
Die Heizung ist runtergefahren auf 19 Grad, die Beleuchtung überall auf LED-Lampen umgerüstet. "Wir schauen jetzt, wo wir noch sparen können", sagt Stefanie Stockinger-von Lackum. Die Vorsitzende der DJK Schweinfurt lässt prüfen, ob ein Umrüsten auf wassersparende Duschköpfe noch weiteres Energiesparpotenzial bringen kann.
Die explodierenden Kosten für Strom und Gas stellen die Vereine in und um Schweinfurt vor Herausforderungen. Vor allem die Sportvereine mit eigenen Hallen leiden unter den hohen Energiepreisen. Manche denken schon über eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge nach. In einem sind sich aber alle einig: Eine Kürzung des Angebots oder gar Einstellung des Betriebs steht nicht zur Debatte.

Genaue Zahlen kenne man noch nicht, sagt Schatzmeisterin Sabine Horz von der Turngemeinde 1848 Schweinfurt. Klar ist: Die Gaspreise sind gestiegen. Der Vorstand prüfe gerade den neuen Vertrag. "Wir arbeiten erst mal ganz normal weiter", sagt Horz und ist sich sicher, dass man eine Lösung finden werde. Sie hofft auf die Unterstützung vom BLSV und der Stadt Schweinfurt, so wie in der Corona-Pandemie. Da wurden 2020 und 2021 die Vereinspauschalen verdoppelt. Das habe der TG damals sehr geholfen und die Ausfälle kompensiert. Auch über eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge denke man nach. "Irgendwie werden wir das hinbekommen", ist die Schatzmeisterin optimistisch.
Sportangebote sollen nicht gekürzt werden
Der TV Jahn besitzt zwar keine eigene Halle, aber eine Gaststätte und Hausmeisterwohnung. Die höheren Energiekosten werde man wohl über die Pacht beziehungsweise Miete weitergeben müssen, meint Vorsitzender Rainer Zink. Eine Beitragserhöhung sieht er zwiegespalten: "Da werden uns Mitglieder wegbrechen." Schon Corona habe für einen Aderlass gesorgt.
Der TV mit einem hohen Anteil an ausländischen Mitbürgern sieht sich als Integrationsverein. In den sieben Abteilungen wird Fußball, Leichtathletik, Turnen, Volleyball, Faustball, Korbball und Tennis angeboten. Hier soll nichts gestrichen werden. Die gestiegenen Kosten will man durch anderweitige Einsparungen ausgleichen. So wurde nun kurzerhand die im Frühjahr geplante Renovierung des Betriebsgebäudes gecancelt. Dankbar ist Zink dem Seniorentrupp, der ehrenamtlich die Betriebsstätte betreut. Das spart Kosten. "Wenn diese Helfer mal wegfallen, wird's düster."

Der TV Bergrheinfeld will sich zumindest strommäßig schnellstmöglich autark aufstellen und im nächsten Jahr eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach der vereinseigenen Halle installieren. "Die Angebotsphase läuft schon", sagt Vorsitzender Thomas Wildanger. Einsparmöglichkeiten gebe es wenige. In der Halle leuchte eh nur jede zweite Lampe, und die Mitglieder würden sowieso zum Energiesparen angehalten. Auch wenn man beim TV noch keinen konkreten Überblick der Energiekosten hat, eines steht fest: "Wir haben nicht vor, kürzer zu treten", sagt Wildanger, "alles läuft wie gehabt weiter."
Im Kletterzentrum wird nur noch auf 19 Grad geheizt
Auch im Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) herrscht Hochbetrieb. Die Wintermonate sind die umsatzstärkste Zeit, an eine Einschränkung des Angebots angesichts gestiegener Energiepreise sei deshalb nicht zu denken, meint Betriebsleiter Alexander Speckner. Mit der eigenen PV-Anlage auf dem Dach könne man den Großteil des Strombedarfs selbst decken. Und die Hallentemperatur sei von 21 auf 19 Grad reduziert worden. Nach den pandemiebedingten Einschränkungen läuft der Betrieb jetzt auf vollen Touren. Die Mitgliederzahl hat sich seit Eröffnung der Anlage im Jahr 2015 fast verdoppelt und die 4000er-Marke überschritten.

Die Reduzierung von Sportangeboten angesichts der hohen Energiekosten ist für die DJK ebenfalls undenkbar. Der zweitgrößte Sportverein der Stadt Schweinfurt hat enormen Zulauf, vor allem an Kindern und Jugendlichen. "Wir könnten noch mehr anbieten", sagt Vorsitzende Stefanie Stockinger-von Lackum. Es fehlen aber die Übungsleiter. Sie hofft wie die TG, dass Stadt und BLSV ihre Vereinspauschalen noch einmal verdoppeln. Eine Beitragserhöhung sei derzeit kein Thema.
Auch beim TV Gerolzhofen werden die Lichter nicht ausgehen, zumal der Verein keine eigenen Immobilien besitzt, sondern die Turnhallen von Stadt und Landkreis nutzt. Solange die Mieten dort nicht erhöht werden, "gibt es keine Probleme", meint Vorsitzender Bernhard Krapf.
Darüber hinaus hat das bayerische Kabinett heute Eckpunkte für eine Bayerische Energie-Härtefallhilfe im Umfang von 30 Millionen Euro für den Sport beschlossen.
Wer nicht weiter hoffen mag, sondern auf Fakten vertrauen möchte: https://www.blsv.de/news/zusaetzliche-30-millionen-euro-fuer-den-bayerischen-sport-vom-freistaat/