Seit einer Woche stehen in Dingolshausen die blauen Altpapiertonnen an den Straßen. Ungeleert. Laut dem Abfuhrkalender des Landratsamtes Schweinfurt hätten die Tonnen am 30. August geleert werden sollen. Doch an diesem Tag kam kein Müllwagen zum Abholen des Papiers in den Köhlerort. Und auch nicht an den weiteren Tagen, die seitdem verstrichen sind.

Dingolshausen ist kein Einzelfall. Auch in anderen Gemeinden des Landkreises Schweinfurt hakt es mit der Papiermüllabfuhr. Die Abfuhrfirma PreZero Service Mitte-West GmbH & Co. KG in Bergrheinfeld, die mit der Leerung der Restmüll-, Bio- und Papiertonnen im Landkreis Schweinfurt beauftragt ist, hatte laut Landratsamt bereits im August mitgeteilt, dass es aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle zu Verzögerungen bei der Müllabfuhr kommen könne.

Die Situation hat sich nun aber zugespitzt: In Euerbach sei bereits die dritte Woche ins Land gezogen, dass ungeleerte Tonnen die Gehwege versperrten, moniert ein Bürger. Ein Mann aus Frankenwinheim meldete am Mittwochnachmittag, dass in seinem Heimatort der jüngste Termin zur Leerung ebenfalls längst verstrichen sei. Der Abholtermin laut Abfuhrkalender wäre der 23. August gewesen. Seitdem sei aber kein Müllauto durch die Straße "Am Schlossgarten" gefahren. Ebenso lange würden die vollen Papiertonnen im Nachbarort Lülsfeld stehen. 

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Das gleiche Bild in Kolitzheim und Schallfeld: Hier stehen ebenfalls noch alle Papiertonnen ungeleert auf den Gehwegen. Die nächste Abfuhr in Schallfeld steht für den 20. September an.

Guido Spahn aus Kützberg berichtet, dass in seinem Heimatort seit dem 17. August die ungeleerten Papiertonnen herumstehen. Auch beim Bio- und Restmüll gebe es häufig Verzögerungen, die Tonnen befänden sich oft tagelang am Straßenrand und harrten der Abholung. "Ein Umstand, der unsere Dörfer nicht gerade verschönert."

Angespannte Personalsituation bei der Müllabfuhrfirma

Auf Nachfrage dieser Redaktion verweist das Landratsamt auf die weiterhin angespannte Personalsituation bei der zuständigen Abfuhrfirma. An dieser Situation habe sich nichts geändert, seitdem das Landratsamt Mitte August in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen hat, dass sich in den kommenden Wochen im gesamten Landkreis Schweinfurt wegen krankheitsbedingter Ausfälle bei der Abfuhrfirma die Abholung von Papier-, Rest- und Biomüll verzögern könne.

"Dem Landkreis Schweinfurt ist bewusst, dass diese Situation bei vielen Bürgerinnen und Bürgern zu Verärgerung geführt hat und bittet um Verständnis für die Verzögerungen", erklärt Melina Bosbach von der Pressestelle der Kreisbehörde gegenüber dieser Redaktion. Sie verweist auf die deutliche Mehrbelastung für die Beschäftigten des Landkreises und der Abfuhrfirma, die unter Hochdruck an einer Lösung arbeiten würden. Seitens der Abfuhrfirma sei zugesichert worden, dass alle stehengebliebenen Tonnen nachgeleert werden.

Einen detaillierten Nachfuhrplan kann das Landratsamt aber nicht melden. Es werde jedoch arbeitstäglich geprüft, ob einzelne Touren nachgefahren werden können, heißt es. Auch die Samstage würden zur Nachleerung genutzt.

Touren sollen nachgefahren werden

Beim zuständigen Unternehmen PreZero in Bergrheinfeld bestätigt eine Mitarbeiterin am Telefon, dass es zwischenzeitlich gelungen sei, einen guten Teil der Touren nachzuholen. Eine genaue Angabe, bis wann die Papiertonnen in den bislang noch nicht angefahrenen Gemeinden geleert werden, könne sie nicht machen.

Derzeit würden die Mitarbeiter aus hygienischen Gründen bevorzugt Bio- und Restmüll abfahren. Wenn Fahrzeuge dann noch Kapazitäten frei hätten, würden diese noch Papiertonnen leeren.

Während das Landratsamt auf einen allgemeinen Fachkräftemangel in der Entsorgungsbranche hinweist, heißt es bei PreZero, dass aktuell – überspitzt formuliert – die eine Hälfte der Mitarbeiter Urlaub hätte und der Rest sich krank gemeldet hätte. Es herrsche "absoluter Kapazitätsengpass", schildert die Mitarbeiterin die Lage. Ab kommender Woche, hofft sie, werde sich die Situation mit dem Ende der Ferienzeit wieder etwas entspannen.

Abfuhrfirma und Landratsamt bitten beide darum, nicht geleerte Tonnen am Straßenrand verkehrssicher stehen zu lassen, und so, dass sie niemanden stören. Alternativ können Bürgerinnen und Bürger die Entsorgung aber auch selbst in die Hand nehmen. Altpapier kann kostenfrei an den  Wertstoffhöfen Rothmühle und Gerolzhofen abgegeben oder in öffentliche Papiercontainer in den Gemeinden entsorgt werden. Das Landratsamt verweist auch auf angemeldete Vereinssammlungen, sofern diese angeboten werden.

Hilfreich sei es, Kartonagen und Papierverpackungen zu zerkleinern. Denn viele Papiertonnen sowie die öffentlichen Papiercontainer werden mit sperrigen Kartonagen befüllt, die viel Platz beanspruchen. Nicht erlaubt ist das Verbrennen von Altpapier oder eine illegale Entsorgung. Darauf weist das Landratsamt ausdrücklich hin.