Dass Kartoffelschalen und Laub in die Biotonne gehören, ist den meisten klar. Viele wissen aber nicht, was nicht in die Braune Tonne darf. Das führt dazu, dass sich immer wieder sogenannte Störstoffe in der Biotonne befinden. Wenn dieser Biomüll dann von der Müllabfuhr mitgenommen wird, führe das zu erheblichen Problemen im Kompostierungsprozess, teilt das Landratsamt Schweinfurt mit.
Laut einer Pressemitteilung ist die Braune Tonne und die gesamte anschließende Biomüllverarbeitung ein Faktor für die Müllgebührenstabilität. Auch sei der gesamte Biomüll Grundlage für hochwertigen Kompost. Dieser wird in der Vergärungsanlage unter anderem auch zu regenerativer Energie in Form von Biogas. Das liefert in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme, wie Monika Böhm-Weniger, die Abfallberaterin des Landkreises Schweinfurt, erklärt.
Verschärfte Kontrollen der Biotonnen
Die Qualität des Kompostes zu garantieren, ist laut Böhm-Weniger deshalb von großer Bedeutung. Besonders zur Reduktion von Mikroplastik fordert nun auch die neue Bioabfallverordnung bessere Sammelqualitäten. Des Weiteren gibt sie konkrete Vorgaben für Störstoffanteile. Aus diesem Grund verschärft das Landratsamt nun die Kontrollen. Selbst Fehlwürfe wie eine Gartenschere könnten jetzt mit einem Bußgeld geahndet werden, sagt Böhm-Weniger.
Um die richtige Sortierung zu garantieren, führt die Müllabfuhr stichprobenartige Kontrollen der Tonnen durch. Wenn Störstoffe in einer Tonne gefunden werden, wird diese ungeleert stehen gelassen. Als Information für den Besitzer wird ein Anhänger an die Tonne gehängt. Darauf wird auf drei verschiedene Möglichkeiten verwiesen, was mit dem Müll zu tun ist.
Im Landkreis ist die Firma PreZero mit der Abholung des Biomülls beauftragt. Monika Böhm-Weniger begleitet zusammen mit dem Betriebsleiter von PreZero, Mario Müller, für einen Tag die Müllabfuhr und führt stichprobenartige Kontrollen durch. Fazit: In vielen Braunen Tonnen wurden Störstoffe gefunden. Was alles zu diesen Störstoffen zählt und warum sie nicht in die Braune Tonne gehören, erklärt Böhm-Weniger.
1. Kompostierbare Plastiktüten haben nichts im Biomüll verloren
Viele Bürgerinnen und Bürger wollen etwas Gutes tun und kaufen die etwas teureren kompostierbaren Plastiktüten. Diese werden dann mit den üblichen Küchenabfällen in den Biomüll geworfen. Allerdings wissen viele nicht, dass diese Tüten genau dort nicht hingehören. Sie sind der häufigste Grund, warum die Biotonnen stehengelassen werden. Sie verrotten nämlich viel zu langsam. Damit stören sie den Vergärungs- und Kompostierungsprozess der weiteren Müllverarbeitung.
Außerdem werden diese Plastikbeutel oft nicht aus zu 100 % nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Oft wird Kunststoff hinzugefügt. Das soll die Stabilität erhöhen. Diese Bestandteile können am Ende des Kompostierungsprozesses als Mikroplastik zurückbleiben. Wenn dieser Kompost zum Beispiel am Ende beim Bauern als Dünger auf dem Feld landet, könne es sein, dass sich das Mikroplastik im Boden ablagert, erklärt Böhn-Weniger. Im schlimmsten Fall könne es im Grundwasser landen oder von Tieren aufgenommen werden.
2. Asche und Straßenkehricht gehören in den Restmüll
Laut Landratsamt können Asche sowie Straßenkehricht viele Schadstoffe enthalten. Das seien vor allem Schwermetalle. Im Straßenkehricht finden sich zusätzlich viele kleine Steine, wie Split zum Beispiel. Aus diesem Grund gehören auch diese beiden Stoffe in den Restmüll. Asche darf hier erst eingefüllt werden, wenn sie vollständig abgekühlt ist.
3. Verpackungen aller Art müssen getrennt werden
Monika Böhm-Weniger findet in einer Mülltonne in Plastik eingeschweißte Maiskolben. Auch dass komme immer wieder vor, sagt sie. Selbst wenn der Inhalt einer Verpackung eigentlich in die Biotonne gehört, müsse man vorher die Ware von der Verpackung trennen.
In einer anderen Tonne finden die Arbeiter der Müllabfuhr ein Kartoffelnetz. Auch das habe nichts in der Braunen Tonne verloren. Getrennte Verpackungen gehören je nach Material in die Gelbe Tonne oder bei Verschmutzung, wie zum Beispiel einem dreckigen Kartoffelnetz, in den Restmüll.
4. Wie Plastiktüten vermieden werden können
Küchenabfälle wie Speisereste, aber auch Eierschalen und Kaffeefilter sind erlaubt. Das gleiche gilt für Gartenabfälle wie Laub oder Zweige. Auch Papiertaschentücher, Haare und Federn dürfen in die Biotonne. Damit diese Materialien aber Teil des Komposts sein können, müssen Plastiktüten vermieden werden. Stattdessen könne man als Bürger einfach auf Zeitungspapier oder Papiertüten zurückgreifen. Das kann anschließend in der Biotonne gleich mit entsorgt werden.