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Rütschenhausen
Neues Gewerbegebiet bei Schwemmelsbach: Werden Tanken und Einkaufen an der A7 möglich?
An der Autobahnabfahrt bei Rütschenhausen soll ein kleines Gewerbegebiet entstehen. Aber Suedlink und die Stromleitung P 43 könnten das Vorhaben kippen.
Für diese Fläche direkt an der A7-Abfahrt bei Rütschenhausen plant die Gemeinde Wasserlosen ein kleines Gewerbegebiet.
Foto: Silvia Eidel | Für diese Fläche direkt an der A7-Abfahrt bei Rütschenhausen plant die Gemeinde Wasserlosen ein kleines Gewerbegebiet.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 17.02.2024 04:08 Uhr

Kommt das Gewerbegebiet mit Tankstelle und Supermarkt an der Abfahrt der Autobahn A7 bei Rütschenhausen? Oder stehen dem zu viele Hindernisse wie Stromtrassen oder der künftige Landesentwicklungsplan entgegen? Die Gemeinde befürwortet den Plan eines Investors, bei manchen Bürgern ruft er aber Bedenken hervor.

Es würde nur ein kleines Gewerbegebiet werden, was westlich der A7 direkt an der Autobahnabfahrt zwischen Rütschenhausen und Schwemmelsbach entstehen könnte. Aber für die Nahversorgung der Flächengemeinde Wasserlosen wäre das Vorhaben hilfreich. Denn es gibt keinen Supermarkt in den acht Gemeindeteilen, keinen Drogeriemarkt, nur noch eine Kartentankstelle. Eingekauft und getankt wird meist in Schweinfurt oder in Euerbach.

"Es gäbe bei dem kleinen Gewerbegebiet vor allem das, was wir auch wirklich brauchen", sagte Bürgermeister Anton Gößmann in der Gemeinderatssitzung. Und die Lage wäre geografisch in der Mitte der acht Dörfer. Die Räte beschäftigten sich im Nachklang der beiden Bürgerversammlungen mit dem Projekt. Denn dort war es nachgefragt worden, waren ein paar kritische Stimmen laut geworden, etwa zum Landverbrauch des kleinen Gewerbegebiets oder zum Wasserverbrauch.

Bei Schwemmelsbacher Bürgern habe er bislang noch keine positive Meinung zum Gewerbegebiet gehört, ergänzte der örtliche Gemeinderat und dritte Bürgermeister Dominik Zeißner in der Ratssitzung. Die Fläche liegt in der Nähe des Dorfes. Er persönlich habe aber nichts gegen den Plan.

Übertragungsnetzbetreiber und Planer von Suedlink mischt sich ein

Damit an dieser Stelle überhaupt ein Gewerbegebiet möglich ist, hatte die Gemeinde 2021 ein Flächennutzungsplanverfahren für die sieben Hektar eingeleitet. Das abschüssige Gelände ist in Privatbesitz, lediglich ein Feldweg gehört der Gemeinde. Schon in der ersten Runde der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange hatte Tennet Einwand erhoben: Der Übertragungsnetzbetreiber und Planer von Suedlink hatte moniert, dass sich dort der mögliche Trassenverlauf der Gleichstromleitung befindet. "Wir haben der Bundesnetzagentur angeboten, von einem größeren Gewerbegebiet auch nördlich der Staatsstraße 2433 abzusehen und nur südlich der Straße zu planen", erklärte Gößmann in der Gemeinderatssitzung. "Ich hoffe nur, dass sie es auch freigibt".

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Seine Hoffnung wird allerdings dadurch getrübt, dass auch die Fulda-Main-Leitung, die P 43, wahrscheinlich an der A7 verläuft. Tennet hat den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur eingereicht und einen Vorschlagskorridor dort vorgelegt. "Wenn wir wieder drin liegen, dann wird es nichts mehr mit dem Gewerbegebiet", befürchtete Gößmann.

Es habe schon immer mal einen Investor für die Fläche an der Autobahnabfahrt gegeben, erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage der Redaktion. Aber es habe sich immer zerschlagen. Auch Norma hatte für sein Zentrallager, das sich jetzt bei Gerolzhofen ansiedelt, angefragt. Jetzt aber sei "ein ernsthaft interessierter Investor" da. Er plane Supermarkt, Getränkemarkt, Drogerie, Tankstelle, zwölf E-Schnellladestationen und ein Fast-Food-Restaurant.

Die Bevölkerung nach ihrer Meinung fragen

Wenn das Projekt konkreter werden sollte, müsse die Gemeinde überlegen, ob und wie sie die Bevölkerung beteilige, schlug in der Sitzung Christian Hofmann vor. Das Beispiel der Bürgerbegehren in Grafenrheinfeld und Üchtelhausen zeige, dass die Bürger beteiligt werden wollen.

Nur die Gegner des Projekts würden sich laut äußeren, meinte Gerhard Geisbauer. Andere, die es begrüßen, würden sich nicht melden, weshalb eine Bürgerbeteiligung sinnvoll sei. "Dann sehen wir auch die positiven Reaktionen."

Auch in Wülfershausen werde das Vorhaben positiv gesehen, ergänzte Martin Heil, wegen der Einkaufsmöglichkeiten und der Tankstelle. Auch wenn Fast Food bei Älteren verpönt sei, würden die Unter 55-Jährigen so ein Restaurant begrüßen. "Es ist halt das Floriansprinzip", meinte der Schwemmelsbacher Zeißner, denn Wülfershausen liege nicht unmittelbar neben der geplanten Fläche.

Ob so ein Gewerbegebiet außerhalb des Ortes überhaupt genehmigt würde, sei auch wegen des neuen Landesentwicklungsplanes offen, sagte der Bürgermeister auf Nachfrage der Redaktion. Denn die Staatsregierung plant, die jetzigen Ausnahmen vom Anbindegebot an bestehende Orte wieder zurückzunehmen. Und der Regionale Planungsverband zweifele noch dazu den Bedarf an.

 
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