Witterungsbedingte Entlassungen haben die Arbeitslosenzahlen in der Region Main-Rhön spürbar ansteigen lassen. Der bereits im letzten Quartal des vergangenen Jahres gestartete Lockdown light wie auch der zweite harte Lockdown (ab Dezember, und damit mitten im Weihnachtsgeschäft) hat sich nach den Beobachtungen der Arbeitsagentur Schweinfurt dagegen nur unwesentlich ausgewirkt. Für Thomas Stelzer von der Agentur für Arbeit belegen die neuesten Zahlen, dass Instrumente wie das Kurzarbeitergeld oder die Finanzhilfen des Bundes greifen und die Unternehmen an ihren Mitarbeitern festhalten.
Männer stärker betroffen
"Weitgehend robust" zeige sich der regionale Arbeitsmarkt (Schweinfurt, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Haßberge), heißt es in der Pressemitteilung zu den Zahlen für den Januar, in dem 9500 Menschen arbeitslos gemeldet waren – 853 oder 9,9 Prozent mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,5 auf 3,8 Prozent, was dem jahreszeitlich bedingten üblichen Anstieg entspricht. Auch waren von der Winterarbeitslosigkeit wieder überwiegend Männer betroffen.
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar waren die Kunden der Arbeitsagentur (plus 706 auf 6060, also plus 13,2 Prozent) und die der Jobcenter (plus 147 auf 3440 Personen, also plus 4,5 Prozent) unterschiedlich betroffen. Eine deutliche Veränderung ist im Vergleich mit den Zahlen aus dem Januar 2020 zu notieren. Damals waren 1105 Personen weniger arbeitslos. Auffällig ist dabei der Anstieg bei den Geringqualifizierten, denen es schwer fällt, eine neue Arbeit zu finden, wodurch die Anzahl der Langzeitarbeitlosen um 31,8 Prozent auf 2427 geklettert ist.
Höchster Wert für die Stadt Schweinfurt
Besonders hoch liegt die Arbeitslosenquote mit 6,9 Prozent in der Stadt Schweinfurt, gefolgt von Bad Kissingen (3,9 Prozent), Haßberge (3,5 Prozent), Rhön-Grabfeld (3,3 Prozent) und dem Landkreis Schweinfurt (2,9 Prozent). Von der "Unterbeschäftigung" (Arbeitslose und auch Personen in Weiterbildung sowie Selbstständige mit Gründungszuschuss) waren in der Region Main-Rhön 12 347 Personen betroffen und damit 578 mehr als vor Jahresfrist. Auffällig ist im Vergleich mit den Dezemberzahlen der Rückgang bei den Sprach- und Integrationskursen (um 153 auf 390 Personen).
Die zweite Welle der Pandemie hat sich gravierend auf das Kurzarbeitergeld ausgewirkt. Im Januar wurden 2794 Anträge aus den Betrieben für 37 170 Mitarbeiter erfasst. Vor Corona zeigte die Statistik hier 71 Firmen und 2404 Arbeitnehmer. Dazu Stelzer: "Nach wie vor sind besonders die Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung, das Hotel- und Gastgewerbe, die Erbringung von sonstigen Dienstleistungen wie etwa durch Friseure, Wäschereien, aber auch die Sicherheitsbranche, die Sparten Verkehr und Logistik, der Handel sowie die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen von Kurzarbeit betroffen. Corona trifft Wirtschaft und Arbeitsmarkt schon jetzt deutlich hörter als die Finanzkrise von 2009."
Zurückhaltung bei Neueinstellungen
Weiterhin hoch ist die Anzahl der offenen Stellen (3840), die jedoch gegenüber Januar 2020 um 10,1 Prozent zurückgegangen ist. Nach den Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erwarten die Arbeitsagenturen, dass der Arbeitsmarkt einem verlängertem Lockdown standhält. Jedoch werde eine durchgreifende Erholung nicht einfach. Neueinstellungen seien derzeit bei vielen Betrieben nicht auf der Agenda, heißt es aus Nürnberg.