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SCHWEINFURT
Schneider fordert Fairness von Stadt
Wald statt Landesgartenschau – der Bürgerentscheid zu diesem Thema findet am 20. Januar statt.
Foto: Gerd Landgraf | Wald statt Landesgartenschau – der Bürgerentscheid zu diesem Thema findet am 20. Januar statt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:40 Uhr

Am 20. Januar sind die Schweinfurter Bürger gefragt: Sie werden an die Wahlurnen gerufen, um zu entscheiden, ob sie lieber einen Stadtwald auf einer zehn Hektar großen Fläche im nordwestlichen Teil der ehemaligen Ledward-Kasernen wollen oder es dort die Landesgartenschau 2026 geben soll. Zuletzt wurde dieses Anliegen von Ulrike Schneider und Annelie Maidhoff, die für das Bürgerbegehren 2705 gültige Stimmen gesammelt hatten, immer hitziger diskutiert, vor allem im Stadtrat.

Schneider, Stadträtin der Schweinfurter Liste/Freien Wähler, war im Gremium von SPD-Stadtrat Peter Hofmann wegen der aus seiner Sicht unklaren Fragestellung des Bürgerentscheids angegriffen worden. Die Verwaltung hatte ebenfalls Bedenken, erklärte aber nach Lektüre der Rechtssprechung das Bürgerbegehren für gültig. In der Stadtratssitzung hatte Schneider nachgefragt, wie viel Geld die Stadt bereits in die Werbung für die Landesgartenschau-Pläne (unter anderem auf der ufra 2018), gesteckt habe. Finanzreferentin Anna Barbara Keck versprach, die Zahlen zu liefern, verwahrte sich aber dagegen, dass Schneider die städtischen Informationen als „Kampagne“ für die LGS bezeichnet.

Forderung nach Neutralität

In einer Pressemitteilung von Schneider und Maidhoff fordern die beiden Initiatorinnen, die Stadt zu Neutralität auf. Noch immer würden Bürger pro Stadtwald unterschreiben, betonen sie, obwohl das gar nicht mehr nötig sei. Das unterstreiche aus ihrer Sicht, dass die Mehrheit der Bürger gar keine Landesgartenschau wolle.

Mit der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens geht auch die Verpflichtung der Stadt einher, sich „neutral“ zu verhalten, so Schneider. Dazu gehöre, dass „die verschiedenen zum Bürgerbegehren vertretenen Auffassungen in Veröffentlichungen und Veranstaltungen der Stadt ausgewogen darzustellen seien“. Deshalb fordert die Initiative in einem ersten Schritt „den Abbau des für die LGS einseitig werbenden Messestandes, der nach der ufra direkt im Rathaus am Eingang des Bürgerservice aufgebaut wurde.“

„Da werden in einem teuren Werbefilm blühende Landschaften prophezeit, die von der Realität ein ganzes Stück entfernt sind und vor allem keinerlei Auskunft über die Kosten geben“, kritisiert Schneider in ihrer Pressemitteilung. Alleine die in dem Film dargestellte Wiese, auf der zwei junge Frauen zu sehen sind, solle laut Schneider „satte“ 1,3 Millionen Euro kosten. Darüber werde der Betrachter nicht informiert.

Kein Wunschkonzert anstimmen

Annelie Maidhoff kritisiert, dass aus ihrer Sicht die Stadtverwaltung und die CSU-Mehrheitsfraktion den Anschein erwecken, die so genannten Korrespondenzprojekte wie Maxbrücke, Volksfestplatz, Theodor Fischer Platz oder Mainlände würden im Zuge der LGS leichter gefördert. Das steht so auf der städtischen Internetseite, gleichwohl haben Baureferent Ralf Brettin und Oberbürgermeister Sebastian Remelé immer betont, dass die Korrespondenzprojekte nicht in den bisher prognostizierten Kosten für die Landesgartenschau enthalten sind. Sie müssen eigens geplant und Zuschüsse extra beantragt werden.

Maidhof ärgert sich über das „Wunschkonzert“, das ohne Nennung der Kosten im Schlepptau der Landesgartenschau angestimmt werde. Mehr als den einmaligen Zuschuss des Freistaates über fünf Millionen Euro für die Investitionen in die Daueranlagen auf dem Konversionsgelände gebe es nicht. „Wir wünschen uns mehr Ehrlichkeit und weniger Versprechungen, wir wünschen uns mehr Bäume und damit angesichts des Klimawandels mehr Zukunft. Wir wünschen uns einen Wald“, schreiben Schneider und Maidhof.

 
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  • P. H.
    Rechtlich gesehen bietet der Bürgerentscheid diese Alternative gar nicht an, weshalb ich diese Diskussion nicht nachvollziehen kann. Es wird nur darüber abgestimmt, ob auf dem Konversionsgelände ein „kostengünstigiger Stadtwald“ angelegt wird. Mehr nicht. Welches Konversionsgelände ist nicht Gegenstand der Abstimmung. Bellevue (Askren Manor), Kesslerfield, Ledward, Connbaracks, Brönnhof???????? Der Bürgerentscheid kann in dieser Form die Landesgartenschau nicht verhindern.
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  • G. S.
    Na hoffentlich wird im Vorfeld in allen Marketingmassnahmen den Schweinfurtern klargemacht, dass sie darüber entscheiden, ob sie eine dauerhafte Naherholungsstaette/Park haben wollen oder einen Wald. Landesgartenschauen sind immer mit Defiziten belastet (mal mehr mal weniger). Im Gegenteil die Kosten für eine Stadt grossflächige Grünanlagen für die Bevölkerung anzulegen, wären ohne eine LGS sicherlich noch höher. Eine LGS wird nur veranstaltet, um zumindest wieder ein paar Euros zu Deckung zu erhalten. Daher sieht die Abstimmung eher so aus: Wald gegen dauerhafte Naherholungsanlagen.
    Die jährliche Unterhaltslast kann man sich bei einem Park sicherlich ausrechnen. Aber auch ein stadtnaher Wald muss sicherlich gepflegt (Müllentsorgung/Baumsichtungen wegen Standsicherheit an Randlagen und geplanten Wegen, Rückbau von wilden Grillplätzen, Trampelpfaden zwischen Stadtteilen etc) . Bin mal gespannt, wie die Menschen in den großen Wohnanlagen ohne Gärten abstimmen.
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  • F. W.
    Wir wünschen uns einen Wald? 2 Personen, die mit wihl fadenscheinigen Argumenten und Luftgebilden nun die genügenden Unterschriften gesammelt haben.
    Gegenargumente wurden nicht gehört. Diese gibt es wohl erst jetzt - mit dem Effekt, dass die Buergerbegehreninitiatoren merken.... 'hee der Stadtwald ist nicht die einzige Lösung'.

    Persoenlich sehe ich dort beides nicht unbedingt sinnvoll angelegt. Wenn es aber um entweder/oder geht.... lieber eine LGS und dann eine Weiterentwicklung.
    Leute.... Wuerzburg ist kein Vergleichsmaßstab.
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    Bäume sehen schön aus, sie geben einer gärtnerischen Fläche den räumlichen(!) Charakter, die es braucht. Stdtwälder/Stadtbegrünung sorgen für angenehmeres, kühleres Klima an heißen, städtischen Sommertagen. Bäume binden, sofern nicht abgeholzt oder abgestorben, Schadstoffe aller Art und produzieren Sauerstoff. Dagegen bei der LGS eine Fläche mit vielen einjährigen "Stiefmütterchen"? Das ist doch nicht mal eine Alternative. Und nur wirtschaftliche Interessen vorzubringen, ist langsam öde. Welcher Mitarbeiter von Lidl, McDonalds & Co. erhält denn tatsächlich geldliche Prämien dank Mehreinnahmen durch LGS? Niemand. Nur die Gewinne der Großen steigen!
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  • F. W.
    Wo ist dann der Verdienst fuer die Mitarbeiter bei einem Stadtwald?.... bei Gästen für eine LGS kommt wenigstens Publikum, das u.U. noch Cafes besucht oder eben den Einkauf in der Stadt mitnehmen....
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