„Gemeinsam lesen macht fit“ lautet das Motto der Aktion an der Grundschule Gerolzhofen-Oberschwarzach, für die jetzt der offizielle Startschuss fiel. Zwölf Lesepaten, die Freude am Lesen und Vorlesen haben und denen es Spaß macht, sich mit Kindern zu beschäftigen, haben sich bereit erklärt, künftig unentgeltlich einmal vormittags für ein oder zwei Unterrichtsstunden in die Schule zu kommen. Ausgegangen ist die Initiative zum Projekt „Lesepatenschaften“ von der Freiwilligenagentur GemeinSinn als Ansprechpartner in Sachen bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Schweinfurt.
Die Einrichtung unter dem Dach des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zieht auch im Hintergrund weiter die Fäden, etwa wenn es darum geht, zum Start des neuen Schuljahrs weitere Lesepaten zu gewinnen. Denn der Aufbau des ersten Teams war nur der Auftakt für die Aktion, wie Projektleiter Raphael Kießling in Gerolzhofen betonte. Zudem werden fortlaufend Freiwillige für das Projekt an dieser und auch anderen Schulen gesucht.
Warum Lesepaten? Die Antwort gab Rektor Helmut Schmid bei der Eröffnungsveranstaltung im Beisein eines Großteils der Lesepaten in der Aula der Mittelschule am Lülsfelder Weg für das „ganz besondere Projekt“, wie er es bezeichnete. Von 80 Millionen Bundesbürgern können 7,5 Millionen nicht oder nur sehr schlecht lesen – trotz neunjähriger Schulpflicht. Seine Schlussfolgerung: Lesen ist etwas ganz Wichtiges im Leben. Man muss Lesen deshalb unbedingt lernen und immer und immer wieder lesen.
Ohne Lesen auch kein Rechnen
Mit anderen Worten: Lesen macht schlauer, Lesen informiert und ist irgendwie wie großes Kino, ohne Leinwand, dafür aber mit ganz vielen Bildern im Kopf, so der Grundschulrektor. Denn selbst der schlaueste Rechner könne nicht anfangen, die Aufgabe zu lösen, wenn er nicht lesen kann, was er rechnen soll, führte Helmut Schmid den Kindern drastisch als ein Beispiel von mehreren vor Augen.
Dazu, dass dies den Grundschülern in den Gerolzhöfer Schulhäusern am Lülsfelder Weg und in der Grabenschule sowie in Oberschwarzach nicht passiert, wollen nun die ehrenamtlich tätigen Lesepaten ihren Beitrag leisten, indem sie in ihrer Freizeit in die Schule kommen und zwar zunächst einmal in sechs Klassen, wobei sich jeweils zwei Lesepaten die Arbeit teilen.
Sie werden den Kindern erst vorlesen, um dann mit ihnen gemeinsam zu lesen, bevor ihnen die Buben und Mädchen selbst vorlesen werden. Dies geschieht jeweils einmal pro Woche mit maximal ein bis drei Schülern. So leisten die Lesepaten durch ihren Einsatz einen wichtigen Beitrag für die persönliche Entwicklung der Kinder.
Und um den Erst- bis Viertklässlern, die in der Aula zusammengekommen waren, zu zeigen, dass sowohl Vorlesen als auch selbst Lesen Spaß macht, diente die von Rektor Schmid vorgelesene Geschichte „Mein schönster Schultag“, bei der sich am Ende alles nur als Traum eines Schülers herausstellte. Dass der Schulleiter die richtige Geschichte ausgesucht und spannend vorgetragen hatte, konnte er an dem spontanen Applaus seiner Zuhörerinnen und Zuhörer erkennen.
Zur Begrüßung der Lesepaten und des GemeinSinn-Projektleiters Raphael Kießling dienten außerdem zwei von Rektor Schmid an der Gitarre mit dem Flötenensemble einstudierte Stücke sowie ein erfrischender Tuch-Tanz der Grundschülerinnen und Grundschüler.
Die anwesenden Lesepaten durften sich zudem über einen kleinen Blumengruß freuen, den ihnen die Kinder überreichten.
Und das sind sie, die ersten zwölf Lesepatinnen und Lesepaten an der Grundschule Gerolzhofen in den sechs Auftakt-Klassen 1 c, 2 a, 2 b, 2 d, 4 c und 4 d: Kornelia Becker, Evita Drescher, Maria-Anna Günther, Andrea Hertlein, Brigitte Müller, Lisa-Marie Nöller, Karl-Heinz Piechatzek, Inge Pniok, Hannelore Schreyer, Nicola Theobald, Angelika Traber und Miriam Zapf.