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Schweinfurt
Neues Stadtquartier: In den Ledward Barracks kann es jetzt richtig los gehen
Der Bau- und Umweltausschuss Schweinfurt genehmigte den Bebauungsplan für das ehemalige Kasernengelände. Zug um Zug soll dieses zum neuen Stadtquartier ausgebaut werden.
Der Bebauungsplan für den Umbau der Ledward Barracks zum neuen Stadtquartier ist genehmigt. Neben dem Campus der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (rechts) soll hier neuer Wohnraum und Platz für versorgendes Gewerbe geschaffen werden. 
Foto: Anand Anders | Der Bebauungsplan für den Umbau der Ledward Barracks zum neuen Stadtquartier ist genehmigt. Neben dem Campus der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (rechts) soll hier neuer Wohnraum und Platz für versorgendes ...
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:53 Uhr

Der nächste Schritt zur Konversion der Ledward Barracks ist gemacht: Der Bau- und Umweltausschuss stimmte dem Bebauungsplan für das rund zwölf Hektar große Gebiet am nordwestlichen Stadtrand zu. Damit steht der Umsetzung des bei einem städtebaulichen Wettbewerb ermittelten Rahmenplans nichts mehr im Wege. 

Im östlichen Bereich des ehemaligen Kasernengeländes hat sich bereits die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt mit einem Neubau angesiedelt. Auch die von West nach Ost verlaufende Carusallee ist schon fertiggestellt. Die Flächen weiter im Westen sind für eine Zwischennutzung als Landesgartenschau sowie für Wohnen und versorgendes Gewerbe vorgesehen. Ganz im Westen soll eine Stadthalle realisiert werden. Und 900 Parkplätze werden in einer großen Stellplatz-Anlage im Norden, mit Zufahrt über die Franz-Schubert-Straße, geschaffen.

Bei der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans hatte es seitens der Bevölkerung keine Einwände gegen die geplanten Vorhaben gegeben, lediglich sechs Behörden hatten sich mit Anmerkungen bzw. Bedenken zu Wort gemeldet. Markus Sauer, der Leiter des Stadtentwicklungs- und Hochbauamtes, stellte diese dem Bau- und Umweltausschuss vor.

Regenwasserversickerung ist für alle Bauflächen vorgeschrieben

So hatte das Amt für Landwirtschaft und Forsten angeregt, Flächen für Urban Gardening und für grüne Märkte in dem neuen Stadtquartier freizuhalten sowie bei der Bebauung die Biodiversität zu berücksichtigen und die Regenwassernutzung festzuschreiben. "Alles erfüllt", sagt die Verwaltung. Für alle Bauflächen auf diesem Gebiet, ausgenommen die Bestandsgebäude, bestehe die Vorgabe zur vollständigen Regenwasserversickerung.

Die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken will die Fledermausquartiere an den Bestandsbäumen gesichert wissen. Die Untere Naturschutzbehörde hatte angeregt, den Anteil der Grünflächen, der im Bebauungsplan durchgängig mit 20 Prozent festgesetzt ist, im Bereich der bereits bebauten Fläche zu erhöhen. Das lehnt die Verwaltung ab. Man wolle sich Flexibilität erhalten, so die Begründung. 

900 Parkplätze sind geplant

Bedenken hatte das Staatliche Bauamt bezüglich der Verkehrsbelastung an der Anbindung des neuen Quartiers ans Stadtgebiet vorgebracht. Die Verwaltung rechne nicht mit einer Überforderungen der vorhandenen Infrastruktur, sagte Markus Sauer. Denn trotz der 2600 mehr prognostizierten Fahrzeuge am Tag liege die Verkehrsbelastung immer noch weit unter den Werten zu Zeiten der Nutzung des Geländes als US-Kaserne. Auch die Bedenken des Staatlichen Bauamts, die 900 geplanten Parkplätze könnten nicht ausreichen, teilt Sauer nicht. Aktuell kalkuliere man mit einem Bedarf von 700 Parkplätzen, somit wäre noch Luft nach oben. Mehr als 900 Stellplätze können aus Emissionsschutzgründen auch nicht geschaffen werden. Und eine Erhöhung des Emissionskontingents ist rechtlich nicht möglich.     

Die Telefonica Germany GmbH hatte in ihrer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass in 20 bis 60 Metern Höhe Richtfunkverbindungen über das Gelände verlaufen. Auch das sei kein Problem, so Sauer. Die Gebäudehöhen sind im Bebauungsplan auf 20 Metern gedeckelt. Und der bereits entstandene Neubau der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt bleibe weit darunter. Letztlich hatte der Service-Betrieb Bau- und Stadtgrün noch Wünsche bezüglich der Regelungen für den Baumbestand vorgebracht, die man in der Verwaltung ebenfalls als erfüllt ansieht.

Keine Solardachpflicht im Bereich der Ledward Barracks

Aus dem Bau- und Umweltausschuss gab es diverse Nachfragen von Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/die Grünen). Unter anderem wollte er wissen, welche Maßnahmen die Stadtverwaltung ergreift, um den Ausbau von Solardächern im neuen Stadtquartier zu forcieren. Der Stadtrat hat ja beschlossen, dass Grundstückskäufern eine Pflicht auferlegt wird, bei Bebauung eine Photovoltaikanlage zu errichten, wenn das wirtschaftlich angemessen ist. Von Hirschhausen hat insbesondere den Fachhochschul-Neubau des Freistaats im Visier, nachdem Ministerpräsident Markus Söder schon vor einem Jahr ebenfalls eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten und ab 2022 auch für die Dächer von neuen Privathäusern angekündigt hat.

Im Bereich der Ledward Barracks indes wird es keine Solardachpflicht geben. Söders Ankündigung ist noch gar nicht umgesetzt, und der städtische Beschluss greift nicht, weil er jünger als der neue Bebauungsplan ist. "Wir haben lediglich eine Dachbegrünung festgesetzt", räumte Markus Sauer ein. So bleibe es jedem einzelnen Bauherrn überlassen, ob er sich eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach baue oder nicht. Reginhard von Hirschhausen forderte die Verwaltung auf, im Sinne einer PV-Pflicht aktiv tätig zu werden.      

 
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Man verliert sich in Details und vergisst das Wesentliche!

    Es fehlt eine ÖFFENTLICHE STRASSE durchs Quartier!

    X-Mal sprach ich das hier an. Man weiß heute doch noch gar nicht, wie sich das Quartier einmal entwickelt! Mitten drin entstehen vielleicht mal große Bauten für Forschung, Verwaltung, etc. - Ohne Erschließungsstraße verliert man die Flexibilität! Wie sollen Rettungsdienste, Behinderte, Post, Paketdienste, Müllabfuhr, etc. dann dort hinkommen? Die Feuerwehr müsste durch lange Fußgängerzonen rasen! Peinlich!

    Entlang einer Ost-West-Allee gäbe es bei beiderseitigem Längsparken ca. 200 Stellplätze vor(!) den Häusern und bei 2 Fahrbahnen 400! Der Stadteil hätte Urbanität & Leben. Mit dem riesigen Parkplatz am Rand ist es aber kein Stadtteil sondern Ghetto.

    Via Allee hätte die zu kurze, unrentable Buslinie Mozartstraße verlängert werden können und dann weiter bis Kessler Field & Yorktown Village!

    Man hat alles im Kollektiv versemmelt! Eine Fehlplanung folgt derzeit der anderen!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Nur ein Hellseher kann heute den Parkplatz am Quartierrand in der richtigen Größe planen! Natürlich wird er entweder zu groß oder zu klein. Mit einer Haupterschließungsstraße hätte man flexibler reagieren können!

    "Mehr als 900 Stellplätze können aus Emissionsschutzgründen auch nicht geschaffen werden. Und eine Erhöhung des Emissionskontingents ist rechtlich nicht möglich."

    Das wäre/ist eine widersinnige Vorschrift! Was will man den? Stadtverdichtung oder Zersiedelung? Je mehr Verdichtung - je mehr Stellplätze! Ansonsten geht's in die Außenbereiche, mit längeren Wegen und mehr Emissionen! Was ist nur heute mit Deutschland los? Es verirrt sich in einem Dschungel von (gutgemeinten) Vorschriften.

    Das obere Foto zeigt große, nutzlose, versiegelte Flächen, die sich im Sommer aufheizen! Wenn Autos entlang der Beton- & Asphaltbänder, zwischen Alleebäumen, parken könnten, plus Bushaltestellen in der Carus Allee, machte das wenigstens Sinn. Das aber ist nutzloses Dekor - keine Stadtplanung.
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