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Gerolzhofen
Norma-Logistikzentrum: Was der Bebauungsplan vorsieht
Lärm, Verkehr, Artenschutz: Vorliegende Gutachten bringen keine Einwände gegen den Bebauungsplan für das große Gewerbeprojekt in Gerolzhofen. 200 Arbeitsplätze locken.
Norma-Logistikzentrum: Was der Bebauungsplan vorsieht
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 11.02.2024 17:09 Uhr

Es ist das größte gewerbliche Bauprojekt in Gerolzhofen seit Jahrzehnten. Am Montagabend haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtrats ihre Zustimmung zu dem Bebauungsplan "Verteilerzentrum Norma" gegeben.

Wie berichtet, plant der Discounter Norma an der Staatsstraße 2272 in Richtung Alitzheim den Bau eines Logistikzentrums. Von dort aus sollen künftig etwa 150 Filialen in Nordbayern versorgt werden. An dem neuen 11,8 Hektar umfassenden Betriebssitz in Gerolzhofen sollen so bis zu 200 Arbeitsplätze entstehen.

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Der zehnköpfige Finanz- und Hauptausschuss des Stadtrats, inklusive Bürgermeister, übernahm am Montag erstmals die Aufgaben und Kompetenzen des Ferienausschusses. So muss in Corona-Zeiten nicht das komplette Stadtratsgremium tagen. In Händen des Ausschusses lag es, über die von Matthias Kirchner vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner aus Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) vorgestellten Pläne des Bebauungsplans abzustimmen.

Dieser gilt für die jetzt als Industriegebiet festgesetzte Fläche direkt im Anschluss an die Albert-Einstein-Straße, auf der Norma bauen möchte. Das im Flächennutzungsplan der Stadt ausgewiesene Gewerbegebiet im Norden der Stadt erstreckt sich dagegen auf insgesamt 24 Hektar.

Wie sind die Auswirkungen auf die Umwelt?

In dem vorliegenden Bebauungsplan sind laut dem Planer die vorläufigen Ergebnisse der vorgeschriebenen Gutachten eingeflossen. Diese prognostizieren, wie sich das Verteilerzentrum auf seine Umgebung auswirken wird, aufgrund der dort entstehenden Emissionen (Lärm) sowie des zusätzlichen Verkehrs. Zudem werden die Folgen für den Artenschutz untersucht.

Für den von Gerolzhofen her kommenden Zulieferverkehr soll eine Linksabbiegerspur auf der Staatsstraße entstehen. Das Norma-Verteilerzentrum ist auf dem Gelände rechts im Bild geplant.
Foto: Klaus Vogt | Für den von Gerolzhofen her kommenden Zulieferverkehr soll eine Linksabbiegerspur auf der Staatsstraße entstehen. Das Norma-Verteilerzentrum ist auf dem Gelände rechts im Bild geplant.

Vorgesehen ist der Bau einer Linksabbiegerspur für den stadtauswärts fahrenden Zulieferverkehr. Laut Matthias Kirchner sei dieser auch optimal im Hinblick auf eine mögliche nördliche Erweiterung des Gewerbegebiets. Die Nord-, Ost- und Westflanken sowie Flächen im Inneren des Areals sollen begrünt werden. Ein 20 Meter breiter Streifen parallel zur Staatsstraße bleibt unbebaut. Eine über das Gelände verlaufende 20-Kilovolt-Freileitung verschwindet als Erdkabel im Boden.

Unterschiedliche Zahlen zum Verkehr

Günter Iff (Freie Wähler) war erstaunt über die in einem Gutachten erfasste Zahl von 730 Fahrzeug-Bewegungen pro Tag – deutlich mehr als die ursprünglich von Norma kommunizierten 150 Lastwagen. Der verantwortliche Architekt Martin Giedl von Arc Design (Gerolzhofen) erklärte, dass unter Fahrzeug-Bewegungen alle Ein- und Ausfahrten eines Fahrzeugs einzeln erfasst sind.

Wenn also ein Lastwagen auf das Gelände fährt und später wieder von dort aus startet, dann seien dies zwei Bewegungen ein und desselben Lasters. Laut Bürgermeister Thorsten Wozniak gehe das Verkehrsgutachten auch davon aus, dass jeder der 200 Mitarbeitenden pro Tag 2,5 Fahrzeugbewegungen verursache. Würden viele mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, dann würde auch der tatsächliche motorisierte Verkehr geringer als erwartet ausfallen.

Thomas Vizl (Geo-net) zweifelte an, dass die Verkehrsknoten im Umkreis – allen voran die Kreuzung Nördliche Allee/Alitzheimer Straße – den zusätzlichen Verkehr auf den Straßen laut Gutachten problemlos verkraften können. Er bezeichnete die Annahme, dass 80 Prozent des Lieferverkehrs die B 286 an der Abfahrt Alitzheim verlassen werde, als "gewagt", auch wenn Norma dies den Fahrenden vorschreiben möchte.

Hauptzufahrt liegt im Norden des Geländes

Die aktuelle Planung des Verteilerzentrums komme dem insoweit entgegen, schilderte Architekt Giedl, als die Laster im Norden, also in Richtung Alitzheim, über die Hauptzufahrt auf das Norma-Gelände einfahren werden. Auf der Nordseite der Gebäude würden die Laster auch beladen, was wiederum dazu beitrage, den Lärm Richtung Gerolzhofen zu reduzieren. Im Süden, in Richtung Stadt, läge nur die Zufahrt zu den Parkplätzen der Mitarbeitenden. 

Unter dem Lärm, hatte Vizl moniert, würden in erster Linie die Bewohnerinnen und Bewohner der Dr.-Loew'schen-Einrichtung leiden. Dass das im Jahr 1999 eröffnete Wohnheim seinerzeit in einem Industriegebiet erlaubt worden war, dafür seien die Norma-Planer zwar nicht verantwortlich. Doch gelte es jetzt, die Menschen dort zu schützen. Zudem bat Vizl darum, in den weiteren Planungen zu beachten, wie viel Lärm vom Verteilerzentrum im etwa 600 Meter Luftlinie entfernt liegenden Baugebiet "Weiße Marter" ankommt.

Offener Wunsch bei den Ausgleichsflächen

Günter Iff informierte aus einer der öffentlichen Diskussion vorausgegangenen nicht-öffentlichen Besprechung des Gremiums, in der es um Grundstücksangelegenheiten ging. Es sei Ziel der Stadtratsvertretenden, besser geeignete Ausgleichsflächen für das Bauvorhaben zu finden, als sie bislang vorgesehen sind.

Aktuell ist die Rede von gut 6,6 Hektar in der Hörnau sowie 1,6 Hektar westlich der Klesenmühle, nahe der Kart-Bahn. Als Ausgleichsflächen wünsche man sich nun möglichst Flächen an Fließgewässern, ergänzte Vizl. Dies ist laut Bürgermeister der "nicht ganz unproblematische" Wunsch. Auf Antrag von Iff beschloss das Gremium einstimmig, in den Bebauungsplan die Vorgabe aufzunehmen, dass die Gebäudehöhe auf dem Gelände 13 Meter nicht übersteigen darf – Dachaufbauten, wie Photovoltaik-Anlagen, eingeschlossen. 

Damit wurde der Bebauungsplan gegen die Stimmen der beiden Geo-net-Vertretenden Thomas Vizl und Stefanie Döpfner vom Gremium genehmigt. Vizl kündigte an, dass seine Fraktion zwar grundsätzlich weiter gegen das Bauvorhaben sei, werde jedoch konstruktiv an dessen Umsetzung mitwirken.

Der Bebauungsplan wird voraussichtlich von Mitte Mai bis Mitte Juni in der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen öffentlich ausgelegt, hieß es dort auf Nachfrage.

 
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  • boerdla
    Der kürzeste Weg auf die A70 führt über Sulzheim! Da können sich die Anwohner „freuen“ ! Aber Hauptsache die Fahrzeuge fahren nicht in die heilige Stadt! Wie es den Anwohnern in der Nachbargemeinde geht interessiert in der Stadt niemanden!
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  • Famous
    Glauben Gerolzhöfer wirklich dass hier 200 Arbeitsplätze für sie geschaffen werden? :D
    Dort werden die gleichen Leute arbeiten die auch in Donnersdorf bei Kaufland, Kitzingen bei DHL etc. arbeiten. Und ihren Lohn schicken sie heim nach Osteuropa.
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  • baselgia
    Die Gewerbesteuereinnahmen und auch ein Teil der Lohnsteuer der Mitarbeiter bleibt aber trotzdem in Geo grinsen
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  • Famous
    Ja vielleicht ist dann mal wieder Geld da, um die Stadthalle zu sanieren. :D
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  • jw@optics.de
    Langsam nimmt das Thema Formen an und die unangenehmen Fakten kommen auf den Tisch.

    Warum wird denn stadtauswärts für den Zulieferverkehr eine Linksabbiegerspur gebaut, wenn der Lieferverkehr doch über Alitzheim geführt werden soll ? Sollte tatsächlich Interesse bestehen den LKW Verkehr von Norden heranzuführen, darf genau so eine Spur eben nicht gebaut werden.

    Abgesehen davon ist die Aussage die Mitarbeiter sollen doch mit dem Fahrrad anreisen erstaunlich. Woher sollen die denn kommen ? Die geplanten kaufmännischen Vollzeitstellen sind doch mit Gerolzhöfern kaum zu besetzen. Falls ja hätten die bereits ansässigen Unternehmen arge Probleme mit Fluktuation.

    Wundert mich nur noch dass der People Mover für dieses Projekt nicht auch noch herhalten muss.

    Wer wirklich glaubt dass das für die Bürger gut ausgeht, glaubt auch dass Zitronenfalter Zitronen falten.
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  • tobias.ament@gmail.com
    Tja, es war halt von Anfang an Blödsinn zu behaupten, dass man den LKW-Fahrern vorschreiben kann wo die zu fahren haben. Es ist doch unlängst bekannt was für einen immensen Zeitdruck diese haben. Kaum einer wird da erst die 4 km nach Norden fahren und wieder zurück wenn er doch in Richtung Süden muss. Ich finde diese Idee aus umwelttechnischer Sicht schon Blödsinn, da sinnloser Spritverbrauch. Die die nach Norden müssen sollen dahin fahren ... die die nach Süden müssen sollen gefälligst bei Geo Nord auf die B286. Punkt aus Ende.
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  • jw@optics.de
    Absolut Ihrer Meinung

    Nur wurde dieses Argument ins Feld geführt, um die Belastung die durch die Benutzung der nördlichen Allee entstehen wird zu negieren.
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  • tobias.ament@gmail.com
    Interessant wird auch sein was mit den LKW's wird die gar nicht auf die B286 wollen sondern in Donnersdorf auf die A70 Richtung Osten Nordbayerns ... der kürzeste Weg von der Alber-Einstein-Stein-Straße nach Donnersdorf ist über die Nördliche Allee -Mönchstockheim - Donnersdorf und nicht über Alitzheim - Mönchstockheim - Donnersdorf ...
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