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Schweinfurt
Prozessauftakt vor dem Schöffengericht: 31-Jähriger soll in Schweinfurt eine Frau vergewaltigt haben
Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann noch weitere Delikte vor. Die soll er begangen haben, während er offenbar teils unter Bewährung stand.
Ein 31-Jähriger muss sich unter anderem wegen Vergewaltigung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Schweinfurt verantworten.
Foto: Ralf Ruppert | Ein 31-Jähriger muss sich unter anderem wegen Vergewaltigung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Schweinfurt verantworten.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Die Liste der Vorwürfe gegen den jungen Mann ist lang. Der Staatsanwalt liest vier Anklageschriften vor. Es geht um Vergewaltigung, vorsätzliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung. Es geht aber auch um Bedrohung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch. Delikte, die in Schweinfurt, Würzburg oder Kitzingen zwischen 2020 und 2023 stattgefunden haben sollen – sie alle sind dem Hauptverfahren vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Schweinfurt angehängt. 

Am schwersten wiegt der Vorwurf der Vergewaltigung. Laut Anklageschrift soll der 31-Jährige eine junge Frau, mit der er zwischen Juli und August 2019 eine Beziehung geführt haben soll, im September 2020 zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Auch als die Frau sich wehrte, habe er nur kurz von ihr abgelassen, heißt es weiter. Als sie ihm gesagt habe, er solle "mit dem Scheiß aufhören", sei der 31-Jährige schließlich aggressiv geworden und habe sie erst an den Haaren gezogen, später dann aufs Bett gestoßen und gewürgt. Die junge Frau konnte sich befreien, während der Angeklagte vor Wut Gegenstände in seiner Wohnung zerstörte.

Nachbar rief Polizei wegen Ruhestörung

Ein Nachbar, auch Zeuge vor Gericht, rief die Polizei, weil es "wieder einmal laut" gewesen sei im Flur, sagt er. Als er an der Haustür des 31-Jährigen geklingelt habe, habe dieser ihm die Tür geöffnet und "wie immer" sei ihm "ein Kiffergeruch" entgegen gekommen. Der Zeuge beschreibt den jungen Mann als aggressiv, seine Reaktion auf den Hinweis, er solle doch bitte etwas leiser sein, als "völlig übertrieben". Ein weiterer Zeuge berichtet, er habe einen Streit zwischen einem Mann und einer Frau gehört, in dem er auch das Wort "Hilfe" vernommen habe.

Als die Beamten später wegen der Ruhestörung vor der Wohnung des Angeklagten standen, war gegen ihn am selben Tag bereits eine Anzeige wegen einer Vergewaltigung eingegangen. Zuerst, so erzählt es eine der Polizistinnen vor Gericht, habe er sich als jemand anderes ausgegeben. Sie habe dann einen Brief auf dem Boden entdeckt, auf dem sein richtiger Name stand, und diesen aufgehoben. "Der Name war uns bekannt wegen der Anzeige der Vergewaltigung", sagt die Zeugin.

Daraufhin habe der Angeklagte sie angreifen wollen und sie beleidigt. Ihre Kollegen brachten den jungen Mann dann zu Boden, wo er sich massiv gewehrt habe. Keine normale Konversation sei mit dem 31-Jährigen möglich gewesen, sagt auch ein Polizeibeamter, der als Zeuge geladen ist. "Er hat uns massiv beschimpft, mit verschiedenen Kraftausdrücken." Der Nachbar, der die Polizei wegen Ruhestörung verständigt hatte, sagt, als die Polizei eingetroffen sei, sei richtig "Rambazamba" in der Wohnung gewesen.

Angeklagter schweigt – außer zur Sachbeschädigung

Der Angeklagte werde zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben zu den Vorwürfen machen, sagt einer seiner Verteidiger nach Verlesen der Anklageschriften. Weder zu der Vergewaltigung, noch zu den anderen Delikten. "Doch", sagt der 31-Jährige, zu der Sache mit der Tür wolle er etwas sagen. Es geht um Sachbeschädigung. Er habe auf der Tür mit Graffiti ein Schimpfwort überdecken wollen. "Aus Eigeninitiative", weil es ihn gestört habe, sagt er schließlich. Warum er sich nicht an den Vermieter gewendet hatte? Darauf gab der junge Mann keine Antwort. 

Dass der Angeklagte nicht das erste Mal in Konflikt mit dem Gesetz gekommen ist, zeigt die Tatsache, dass sein Bewährungshelfer vor Gericht aussagen soll. Dieser beschreibt den 31-Jährigen als chaotisch, die Gespräche mit ihm seien zeitraubend gewesen. Wie es sonst um die Vergangenheit des jungen Mannes steht, wird Gegenstand eines weiteren Verhandlungstermins Anfang November sein. Dort soll dann auch die junge Frau aussagen, die ihn im September 2020 wegen der Vergewaltigung angezeigt hatte.

 
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