Erneut Thema im Bau- und Umweltausschuss war der Bebauungsplan für den neuen Schweinfurter Stadtteil Askren Manor. Er trägt die Nummer W 19 und umfasst den südlichen Teil des gut 50 Fußballfelder großen Areals. Die künftige Bebauung ist ein Mix aus Einzel-, Doppel-, Reihenhäuern und Geschosswohnungsbau in Eigentum und zur Miete. Im nördlichen Teil wird die neue Grundschule und Kindertagesstätte gebaut sowie ein Nahversorger.
Der Ausschuss behandelte die Einwendungen der Öffentlichkeit, die sich aus der Auslegung von Mitte Februar bis Mitte März ergaben. Und zeigte dabei ein Herz für Bäume und Carports. Am Ende wurde in allen Punkten der von Stadtbaumeister Markus Sauer vorgetragenen Verwaltungseinschätzung gefolgt, der Bebauungsplan beschlossen. Er tritt mit dem Tag der öffentlichen Bekanntmachung durch die Stadt in Kraft.
Anregungen der neuen Eigentümer
Interessant an den Stellungnahmen war, dass sich in vielen Bereichen die Eigentümer, insbesondere der Doppelhaushälften in der Jackson Street – dort wird im Moment kräftig renoviert, teilweise sind die Besitzer schon eingezogen – intensiv mit den Vorgaben des Bebauungsplanes auseinander setzten. So forderten sie unter anderem, dass doch Garagen gebaut werden dürfen und nicht nur die bestehenden Carports erhalten werden müssen, um zum Beispiel teure Gartengeräte, Kettcars oder Fahrräder wegschließen zu können. Ein anderer Einwand beschäftigte sich mit dem alten Baumbestand hinter den Doppelhaushälften in Richtung Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Da gäbe es Bäume, die nicht gefällt werden dürften, deren Wurzeln aber Terrassen und Leitungen im Boden schädigen würden. Gefordert wird die Erlaubnis zur Fällung. Missfallen bei einigen Anwohnern löste auch die Vorgabe aus, dass Anlagen zur Energieerzeugung (z.B. Wärmepumpen) nur in Häusern oder Anbauten, aber nicht im Außenbereich gebaut werden dürfen.
Die Einwände prüfte die Verwaltung und wies sie zurück, der Ausschuss sah dies genauso. In Sachen Garagen erklärte Markus Sauer, die bestehende Offizierssiedlung sei „stadtbildprägend“, vor allem das Ensemble Carport und Doppelhaushälfte. Im Bebauungsplan werde die Möglichkeit eingeräumt, hinter dem Haus eine bis zu neun Quadratmeter große Nebenanlage zu bauen, doch feste Garagen würden das einheitliche Bild der Häuserzeilen zu stark verändern.
Deswegen wandte sich Sauer auch gegen den Vorschlag von Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen), die Möglichkeit zur Aufmauerung der Carports zu gewährleisten. Thomas End (SPD) hatte sich vor der Sitzung in Askren Manor umgeschaut und mit Bürgern gesprochen. Er plädierte auch für den Erhalt der Carports, „wenn man das wegmachen lässt, geht der Pfiff der Anlage verloren.“
Bäume wichtiger Bestandteil
Das Thema Bäume ist insbesondere seit dem von den Freien Wählern/Schweinfurter Liste initiierten – letztlich verlorenen – Bürgerentscheid zur Baumschutzverordnung ein brisantes in Schweinfurt. In Askren Manor hat die Verwaltung darauf geachtet, möglichst viele Bäume des alten Bestandes von 625 zu erhalten. Festgelegt im Bebauungsplan ist der Erhalt von 320 Bäumen. 230 sind nicht zum Erhalt festgesetzt, würden aber nicht notwendigerweise gefällt, da sie entlang von Straßen stehen oder auf Grundstücken und die Bebauung nicht beeinflussen.
Nur rund 50 Bäume müssen bzw. wurden bereits gefällt, weil sie krank oder nicht mehr verkehrssicher waren. Außerdem ist festgelegt, dass pro 300 Quadratmeter Grundstück ein Baum gepflanzt werden muss. Für die gesamte Fläche von 130 000 Quadratmeter Baugrund sind das 450 neue Bäume. Auf den öffentlichen Flächen sind laut Markus Sauer weitere 150 Bäume im Bestand, weitere Pflanzungen geplant. Dass die Verwaltung dem Bürger-Einwand nicht folgte, fand Thomas End gut. Er betonte, aus seiner Sicht sei die Darstellung der möglichen Gefährdung „total übertrieben.“ Er habe keinen Baum gesehen, der näher als maximal acht Meter zu einer Terrasse stand. Rüdiger Köhler (CSU) war im Grundsatz für die Verwaltungslinie, bat aber darum, eine individuelle Lösung bei Problemen mit einzelnen Bäumen zu ermöglichen. Ordnungsreferent Jan von Lackum will das nicht ausschließen, wies aber darauf hin, „dass für einen Grundstückskäufer dort der Baumbestand nicht überraschend ist.“
Zum Thema Wärmepumpe erklärte Sauer, die Immissionsschutzbehörde habe immer wieder damit zu tun, dass sich Bürger über zu laute Anlagen beschwerten. Nur die 24 Häuser in der Jackson Street hätten keinen Fernwärme-Anschlusszwang, doch technisch sei es kein Problem, Wärmepumpen im Haus einzubauen bzw. in kleinen Anbauten hinter dem Haus. Frei stehende technische Anlagen widersprächen den städtebaulichen Ansätzen des Planes.
Keine Sonderregelung wegen Balkonen
Den Einwand der Fürther Wohnungsbaugesellschaft P&P, dass sie auf der Ost-Seite ihrer Wohnblocks in Richtung Kennedy-Ring vollwertige Balkone benötige, wies die Verwaltung ebenfalls zurück. Der Bebauungsplan lässt nach Westen vollwertige Balkone bis drei Meter Tiefe zu, nach Osten könnte man bis 1,5 Meter Tiefe bauen, so Sauer.