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Schweinfurt
"Nicht-Festival" soll Kulturschaffenden in Schweinfurt helfen
"Keiner kommt nach Schweinfurt – alle machen mit": Mit dieser kuriosen Aktion planen Kulturakteure ein Festival, das nicht stattfindet. Was steckt dahinter?
Mit Sicherheitsabstand und Solidarität: Ralf Hofmann (links) und die weiteren Initiatoren der Kultur-Solidaritätsaktion 'Keiner kommt nach Schweinfurt – alle machen mit'.
Foto: Nicolas Bettinger | Mit Sicherheitsabstand und Solidarität: Ralf Hofmann (links) und die weiteren Initiatoren der Kultur-Solidaritätsaktion "Keiner kommt nach Schweinfurt – alle machen mit".
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 11.05.2020 02:10 Uhr

Ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Ideen. Dieses Motto gilt auch oder vielleicht besonders für die Kulturszene während der Coronakrise. Aus diesem Grund haben sich Schweinfurter Kulturakteure zusammengeschlossen, um am 20. Juni das "Solidaritäts-NICHT-Festival" abzuhalten. Das Kuriose: Die Veranstaltung findet gar nicht statt, Tickets werden dennoch verkauft. Mit dieser Spendenaktion wollen die Initiatoren Kulturschaffende aus Stadt und Landkreis Schweinfurt finanziell unterstützen. Denn: "Künstler befinden sich in einer dramatischen Lage, für sie sammeln wir das Geld", so der Organisator Ralf Hofmann.

Gemeinsam mit weiteren Kulturakteuren stellte Hofmann die Aktion am Donnerstagvormittag in der Kulturwerkstatt Disharmonie in Schweinfurt vor. Ab sofort stehen Tickets für zehn oder 18 Euro über die eigene Online-Plattform der Aktion zum Verkauf. Geworben wird dabei mit Künstlern wie den Toten Hosen, Matze Rossi, Urban Priol oder Erwin Pelzig. Sie und viele weitere "kommen am 20. Juni - alle nicht", so die Organisatoren.

Künstler können Spenden beantragen

Mit dieser skurrilen Aktion sollen möglichst viele Spenden gesammelt werden. "Kulturbühnen und Veranstalter, Künstler, Agenturen und Veranstaltungsdienstleister waren die ersten, die ihren Betrieb einstellen mussten", erklärte Hofmann. Sie würden voraussichtlich auch die letzen sein, die ihrem Beruf wieder nachgehen können. "Die kulturelle Szene braucht deshalb Zusammenhalt und Unterstützung", so der Organisator.

Die ursprüngliche Idee des Spendenformats kommt aus Hamburg. Der Zusammenschluss Schweinfurter Kulturakteure griff den Ansatz auf und will Kulturschaffende aus Stadt und Landkreis Schweinfurt helfen. Diese können online eine Unterstützung beantragen. Ausgeschüttet wird das Spendengeld dann nach dem 20. Juni. Wie die Gelder verteilt werden, soll dann ein Komitee aus Initiatoren und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens entscheiden.

"Übrigens, Kiss und Iron Maiden kommen auch nicht"

"Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen die Tickets für das Nicht-Festival kaufen, damit wir irgendwann wieder zu tatsächlichen Veranstaltungen zusammenkommen können", erklärte Hofmann das Projekt. Zwar sei man froh über staatliche Hilfen, diese reichten aber bei Weitem nicht aus. Dennoch, so Hofmann, stehe man voll und ganz hinter den Vorsichtsmaßnahmen, die die Regierung zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen hat.

Auch Jimij Günther vom KulturPackt für Schweinfurt rief zur Unterstützung aus der Bevölkerung auf und kündigte süffisant an: "Übrigens, Kiss und Iron Maiden kommen auch nicht." Man hoffe mit dieser originellen aber ehrlichen Aktion auf möglichst viel Zuspruch. Sollte das Projekt erfolgreich sein, so sei eine Fortsetzung nach dem 20. Juni durchaus denkbar.

Bekannte Künstler unterstützen die Solidaritätsaktion

Indes wird die Aktion von bekannten Künstlern unterstützt. Matze Rossi, Mad Bob und Petra Eisend richten auf der Homepage Videobotschaften an Fans und machen damit auf die Aktion aufmerksam. Weitere Künstler, die einen Bezug zu Schweinfurt haben, sollen in den nächsten Tagen und Wochen noch folgen.

Die Initiatoren von "Keiner kommt nach Schweinfurt – alle machen mit" sind: Jürgen Dahlke (Kulturwerkstatt Disharmonie), Ingo Schäfer und Jimij Günther (KulturPackt für Schweinfurt), Thomas Hübner (Kulturhaus Stattbahnhof), Diana Schmelzer (KuK Filmtheater), André Ottlik (Agentur 19Sieben) und Ralf Hofmann (L19 GmbH – Agentur für Livemarketing).

 
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