Alexandra Göbel, Mitarbeiterin in der Gesundheitsförderung und Suchtprävention am Gesundheitsamt Schweinfurt, ist besorgt und alarmiert, lässt sich einer Pressemitteilung des Landratsamtes entnehmen. Grund: Seit geraumer Zeit flute eine neue synthetische Droge den Markt, die als Liquid in E-Zigaretten verdampft wird: Baba-Liquid oder Baba-L. Irreführend werde es es auch als CBD-Liquid bezeichnet. "Nachdem die Bezeichnung CBD (Cannabidiol) suggeriert, dass keine berauschende Wirkung wie etwa bei psychoaktivem THC (Tetrahydrocannabinol) zu erwarten ist oder dass es sich bei dem Liquid um ein legales Produkt handelt, kann dies die Hemmschwelle der Konsumbereitschaft insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter senken", so die Mitteilung.
Nicht von normalen E-Zigaretten-Liquids zu unterscheiden
"Diese Liquids sind weder vom Geruch, noch vom Aussehen her von normalen E-Zigaretten-Liquids zu unterscheiden, was möglicherweise ein bedeutender Aspekt bei der massiven Verbreitung ist. Der vorgeblich legale Status der Droge macht das Eingreifen durch die Polizei schwierig und gaukelt Harmlosigkeit vor", so das Landratsamt. Die synthetische Droge führe zu massiven körperlichen Beeinträchtigungen. Kreislaufprobleme, Herzrasen und Panikattacken können zum Beispiel die Folgen sein.
Aber was ist dann überhaupt der Reiz daran? Im Gespräch mit Alexandra Göbel, Mitarbeiterin in der Gesundheitsförderung und Suchtprävention am Gesundheitsamt Schweinfurt, berichten Jugendliche laut Pressemitteilung, dass es als Ersatz für Cannabis geraucht beziehungsweise gedampft wird, weil die jungen Leute Angst haben, im Umgang mit illegalen Hanfprodukten erwischt zu werden. Die berauschenden Liquids dagegen würden angepriesen als risikofreier Rausch – mit verheerenden Folgen in der Realität. "Die jungen Konsumierenden haben ihre E-Zigarette jederzeit griffbereit und können nahezu überall das Liquid dampfen, kaum jemand im Umfeld schöpft Verdacht, dass hier gefährliche, berauschende Substanzen konsumiert werden, da dies etwa über den Geruch nicht bemerkbar ist", heißt es weiter.
Leopoldina: Kinder ab zwölf Jahren mit drogentypischen Ausfällen eingeliefert
So hat etwa eine Anfrage von Alexandra Göbel beim Leopoldina-Krankenhaus ergeben, dass auf der Kinder- und Jugendstation bereits Fälle von Kindern ab zwölf Jahren verzeichnet worden sind, bei denen drogentypische Ausfallerscheinungen zu erkennen waren. "Unabhängig vom leichtfertigen Konsum interessiert mich die Motivation dahinter. Warum brauchen Jugendliche und Erwachsene diesen Kick? Was versteckt sich hinter dieser Risikobereitschaft und der Suche nach dem nächsten Rausch? Bin ich einfach durch Freunde in etwas hineingerutscht oder haben die Drogen für mich eine Funktion, wie beispielsweise Sorgen, Stress, Perspektivlosigkeit oder Langeweile zu unterdrücken?", erklärt Alexandra Göbel die Herangehensweise im Rahmen der behördlichen Drogenprävention und -bekämpfung.
Ihr Ziel ist es laut Mitteilung, die jungen Konsumentinnen und Konsumenten für die Gefahren des Drogenkonsums zu sensibilisieren und ihnen Auswege aus der Sucht aufzuzeigen oder dazu zu bewegen, gar nicht erst anzufangen. In Einzelgesprächen und den sogenannten FreD-Kursen, die sie regelmäßig mit Heranwachsenden im Alter zwischen 14 und 21 Jahren hält, werde all das thematisiert. "FreD" steht für Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten, ein Angebot des Gesundheitsamtes im Landratsamt Schweinfurt.
Um früher anzusetzen und um über die Gefahren von Baba-Liquid aufzuklären, laufe aktuell eine breit angelegte Kampagne. Diese wird in Kooperation mit der Stadt Schweinfurt, dem Leopoldina-Krankenhaus und federführend dem Gesundheitsamt Schweinfurt organisiert.
Wer sich als Verein, Betrieb etc. für die Kampagne interessiert und Materialien benötigt, kann sich jederzeit per E-Mail melden unter ga-praevention@lrasw.de
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