Am Montagabend wird der Stadtrat über das neue Zahlenwerk entscheiden. Beginn des öffentlichen Teils der Sitzung am 22. Mai ist um 20 Uhr im Sitzungssaal des Alten Rathauses. Bei den Vorberatungen im Haupt- und Finanzausschuss wurde bereits eines offensichtlich: Die Stadt muss sich weiter verschulden, um die zahlreichen Großprojekte umzusetzen. Und zwar erheblich.
Aller Voraussicht nach müssen erstmals, nach längerer Zeit, wieder neue Kredite aufgenommen werden, um die anstehenden Investitionen schultern zu können. Kämmerer René Borchardt hat Darlehen in Höhe von über zehn Millionen Euro in den kommenden Jahren eingeplant.
Stadt schiebt viele Großprojekte vor sich her
„Wir schieben einige Investitionen vor uns her und es stehen noch einige aus“, stellte Bürgermeister Thorsten Wozniak fest und verwies auf eine Aufgabenfülle, die ihresgleichen für eine Stadt wie Gerolzhofen sucht. Dies alles werde in den nächsten Jahren kräftig zu Buche schlagen. Dazu zählen unter anderem der geplante Neubau der Grund- und Mittelschule am Lülsfelder Weg, der zusätzlich benötigte Kindergarten oder auch die Marktplatzsanierung.
Künftig wird die Stadt weniger neue Vorhaben angehen können, prognostiziert der Bürgermeister bereit. „In den nächsten Jahren müssen wir uns mehr mit Bestandserhaltungsmaßnahmen beschäftigen und weniger mit Neuem.“
Immerhin konnte Gerolzhofen seinen hohen Schuldenstand in den vergangenen Jahren reduzieren. Gleichwohl werden die vermehrt sprudelnden Steuereinnahmen nicht für die Finanzierung der Pflichtaufgaben und Großprojekte ausreichen.
Zur Belastung des Stadtsäckels trägt unter anderem auch das Erlebnisbad Geomaris bei. Das Betriebskostendefizit ist durch die extrem gestiegenen Gas- und Strompreise aufgrund des Ukrainekriegs weiter angewachsen. In den kommenden Jahren wird es vermutlich um die 600.000 Euro liegen und damit recht hoch bleiben.
Geomaris: Hohes Betriebsdefizit bereitet Sorgen
"Die Kosten laufen uns weg", stellte Arnulf Koch (CSU) fest. Er glaubt aber nicht, dass viele weitere Einsparungen noch möglich seien. Zweiter Bürgermeister Erich Servatius (SPD) mahnte an, dass auch über die Eintrittspreise gesprochen werden müsste. Hierzu kündigte Bürgermeister Wozniak an, dass dies Thema in der Juni-Sitzung sein werde.
Günter Iff (Freie Wähler) hält die Kostensteigerungen in diesem Ausmaß für nicht nachvollziehbar und wünscht sich bei der mittelfristigen Finanzplanung im Haushalt die Ausweisung eines geringeren Betriebsdefizit beim Geomaris. In der Stadtratssitzung am Montag wollen die Freien Wähler voraussichtlich einen Antrag dazu stellen.