiger Bestandteil für den Erfolg des i-Campus, denn damit könne man Lernen, Wohnen und Erholen wunderbar kombinieren.
Mehrkosten für die Stadt: gut zwei Millionen
Bei der Kostenberechnung muss man berücksichtigen, dass seit Jahren beschlossen ist, das Gelände auf jeden Fall mit einem Park aufzuwerten, unabhängig von einer Landesgartenschau. Insgesamt gehen die Planer von 24 Millionen Euro aus, jeweils zur Hälfte im Investitions- und im Durchführungshaushalt. Der Freistaat Bayern hat seine Förderung auf fünf Millionen Euro erhöht, dazu kommen Eintrittsgelder (geschätzt 750 000 Besucher), Sponsoring, etc. Wenn man die Kosten für den ohnehin geplanten, aber natürlich nicht in LGS-Qualität zu bauenden Park in Betracht zieht, würde die Stadt gut zwei Millionen Euro mehr für eine Landesgartenschau investieren als sie sowieso müsste.
Planer, Verwaltung und OB halten das für vertretbar, zumal der Imagegewinn aus ihrer Sicht für die Stadt enorm sei. Nicht in der Kostenschätzung vertreten sind die sogenannten Korrespondenzprojekte, die ein grünes Band vom LGS-Gelände über die Florian-Geyer-Straße zum Chateaudun-Park und weiter zum Main ziehen sollen.