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Schweinfurt
Ohne das Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft eine andere
Wer ehrenamtlich tätig ist, tut dies freiwillig und darf Nein sagen, wenn ihm zuviel abverlangt wird. Bei Fragen zum Ehrenamt beraten Katrin Schauer und Anne Königsmann.
Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, sagt Katrin Schauer von der Ehrenamtsagentur. Schlecht bestellt wäre es dann auch um die Sicherheit, wenn etwa die Feuerwehren keinen Nachwuchs fänden oder die Luftbeobachtung in der Region durch den Aero Club nicht mehr fliegen würde.
Foto: Gerd Landgraf | Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, sagt Katrin Schauer von der Ehrenamtsagentur. Schlecht bestellt wäre es dann auch um die Sicherheit, wenn etwa die Feuerwehren keinen Nachwuchs fänden ...
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:06 Uhr

Die Freiwilligenagentur "GemeinSinn" fördert seit dem Jahr 2011 das Bürgerschaftliche Engagement und stärkt das Ehrenamt im Landkreis Schweinfurt. Sie ist Ansprechpartner sowohl für engagierte und interessierte Bürger wie auch zentrale Anlaufstelle für Organisationen, Fachstellen, Vereine, Institutionen oder etwa für Bürgerinitiativen. Dabei versteht sich die Initiative des Landkreises (unter der Trägerschaft den Roten Kreuzes) als Brückenbauer zwischen den Bürgern, dem Staat und der Wirtschaft.  

Die bei den Verwaltungsarbeiten von einer 450-Euro-Kraft unterstützte eine Stelle teilen sich aktuell Leiterin Katrin Schauer und Beraterin Anne Königsmann. Im Gespräch mit der Redaktion zum Internationalen Tag des Ehrenamtes (5. Dezember) sagten beide: "Das Ehrenamt funktioniert auf jeden Fall", was allerdings nicht heiße, dass bei einem immer schnelleren Wandel von Werten und Alltäglichem beim Ehrenamt keine Probleme zu meistern seien. Katrin Schauer ergänzte: "Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren." 

Das Bürgerschaftliche Engagement

Schauer und Königsmann unterscheiden zwischen dem Ehrenamt, wofür etwa die Vorstände der Vereine stehen, und dem Bürgerschaftlichen Engagement, das den Einzelnen weniger vereinnahmt und bindet. Zum klassischen Ehrenamt (unentgeltliches Engagement in öffentlicher Funktion, legitimiert durch Wahl) sind unter den Problemen zwei Schwerpunkte schnell benannt. Immer öfters finden Vereine keinen neuen Vorstand. Abhilfe kann das Aufteilen von Aufgaben und Verantwortung bringen. Auch stelle sich ab einer gewissen Größe die Frage, ob nicht professionelle Hilfe, beispielsweise bei den Finanzen, angesagt sei, so die Beraterinnen. Und da Vereine immer stärker in Konkurrenz zu kommerziellen Angeboten stünden und der mobile Mensch sich nicht nur vor Ort umschaue, müsse um Mitglieder und vor allem um den Nachwuchs geworben werden, was vielfach früher nicht nötig gewesen sei. Auch hierzu gibt es Rat und Weiterbildung bei der Freiwilligenagentur.  

Katrin Schauer (links) und Anne Königsmann von der Freiwilligenagentur GemeinSinn im Büro in der Gorch-Fock-Straße in Schweinfurt (BRK-Haus).
Foto: Gerd Landgraf | Katrin Schauer (links) und Anne Königsmann von der Freiwilligenagentur GemeinSinn im Büro in der Gorch-Fock-Straße in Schweinfurt (BRK-Haus).

Die unabhängige Beratung zählt zu den Hauptaufgaben von GemeinSinn. Gesucht werden passende Einsatzmöglichkeiten für Interessierte und registrierte Organisationen. Bei der Öffentlichkeitsarbeit geht es um die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements, das – wie andere Bereiche auch – von den Schulungen und Qualifizierungen der Agentur profitiert. Auch vernetzt GemeinSinn die Aktivitäten und Akteure. 

Lesepatenschaften an 17 Schulen

Großer Beliebtheit erfreut sich die Projektarbeit der Ehrenamtsagentur. Zu nennen sind hier die Lesepatenschaften an 17 Schulen und die Nachbarschaftshilfen, die man betreut und zweimal im Jahr an einen Runden Tisch einlädt. Ein weiteres und auch ein besonderes Anliegen ist Katrin Schauer und Anne Königsmann das Thema "Menschen mit Behinderung im Ehrenamt". Erhebungen bei den Gemeinden sind durchgeführt. Ein Stammtisch ist gegründet.

Beim Bürgerschaftlichen Engagement haben die beiden Beraterinnen etliche Fälle ausgemacht, bei denen Grenzen überschritten wurden. Der Freiwillige helfe, bekomme kein Geld, ist in der Freizeit aktiv, hat Spaß und Freude, lernt Menschen kennen, aber er sei kein Putzdienst und auch kein Krankenpfleger, sondern habe auch die eigenen Motive und Wünsche zu berücksichtigen, ihm solle die Freude am Tun nicht vergehen.

Tipps für Ehrenamtliche

Allen, die sich freiwillig engagieren wollen, raten Katrin Schauer und Anne Königsmann, die eigenen Wünsche und Erwartungen bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit abzuwägen, sich über den Einsatzbereich und die Schwerpunktaufgaben zu informieren, Schnuppertage zu nutzen, sich das Leitbild einer Organisation anzuschauen, Hilfen während oder bei Fragen zu der jeweiligen Tätigkeit abzuklären, den Umfang (Stunden) der Einsätze zu regeln, Zusagen einzuhalten (oder rechtzeitig abzusagen), eine Erstattung von Kosten (Fahrt, Telefon) und Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung zu klären und abzustimmen, wie man versichert ist. Wer für sein berufliches Fortkommen eine Bestätigung über die ehrenamtliche Tätigkeit braucht, muss fragen, ob die gewählte Organisation diese auch ausstellt.

 
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