
Im Gespräch mit Händlern, Herstellern, Testern und Leasingpartnern in und rund um die Fahrradstadt Schweinfurt, aus der dutzendweise Erfindungen und Neuerungen insbesondere beim Antrieb der Zweiräder kamen und kommen, zeigt sich, ob Unterfranken beim Radeln und beim Fahrradkauf im Bundestrend liegt. Zum Saisonstart meldet der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) ein die Nachfrage übertreffendes Angebot in den Fachgeschäften und stagnierende Zahlen aus dem Onlinehandel.
Beim E-Rad notierte der VDZ für 2022 noch ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von satten 20 Prozent. Im Durchschnitt gab der oder die Deutsche im vergangenen Jahr für ein Rad ohne Motor 714 und für ein E-Bike 3570 Euro aus, so der VDZ.
Alle Altersklassen wollen motorisiert radeln
Der Trend zum motorisierten Fahrrad sei ungebrochen, sagt Joachim Bischof, stellvertretender Filialleiter im größten Radmarkt Unterfrankens, bei Fahrrad Schauer in der Schweinfurter Rudolf-Diesel-Straße. Neu sei, dass alle Altersklassen überall radeln wollten, weshalb voll gefederte Trekkingräder und ebensolche Mountainbikes (MTBs) sehr gefragt seien. Dass das Geschäft trotz Inflation floriere, führt Bischof auf die Leasingangebote zurück, da mit den auf drei Jahre aufgeteilten Raten selbst edle Zweiräder erschwinglich seien.

"In" seien aktuell auch die Radreisen, was den Umsatz bei Bekleidung und bei Fahrradtaschen (am Gepäckträger und Sattel, am Rahmen und am Lenker) erhöhe. Im Trend liege weiterhin das Gravelbike (Rennrad mit breiteren Reifen) als Alleskönner auf Straßen, Feld- und Waldwegen sowie alles, was breitere Reifen habe und immer mehr auch das Lastenfahrrad.
Beliebt sei mittlerweile auch das Zweitrad (eines für den Alltag, eines für den Sport) und das leichte E-MTB, dessen Motor als Steighilfe diene. Während hier kleine Akkus zum Einsatz kommen, werden ansonsten die Akkus immer leitungsfähiger und damit auch immer schwerer. Im City- und Tourenbereich sieht Bischof eine Zukunft für den Riemenantrieb in Verbindung mit der Nabenschaltung.

In Müllers Radladen in Gerolzhofen dominiert ebenfalls das Interesse an MTBs und Trekkingrädern. Als "größte Neuerung zur Saison" wird auf das Antiblockiersystem (ABS) am E-Rad verwiesen.
Hohe Nachfrage beim Fahrradleasing
Stefan Deeg von der Leasingfirma Deutsche Dienstrad in der Schweinfurter Sven-Wingquist-Straße bestätigte auf Anfrage die hohe Nachfrage beim Fahrradleasing. Finanziert werden von der Deutschen Dienstrad zu 40 Prozent E-Trekkingräder und E-Mountainbikes. Deeg: "Preislich fällt auf, dass im Leasing deutlich teurere Räder als im Privatkauf genommen werden. Unser aktueller Durchschnittspreis liegt bei 3500 Euro."
Den Boom beim Elektrorad bestätigt der Zweirad-Industrieverband (ZIV), der für 2022 2,6 Millionen produzierte Räder (darunter 1,72 E-Bikes) nennt. Fast vervierfacht habe sich der Umsatz in den letzten zehn Jahren von zwei auf 7,36 Milliarden Euro. Gekauft wurden laut ZIV 2022 4,6 Millionen Fahrräder, darunter 2,2 Millionen E-Bikes. Besonders nachgefragt sei das Mountain-Bike (931.600 Stück, davon 836.000 mit Motor).
Die Durchschnittspreise sieht der ZIV für das Bio-Rad bei 500 Euro, für das E-Bike bei 2800 Euro. Der aktuelle Bestand an Fahrrädern in Deutschland wird mit knapp 83 Millionen angegeben. In Sachen Beliebtheit folgt beim ZIV auf das MTB das Trekkingrad. Stark nachgefragt seien aber auch das klassische und das für Schotter geeignete Gravel. Gar "sprunghaft" wachse das Interesse am Lastenrad.
Leichte E-Bikes sind vom Kunden gewünscht
"Das eine Fahrrad für alle Zielgruppen und alle Anwendungen gibt es nach wie vor nicht", so Christoph Mannel, Geschäftsführer der Winora Group in Sennfeld. Ein wendiges Kompaktrad sei daher genauso gefragt wie ein Cargo-, Gravel- oder klassisches Trekkingbike. Für viele Radfahrende seien Light E-Bikes und insbesondere Light E-MTBs attraktiv, um anspruchsvolle Trails mit weniger Anstrengung bewältigen zu können. Dieser Trend habe auch das Gravelbike erreicht, meint der Geschäftsführer der Marken Haibike und Winora.

Bei Zweirad Seifert in Bergrheinfeld werden fast nur noch E-Bikes verlangt. Lediglich im Jugendbereich dominiere das Rad ohne Motor, sagt Stefan Seifert. Seifert hat jedoch auch Räder aller Kategorien ohne Motor, denn "vielleicht wächst dieser Markt langfristig wieder". "Mega gut" komme abseits des rein sportlichen Bereichs der Riemenantrieb an. Jüngst wechselte Stefan Seifert beim Kundendienst einen Riemen, der 67.000 Kilometer durchhielt, der nie gespannt und nie geschmiert werden musste. Das gleiche Rad mit gleicher Leistung würde acht, vielleicht gar zehn Ketten verschleißen, so Seifert.
Im Trend seien ansonsten das leichte E-MTB und die Vernetzung des Zweirads mit dem Handy (Diebstahlsicher, Navi, Freisprechanlage, Wartungstermine, Justieren der Schaltung, Updates für den Motor, Trainingsprogramme und vieles mehr). Eine Flaute im Fachhandel hat Seifert beim Rennrad ausgemacht. Diese Kundschaft sei in den Onlinehandel abgewandert.
Neue Schalttechnik
Brandaktuell hat der Komponentenhersteller SRAM in der Schweinfurter Romstraße seine per Funk gesteuerte "Eagle Transmission" vorgestellt. Versprochen ist eine "radikale Veränderung" des Schaltens. Die auf der Radachse montierte robuste und voll integrierte Eagle Transmission verspricht eine sehr lange Lebensspanne. Sie kommt ohne Schaltauge und damit ohne Einstellschrauben aus und garantiere ein perfektes Schalten auch unter Volllast. Der "Traumantrieb" (so die Werbung) ist besonders leicht, schone die Kette und sei bestens für die immer stärker werdenden Motore geeignet.

Die Pierer New Mobility Deutschland GmbH (Fahrradhersteller für Husqvarna und R Raymon) lässt auf Nachfrage wissen, dass mit den ersten Sonnenstrahlen die Nachfrage im E-Bike-Bereich deutlich anstieg – und zwar über alle Kategorien hinweg. Der Kunde kaufe vor allem Tourenräder, Citybikes und MTBs. Bernd Lesch, Geschäftsführer von New Mobility Deutschland in Schweinfurt, Carl-Benz-Straße: "Im Trend ist das Light E-MTB." Die Kombination aus der für Trailbikes typischen Verspieltheit mit kompakter Leistung und idealer Akkukapazität sei perfekt für alle, "die einfach nur Spaß haben wollen".
In der Filiale des Fahrradherstellers Cube in Schonungen ist gefragt, was sich universell auf Straße sowie auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen einsetzen lässt. Räder ohne Motor werden "eher selten" verlangt.
Das Prüflabor velotech in der Schweinfurter Gustav-Heusinger-Straße testet alles, was zwei oder auch ein paar Räder mehr hat und leichter als ein Auto ist. Geschäftsführer Marco Brust sieht das Lastenrad in Konkurrenz zum Auto und Lieferwagen im Trend. Als eine Revolution stuft er die Hybridtechnik ein, bei der die Muskelkraft aus dem Pedalieren in einen Generator wandert, der dann den Fahrradmotor zusätzlich zum Akku mit Power versorgt.
Der Antrieb auf der Achse braucht keine Kette und soll dementsprechend wartungsarm und langlebig sein. Bislang werden von diesem einige Lastenräder angetrieben, doch auch für das Tourenrad und selbst für den Zweiradsport sei dies möglich, so Marco Brust. Eine Zukunft sieht Brust auch für Fahrräder aus dem Spritzguss, aus zu 100 Prozent Kunststoffen und aus dem 3-D-Drucker.
Und diese lauten: Deutschland ist ein Land der Weicheier geworden. Nicht einmal beim Radfahren ist man dazu in der Lage, in die Pedale zu treten. Es ist einfach nur erbärmlich, wie wenig leistungsbereit und leistungsfähig die Menschen in diesem Land sind.
Nur um damit quer und abseits der Wege durch Naturschutzgebiete fährt, die er sonst aufgrund mangelnder Kondition nie erreichen würde.
Für unsere Natur und Umwelt sind diese Fahrräder eine Katastrophe.
Alleine die Menge an Akkus und dann die Erreichbarkeit von abgelegenen Gebieten wo normalerweise die Tierwelt Ruhe vor dem Menschen hatte.
E- Bikes(Pedelecs) haben eigentlich bei einem gesunden Menschen nichts verloren, dem hat Gott seine Muskelkraft gegeben.