Das Mühltor galt zur Zeit der Stadtbefestigung als der schönste Stadtzugang. Das 1973 eröffnete Einkaufzentrum Am Oberen Marienbach hatte diesen Ruf nie. Über Jahrzehnte war die sich anschließende Bebauung zwischen der Rückertstraße und dem Paul-Rummert-Ring zudem mehr Hinterhof als Vorzeigeobjekt. Das änderte sich mit der Freilegung der Stadtmauer. Seit einigen Jahren wird nun auch das Rückert-Centrum aufgehübscht. Glas- und Stahlelemente sowie ein darauf abgestimmtes Farbdesign haben das Grau des Betons abgelöst. Jetzt soll das Parkhaus ein neues Gewand bekommen, eines aus Edelstahl mit LED-Beleuchtung.
Im Untergeschoss auf Höhe der Straße Am Oberen Marienbach sind die Handwerker in der ehemaligen Bowling-Bahn seit Wochen aktiv. Im Herbst wird dort nach Auskunft von Manfred Saal, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der Eigentümer GbR, ein Lebensmittelmarkt (800 Quadratmeter) eröffnen. Von der Passage im darüber liegenden Stockwerk (Höhe Eingang Quadro) wird der Markt über eine Rolltreppe erschlossen. Zum Zuge ist kein Großfilialist gekommen, sondern ein Bewerber, der die Regale vor allem mit regionalen Produkten füllen will.
Erlebnisgastronomie
Ebenfalls im Untergeschoss wollen schon im Frühsommer Lisa Saal und Monika Münch auf ähnlich großer Fläche wie der Lebensmittelmarkt ihr Restaurant "Rückhertz" (aus Rückert und Herz) mit Bar, Lounge und Tagungs- sowie Veranstaltungsräumen eröffnen. In dem auch zum mietenden "Eventbereich" soll es immer wieder Veranstaltungen geben, darunter Tanz und Musik. Angekündigt ist eine "super gute" Ausstattung, auch und gerade bei der Technik. Die Nutzung der einzelnen Bereiche ist kombinierbar, die Größe der Räume wird dem Kundenwunsch angepasst. Geöffnet wird am sieben Tagen in der Woche, jeweils ab 17 Uhr. Die Küche wird eine regionale und saisonale.
Aktuell gibt es im Rückert-Centrum, das mit 21 000 Quadratmetern fast an die Verkaufsfläche der 300 Meter langen Stadtgalerie (22 500 Quadratmeter) herankommt, keine Leerstände. Ankermieter sind die Lebenshilfe (Verwaltung), dasHotel, ein Fitnessstudio, eine Augenklinik und ein Schuhgeschäft. Während die Haustechnik bereits nahezu komplett erneuert ist, muss an einem Teil der Fassaden und im Außenbereich noch Hand angelegt werden.
Dazu zählt die Wand im Norden, für die der Bund Umwelt- und Naturschutz eine Begrünung im Rahmen der Landesgartenschau vorgeschlagen hat. Von dieser Idee habe Manfred Saal allerdings nur aus der Zeitung erfahren. Auf ihn sei niemand zugegangen, sagt er.
Zur Neugestaltung der Fassaden des Parkhauses läuft ein Bauantrag, den die Verwaltung bislang begrüßt habe. Klären müsse das Rathaus aber noch die Immissionswerte, denn Saal will die Beton-Brüstungen entfernen und eine Edelstahlkonsuktion (Stahlstäbe, angeordnet wie die Elemente von Jalousien) anbringen. Ähnliches ist bereits an vielen modernen Parkhäusern zu sehen. Saal setzt zusätzlich auf eine LED-Beleuchtung, eventuell mit Lichtspielen, damit mit dem Parkhaus der östliche Stadtzugang wieder ein Hingucker wird.