Auch bei der Herbst-Vollversammlung des Stadtjugendrings (SJR) ging es um Irritationen bezüglich der neuen Sportförderrichtlinien der Stadt: Wenn auch mehr als "Hintergrundrauschen", mit angeregten Debatten in der Pause. Die Bayerische Sportjugend (BSJ) hatte zuletzt harsche Kritik an der Vergabe der Zuschüsse in Richtung Sportvereine geübt, die um circa 160 000 Euro steigen: Aus Sicht der BSJ kommt das Plus in erster Linie mitgliederstarken Großvereinen zu Gute – und die sonstige Jugendarbeit zu kurz. Für die Ungleichbehandlung macht der BSJ vor allem Jürgen Montag als Sport- und Jugendreferent der Stadt verantwortlich, der auf der SJR-Versammlung im Feuerwehrhaus anwesend war.
- Lesen Sie auch: Streit um Förderung der Schweinfurter Sportvereine
Für die Vollversammlung hatte die Sportjugend einen scharf formulierten "Initiativantrag" eingereicht, der allerdings weder verlesen noch abgestimmt wurde; wie es hieß, aus satzungsrechtlichen Gründen. Der Beschluss hätte eine Aufforderung an den Jugendreferenten und die Stadtverwaltung beinhaltet, in Fragen der Jugendförderung prinzipiell die Vertreter der Jugendverbände bzw. den Jugendhilfeausschuss mit einzubeziehen. Das Vorgehen von Sportreferent Montag sollte gerügt werden. Auch die Verwaltung hätte für die Art der Entstehung der neuen Sportförderrichtlinien gerügt werden sollen, bei der die BSJ nicht einbezogen gewesen sei. Die SJR-Vorstandschaft solle, so der Antrag, bei der Stadt "im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes" eine gleichwertige Erhöhung der Fördergelder für die sonstige Jugendarbeit beantragen, zur Weitergabe an die Mitgliederverbände ab 2020, notfalls per Nachtragshaushalt. BSJ-Kreisjugendleiter Bernd Rausch hatte den Dringlichkeitsantrag vorgebracht.
SJR-Vorsitzender: Stadtjugendring braucht mehr Unterstützung
SJR-Vorsitzender Christian Starodub war bei der Versammlung im Feuerwehrhaus bemüht, den Ball flach zu halten. Die BSJ-Delegierten nahmen an der Vollversammlung ohnehin demonstrativ nur als Gäste ohne Stimmrecht teil. Der Antrag hätte aber auch von der SJR-Vorstandschaft verlesen werden können, meinte Bernd Rausch gegenüber der Redaktion. Die Spitze des Stadtjugendrings hatte einen eigenen Initiativantrag in petto: Die Geschäftsstelle soll mehr personelle Ressourcen erhalten, in Form einer weiteren Teilzeitstelle. Der SJR sieht steigenden Unterstützungsbedarf für die Arbeit der Ehrenamtlichen, aber auch in der Verwaltung, etwa für die 2020 anstehende Überarbeitung der Zuschussrichtlinien "in Zusammenarbeit mit der Stadt". Starodub kündigte für den 10. Dezember ein entsprechendes Gespräch mit dem Oberbürgermeister an.
Von der THW-Jugend kam der Antrag, das Dokument für die Zuschussrichtlinien zu aktualisieren sowie eine eigene "Delegierten-Arbeitstagung" für 2020 anzusetzen, um klare Richtungsentscheidungen treffen zu können. Die Anträge wurden gebilligt. Nicht durchsetzen konnte sich der Antrag des BDKJ, eine 800 Euro-Obergrenze bei Zuschüssen für Jugendarbeits-Materialien festzulegen, was mitgliederstarke Vereine getroffen hätte. IGM-Jugendsekretär Daniel Friedrich plädierte dafür, sich beim Thema Förderung allgemein neu aufzustellen. Man müsse "in die Attacke gehen" und die politischen Entscheider beeinflussen.
Förderung sinkt: Kultival wird um ein Jahr verschoben
Auf 2021 verschoben wurde das eigentlich im zweijährigen Rhythmus anberaumte "Kultival": Hatte es 2018 noch 6400 Euro Zuschuss gegeben, gäbe es für Fortführung der interkulturellen Jugendveranstaltung nun deutlich weniger Förderung – wenn überhaupt. In der Debatte wurde vor personellen Engpässen gewarnt und an die Neuwahlen 2020 erinnert.
Nicht zustande kamen (mangels Kandidaten) die Nachwahlen für die fehlenden Beisitzer. Auf der Frühjahrs-Vollversammlung wird es komplette Neuwahlen geben. Geschäftsführerin Sandra Glaser stellte den Haushalt vor, der mit rund 116 000 Euro etwas kleiner ausfällt als im Vorjahr – vor allem für den Datenschutz werden größere Ausgaben erwartet. Die Rücklagen sollen zum Jahreswechsel von rund 34 000 auf rund 28 000 Euro sinken. Gütlich geeinigt hat sich der Stadtjugendring mit dem Sportverein ISB, der vor dem Verwaltungsgericht Würzburg gegen die Zuteilung seiner Förderung geklagt hatte: Es ging um rund 9000 Euro Streitwert, die sich in vier Jahren angesammelt haben, der ISB verzichtet nun auf etwa ein Drittel dieser Summe.
Im Grußwort von Bürgermeisterin Sorya Lippert gab es Lob für das gesellschaftspolitische, ehrenamtliche Engagement des Stadtjugendrings. Gastrednerin Tina Muck (vom Bezirksjugendring) verwies unter anderem auf Projekte wie den SJRXpress, der per Lastenrad und Sofa bei (Noch-)Nichtwählern für politische Partizipation wirbt. Christoph Simon (KJR) erinnerte an die Erstblutspende-Challenge 2020, für die auch Martin Bätz vom BRK die Werbetrommel rührte: mit Gewinnspiel für junge Blutspender. Der SJR plant für 2020 zudem einen eigenen Info-Stand auf der Ufra.