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Schweinfurt
Schießt ein Unbekannter in Schweinfurts Innenstadt auf Tauben?
Jasmin Poyotte von der Tierschutzorganisation White Angels ist erschüttert: Röntgenbilder, die ihr der Tierarzt am Montag gezeigt hat, bestätigen einen schlimmen Verdacht.
Zwei verletzte Jungtauben haben Passanten in der Langen Zehntstraße in Schweinfurt entdeckt und die Stadttaubenhilfe White Angels alarmiert. Das Röntgenbild zeigt ein Projektil im Flügel.
Foto: White Angels | Zwei verletzte Jungtauben haben Passanten in der Langen Zehntstraße in Schweinfurt entdeckt und die Stadttaubenhilfe White Angels alarmiert. Das Röntgenbild zeigt ein Projektil im Flügel.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:54 Uhr

Rund fünf Wochen ist es her, dass in der Langen Zehntstraße in Schweinfurt elf tote Tauben gefunden wurden. An was sie starben? Jasmin Poyotte von der Schweinfurter Stadttaubenhilfe White Angels kann das nur erahnen. Ein natürlicher Tod, der Verdacht drängt sich auf, wird es nicht gewesen sein. Denn: am Montag ging ein erneuter Notruf ein; genau an der Stelle der Straße, wo die elf toten Tauben gefunden worden waren, hatten Passanten zwei verletzte Jungtauben entdeckt und die Tierschützer alarmiert.

Eine der verletzten Jungtauben.
Foto: White Angels | Eine der verletzten Jungtauben.

Wieder rückten sie aus, konnten diesmal helfen. Vermutlich. Denn die Tiere sind schwach. Und: beide haben tiefe Wunden im Flügel. Der Tierarzt, der die Organisation unterstützt, habe die Tauben geröntgt, sagt Poyotte. Das Ergebnis kam nicht unerwartet, hat sie aber trotzdem getroffen. In den Flügeln beider Jungtauben stecken Projektile, vermutlich die eines Luftgewehrs, sagt Jasmin Poyotte. Irgendjemand habe also wohl mitten in der Innenstadt auf Tauben geschossen.

Die Tierschützerin aus Hambach hat noch am Dienstagabend die Polizei informiert. Die Sache auf sich beruhen zu lassen, kommt für die Stadttaubenhilfe White Angels nicht in Frage. Geht es doch nicht nur um die Tiere, sondern auch um eine Gefährdung der Menschen in der Innenstadt, sagt Poyotte.

Die beiden Jungtauben sind aktuell noch zu schwach, um operiert werden zu können. Erst Freitag nächster Woche wolle der Tierarzt die Projektile entfernen, sagt Poyotte. Der Veterinär habe auch zugesichert, eines der elf toten Tiere zu obduzieren. Die Tierschützer hatten die Kadaver eingefroren, damit sie später obduziert werden könnten. Denn, so Poyotte: Im Raum stand zunächst, die Tiere könnten vergiftet worden sein.

Was sagen die Polizei und das Ordnungsamt zu dem Fall?

Es sei die Äußerung eines Herren gewesen, der einem Mitglied der White Angels bei der Bergung der elf Kadaver erklärt habe, es wäre Zeit, sich des Taubenproblems selbst anzunehmen, sagt Poyotte. Dass er mit einem Mitglied der Tierschutzorganisation sprach, habe der Mann nicht gewusst. Die White Angels hatten auch damals Polizei und Ordnungsamt verständigt, sogar Anzeige erstattet. Und seien, so sagt Poyotte, da noch belächelt worden. Inzwischen, so ihr Eindruck, wird die Sache ernster genommen.

Was auch damit zusammenhängen könnte, dass nun kein reiner Verdacht mehr existiert, sondern Röntgenbilder. Die zeigen klar Projektile in den Flügeln beider Tiere. Am Mittwoch will Poyotte bei der Polizei schriftlich Anzeige erstatten. Dann wird man natürlich ermitteln, sagt Alexander Benkert von der Pressestelle der Polizeiinspektion Schweinfurt. Schließlich begehe derjenige, der mit einem Luftgewehr auf Tauben schieße, nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern verstoße auch gegen das Tierschutzgesetz. Man werde sich in jedem Fall mit der Stadt kurzschließen, kündigt Benkert an.  Auch das dort zuständige Ordnungsamt hat Jasmin Poyotte von den White Angels bereits informiert, ebenso wie das Veterinäramt.

Probleme mit Tauben? Organisation bietet ihre Hilfe an

Wer Probleme mit Tauben hat, so das Angebot der White Angels, kann sich gerne an die Organisation wenden. Diese würde im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen, auch beim Austausch von Eiern gegen Imitate. Dies könnte die Population vielleicht etwas eindämmen, meint Poyotte. Eine echte Lösung ist in ihren Augen aber nur ein betreuter Taubenschlag, den man in Zusammenarbeit mit der Stadt realisieren müsste. Denn wenn die Tauben ein adäquates Zuhause hätten und artgerecht gefüttert würden, müssten sie nicht in der Innenstadt leben und nisten.

Wer die Stadttaubenhilfe White Angels kontaktieren möchte, kann das über die Facebook-Seite tun, via Mail über stadttaubenhilfe-unterfranken@web.de oder bei Susanne Zirkel vom Vogelschutzverein Schweinfurt, Tel.: (0160) 98333299.

 
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