Wenn Karl-Heinz Weppert ausstellt, dann sind Absperrbänder scheinbar immer mit im Spiel. Vor fünf Jahren, kurz nach seinem 75. Geburtstag, hat er schon einmal eine Ausstellung gezeigt. Damals in der Kunsthalle, wo zu der Zeit auch umgebaut worden war und der erfahrene Katalogmacher zum ersten Mal eigene Werke zeigte: Malerei, Objektkunst und grafische Arbeiten. Sie sind auch dieses Mal zu sehen. Und auch diesmal geht es auf Umwegen in die Ausstellung. Die ehemaligen Räume des Schreibwarengeschäfts sind eine Baustelle. Wie sie genutzt werden, ist noch offen.
60 Jahre Sammelleidenschaft
„Sammeln mit kleinem Budget“, hat Karl-Heinz Weppert seine Ausstellung genannt, die diesmal sowohl eigene Werke zeigt als auch einen Teil seiner Kunstsammlung, die er in 60 Jahren zusammengetragen hat. Objekte, Malerei und vor allem Künstlerplakate. Mit ihnen fing alles an, erklärt Weppert, der diese Ausstellung aus „Jux und Dollerei“ gemacht hat – ja, schon ein wenig als Geburtstagsgeschenk an sich selbst, sagt er im Gespräch. Seinen 80. hat er vor kurzem gefeiert.
Seine Leidenschaft für die Kunst und das Sammeln begann schon bald, da lebte er noch in München, bereitete sich auf seine Ausbildung vor. Drucker wollte Weppert werden – und ist es auch geworden. 1960 stieß er zufällig auf sein erstes Sammlerstück: ein Originalplakat von Miró. Der Beginn einer Leidenschaft. Denn damals, so Weppert, produzierten alle Künstler der sogenannten École de Paris im Umfeld von Picasso für ihre Ausstellungen Originalplakate, die man für ein paar Francs erwerben konnte.
Von nun an nahm Weppert jede Mitfahrgelegenheit wahr, um nach Paris zu kommen. Er klapperte die Galerien ab, kaufte Lithografie-Plakate von Künstlern, die damals alle noch lebten, bekam von dem berühmten Drucker Mourlot ein größeres Konvolut an Lithografieplakaten geschenkt. Die Sammlung wuchs.
Immer wieder Glück – und den richtigen Beruf
Heute sind es um die 350 Künstler- und Lithografieplakate, schätzt Weppert, der kaufte, was ihm gefiel. Ihm ging es nicht um eine Geldanlage, um die Wertsteigerung, auch wenn die sich später eingestellt hat. Weppert liebt und lebt seine Sammlung, hängt Drucke und Bilder bei sich auf, freut sich an Objekten. Und hatte immer wieder Glück – und den richtigen Beruf. Der heute 80-Jährige gestaltete unzählige Kataloge für Ausstellungen in Museen, hatte und hat beste Kontakte, lernte viele Künstler kennen und ihre Werke schätzen. Einiges findet sich in seiner Sammlung wieder – auch Werke von Künstlern aus der Region, darunter von Heinz Altschäffel.
Aber Weppert ist mehr als ein Sammler, auch das wird deutlich: Er ist selbst Künstler, gestaltet – und das auf vielfältige Weise. Aus alten Fundstücken vom Flohmarkt formt er Objekte, bearbeitet Fotografien, experimentiert mit Kunstdrucken. Schön, originell und oft mit dem ihm eigenen Augenzwinkern sind seine Werke, die er selbst als Spielerei beschreibt. „Aber ich mach es gern.“ Um die 130 Menschen – Freunde, Bekannte, Vertreter der Kunstszene – haben die Vernissage seiner Ausstellung besucht. Gestaltet ist sie aus dem Bauch heraus, nach dem eigenen Empfinden für das Schöne, das Ergänzende oder auch Kontraste, wie Weppert sagt. Ein gelungener Blick in eine Sammlung, die mit ihrer Viel- und Einzigartigkeit etwas Besonderes ist – und nicht zuletzt mit ihrer Geschichte.
Wer die private Ausstellung besuchen möchte, kann sich über den Kunstverein anmelden.