Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass Christine Fehlbaum aus Gerolzhofen im Naturschutzgebiet in der Hörnau Schwarzstörche beobachtet hat. Vor fast genau einem Jahr hat sie ein Exemplar des bei uns selten vorkommenden Vogels fotografiert. Und auch jüngst, als sie mit ihrem Mann in der Hörnau spazieren war, hatte sie wie so oft ihre Fotokamera dabei, um den sich den ihnen bietenden Anblick in freier Natur festhalten zu können.
"Am 27. April, sind wir im Hörnauer Wald auf der Alitzheimer Seite spazieren gelaufen. Als ich gerade aus dem Wald heraus war, sah ich links zwei große schwarze Vögel stehen", beschreibt die Gerolzhöferin den sich bietenden Anblick. "Ich richtete meine Kamera auf sie und in diesem Moment, flogen sie aufgeschreckt durch einen Radfahrer hoch und ich konnte sie nur mit der Kamera verfolgen." Es sei dieselbe Stelle gewesen, an der sie vergangenes Jahr bereits den einzelnen Schwarzstorch beobachtet und fotografiert hat.
Auf dem Bild, das Christine Fehlbaum vor wenigen Tagen auf die Schnelle geschossen hat, ist das aufgescheuchte Schwarzstorch-Paar deutlich zu erkennen. Die Fotografie zeigt nicht nur das typische dunkle Vogelkleid aus schwarzen Oberfedern, sondern auch die charakteristischen roten Schnäbel und die roten Beine der Schwarzstörche sowie bei einem der beiden davonfliegenden Vögel auch die weißen Federn am Bauch.
Vorkommen vor allem in den Mittelgebirgen
Anders als die deutlich häufiger vorkommenden Weißstörche, die sich gerne auch in der Nähe von Menschen niederlassen und ihre Nester etwa auf Kaminen oder Hausdächern bauen, lieben Schwarzstörche die Ruhe und Abgeschiedenheit. Deshalb sind sie für Menschen nicht nur viel seltener zu beobachten, sondern kommen zahlenmäßig auch deutlich seltener vor. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) geht von einem Bestand von nur rund 600 Brutpaaren in ganz Deutschland aus. Am zahlreichsten seien die streng geschützten Schwarzstörche noch im Bereich der Mittelgebirge vertreten, kämen aber auch dort nirgends in größeren Beständen vor, berichtet der LBV auf seiner Website im Internet.
Nach Angaben von Udo Baake, dem Vorsitzenden des LBV-Kreisverbands Schweinfurt, bauen Schwarzstörche ihre Nester bevorzugt in größeren Waldgebieten, möglichst weitab von Häusern. In der Rhön, in den Haßbergen sowie im Steigerwald sind Schwarzstörche bekannt, sagt Baake. Die genauen Brutstandorte würden jedoch geheim gehalten, weil jeder Mensch in der Nähe der Storchen-Nester deren Bruterfolg gefährden würde.
Schwarzstörche vermutlich auf der Durchreise
Der Hörnauer Wald, erläuterte der Vogel-Kenner vom LBV bereits im vergangenen Jahr auf eine Anfrage dieser Redaktion, sei als geschlossene Waldfläche zu klein, um für Schwarzstörche als Lebensraum attraktiv zu sein. Vielmehr dürfte sich auch das aktuell fotografierte Schwarzstorch-Paar auf Durchreise befunden haben, das nach der Futtersuche und einer kurzen Rast in der Hörnau weitergeflogen ist.
Für Christine Fehlbaum waren die Schwarzstörche nicht die einzige erfreuliche Vogel-Beobachtung in der Hörnau in jüngster Zeit. Pünktlich zu Beginn des Mais hat sie dort im Wald eigenen Angaben nach eine Nachtigall gehört. Und dieses Mal sei es ihr, was ganz selten ist, gelungen, auch eine zu fotografieren. "Sie singt nicht nur schön, sie ist auch ein sehr hübscher Vogel", stellt die passionierte Gerolzhöfer Hobby-Fotografin erfreut fest.