Das beim Gesundheitsamt Schweinfurt initiiertes und konzipiertes Projekt "Flashback" hat beim Wettbewerb "Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) den zweiten Platz belegt und erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von 7500 Euro.
Den Preis entgegennehmen durfte Alexandra Göbel aus dem Gesundheitsamt Schweinfurt, die das Projekt 2015 initiiert hatte. Die Preisverleihung fand coronabedingt digital statt. "Insgesamt hatten sich 51 Kommunen an dem bundesweiten Wettbewerb beteiligt. Dass wir in der Kategorie Landkreise nun den zweiten Platz belegt haben, ist eine tolle Bestätigung für unser Projekt", sagt Alexandra Göbel. Überreicht wurde der Preis durch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, die Leiterin der BZgA, Prof. Dr. Heidrun Thaiss, sowie durch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer. Der Wettbewerb hat zum Ziel, wirksame kommunale Projekte der Suchtvorbeugung herauszustellen, um andere Kommunen zum Nachahmen anzuregen.
Ziel: Jugendliche von Anfang an von Drogen fern zu halten
Dass ihr Projekt so ein Renner werden wird und zumindest in der Region bereits Nachahmer hat, hätte Alexandra Göbel vor fünf Jahren nicht zu hoffen gewagt. "Flashback" ist ein Projekt zur Vorbeugung des Konsums von Drogen wie Cannabis und Legal Highs, welches Göbel speziell für Schulen konzipierte. Ziel ist es, die Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufen in der Region über die Substanzen und die Folgen des Konsums aufzuklären und im Nichtkonsum so weit zu bestärken, dass Drogenkonsum im Idealfall vermieden wird.
Die Idee dazu kam Göbel ihr im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Gesundheitsamt, bei der sie auch Kurse mit jugendlichen Drogenkonsumenten hält (FreD-Projekt). 2015 berichtete sie deshalb in ihrer Steuerungsgruppe von ihrer Vision, früher ansetzen zu wollen und so die Jugend der Region Schweinfurt im Nichtkonsum zu stärken. Innerhalb dieser Steuerungsgruppe, in der neben dem Jugendrichter, der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Jugendgerichtshilfe auch weitere Vertreter aus Medizin und Jugendhilfe angehören, bekam sie viel Zuspruch und die Zusage mitwirken zu wollen.
So entwickelte Göbel ein Schulprojekt. Beteiligt sind seither das Landratsamt Schweinfurt mit dem Gesundheitsamt als koordinierende Stelle, die Stadt Schweinfurt mit der Suchtprävention des Jugendamtes und das Polizeipräsidium Schweinfurt neben weiteren Honorarkräften. Göbel koordiniert somit ein multiprofessionelles Team "und genau das ist die Stärke des Projekts", ist Göbel überzeugt. "Nicht einer spricht für alle, sondern jeder berichtet aus seinem Bereich."
Die Schüler, Schulleitungen und Fachleute aus der Jugendsozialarbeit an den Schulen sind begeistert und attestieren dem Projekt eine starke Wirkung und Nachhaltigkeit, weiß Göbel aus fünf Jahren Erfahrung. "Die Jugendlichen schätzen an unserem Projekt vor allem auch, dass sie so die realen Ansprechpartnerinnen und -partner kennen lernen, an die sie sich im Ernstfall wenden können."
Mittlerweile ist das Projekt nahezu in ganz Unterfranken etabliert
Der Erfolg des Projekts hat sich in der Region herumgesprochen. Das Polizeipräsidium Unterfranken, das ebenfalls das Aufgabengebiet der Prävention verfolgt, fragte 2018 bei Göbel an, das Schulprojekt live miterleben zu dürfen. Das Ergebnis: Auch das Polizeipräsidium war von "Flashback" überzeugt. So bat man beim Gesundheitsamt Schweinfurt um Unterstützung bei der Weiterentwicklung bereits bewährter Präventionsstrukturen in den unterfränkischen Polizeidienststellen. Gemeinsam mit Göbel wurde beschlossen, das Projekt Flashback in Teilen zu kopieren und auf alle Polizeidienststellen in Unterfranken zu übertragen.
Mittlerweile gibt es "Flashback" oder flashbackähnliche Einsätze in nahezu dem gesamten Regierungsbezirk. Meistens mit Unterstützung der zuständigen Gesundheitsämter, Jugendämter oder Suchtberatungsstellen.