
Es gibt Neues zu den umstrittenen Öffnungszeiten am neuen Freizeitpark Süd: Die Zeiten hat offenbar die Stadt Gerolzhofen im Rahmen des Bauantrags selbst festgelegt und nicht die Immissionsschutzbehörde am Landratsamt Schweinfurt. Der momentan amtierende Bürgermeister Erich Servatius hat seine im Stadtrat getätigten Äußerungen zurückgenommen und in einer Presseerklärung jetzt richtiggestellt.
Wie berichtet, gibt es bei den Nutzern der Skaterbahn und der Pumptrack-Strecke Irritationen und Ärger, weil diese beiden Anlage innerhalb des Freizeitparks - auch in den Sommerferien - erst nachmittags benutzt werden dürfen. In der jüngsten Sitzung des Ferienausschusses des Stadtrats hatte Bürgermeister Servatius dies bedauert, allerdings auch darauf hingewiesen, dass die Stadt sich hier den Vorgaben der Immissionsschutzbehörde beugen müsse.
Dies war ein Irrtum. Erich Servatius stellt nun klar, dass für die Öffnungszeiten am Skater-Platz nicht - wie von ihm behauptet - die Immissionsschutzbehörde im Landratsamt verantwortlich ist, sondern die Stadt selbst. Zur Erklärung: Im Rahmen des Bauantrags war seitens der Stadt Gerolzhofen eine "Schallimmissionsschutzprognose Freizeit- und Verkehrslärm" zu erbringen. Die Stadt hat ein Ingenieurbüro mit dieser Prognose beauftragt, die Ergebnisse wurden am 9. April 2020 an die Stadt übergeben.
Öffnungszeiten Teil des Bauantrags
Auf Grundlage dieser Schallimmissionsschutzprognose hat die Stadt dann gemeinsam mit dem Ingenieurbüro ein Betriebskonzept entwickelt, bei dem auch die Betriebs- und Öffnungszeiten festgelegt wurden. "Diese wurden Bestandteil der Baugenehmigung. Durch die Genehmigung des Bauantrags sind diese fixiert und deshalb nicht mehr veränderbar", stellt 2. Bürgermeister Servatius nun richtig. Und weiter: "Durch Einbezug der Information, der Immissionsschutz sei verantwortlich für die Zeiten, wurde durch den 2. Bürgermeister wohl der falsche Schluss gezogen und dies in Verbindung mit der Immissionsschutzbehörde des Landkreises gebracht."
Unabhängig davon, wer nun die Öffnungszeiten für Pumptrack und Skater-Bahn letztlich festgelegt hat, gibt es im Internet derzeit eine regelrechte Welle der Empörung mit rund 100 verschiedenen Posts, dort gerne als "Shit-Storm" bezeichnet. Hier einige der (sachlich formulierten) Kommentare:
Breites Unverständnis
"Es ist doch sinnvoll, dass sich Jugendliche treffen und sich sportlich betätigen. Wenn ein paar Jugendliche eventuell mal Stress machen und zum Beispiel laute Musik abspielen, kann man das doch anderweitig lösen als gleich die Bahn zu sperren. Die Entscheidung, die Bahn an den Vormittagen zu sperren, ist nicht richtig und muss revidiert werden. Denn gerade an den heißen Tagen möchten viele bestimmt die Bahn vormittags nutzen."
"Leider überall das Gleiche: Vorschriften über Vorschriften, alles ist reglementiert, schlimm. Der Abbau der Bürokratie wäre zwingend notwendig, damit solche Unsinnigkeiten nicht mehr passieren. Toleranz von allen wäre aber auch gefordert, denn viele Bürger ergötzen sich auch an diesen Vorschriften."
"Wenn Würzburg und Schweinfurt es schaffen, den Skater-Park den ganzen Tag zu öffnen, sollte das für Gerolzhofen doch auch möglich sein. So kinderfeindlich kann sich ja keine Stadt präsentieren, die mit Kindergärten und Schulen wirbt..."
"Was soll das? Aufgrund der heißen Temperaturen ist es nachmittags unerträglich, also geht man frühs zur Anlage. Jetzt soll's verboten werden? Sollen die Herrschaften doch froh sein, dass die Jugend sich sportlich betätigt. Schwups, passt es wieder nicht und es kommen neue Auflagen."
Wer soll sich belästigt fühlen?
"Einfach nur traurig und armselig. An dem neuen Park wohnt keiner, der sich belästigt fühlen könnte. Es ist ziemlich abgelegen. Und trotzdem ist das nicht erlaubt. Was für eine Begründung gibt es hierfür? Einfach nur lächerlich. Armes Deutschland, es wird immer schlimmer hier. Alles wird verboten, es gibt nur noch Vorschriften hier und Vorschriften da. Der kleine Bürger hat doch hier überhaupt keine Rechte mehr."
"Lasst doch die Kids wenigstens in den Ferien ihren Hobby nachgehen und sich auspowern. Verstehe das ganze Problem nicht. Da wird der alte Park verlagert, damit die Anwohner dort nicht mehr gestört werden und dann gibt es jetzt Öffnungszeiten an einem Ort, an dem es keinen interessiert. Dann hätte man auch am alten Skater-Platz Öffnungszeiten anbringen können und sich das Geld gespart."
Hoffentlich hat er sich mit dieser korrigierten Aussagen nicht auch zu weit aus dem Fenster gelehnt? - könnte mir schon vorstellen, dass die Öffnungszeiten geändert werden können. Das wird dann allerdings mit weiteren Kosten, Aufwand etc. verbunden sein.
Wo ein Wille ist, sollte allerdings auch ein Weg sein!
Anderswo wurden und werden Öffnungszeiten auch angepasst z.B. nach Beschwerden von Bürgern (Öffnungszeitenverlängerung oder -verkürzung lass ich mal dahingestellt).
Vielleicht sollte man das Thema mal in Ruhe nach der Sommerpause mit der Verwaltung etc. erörtern. Übers Knie kann man nichts brechen aber möglicherweise vorschnelle Argumente das nichts mehr zu ändern ist müssen auch nicht sein.