In das Gebäude des ehemaligen Edeka-Markts im Rügshöfer Gewerbegebiet an der Straße "Am Spielsee 9" soll wieder Leben einkehren. Am Montagabend lag dem Stadtrat ein Antrag auf Nutzungsänderung vor, wonach in die Halle eine Filiale des "Dänischen Bettenlagers" einziehen soll. Der Stadtrat gab seine Zustimmung.
Das Warensortiment des neuen Markts werde unter anderem aus Möbeln, Betten mit Zubehör, Heimtextilien und Gartenmöbeln bestehen, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak bei der Vorstellung des Antrags. Die Betriebszeit sei werktags jeweils von 8 bis 20 Uhr geplant. Das Vorhaben sei zulässig und entspreche den gültigen Festsetzungen des Bebauungsplanes, betonte der Bürgermeister.
Wie zu erwarten, gab es im Gremium, angestoßen von Thomas Vizl (Geo-net), noch eine kurze Grundsatzdiskussion, ob im einschlägigen Bebauungsplan für den Bereich Spielsee, der noch aus der Zeit der selbstständigen Gemeinde Rügshofen stammt, ein innenstadtrelevantes Sortiment definiert und möglicherweise ausgeschlossen ist. Günter Iff (Freie Wähler) hatte allerdings vorab schon in Erfahrung gebracht, dass in den Festsetzungen des Bebauungsplans keinerlei Sortimentsbegrenzungen festgeschrieben sind.
"In der Innenstadt nicht machbar"
Der Schutz des innerstädtischen Gewerbes sei im konkreten Fall nicht nötig, sagte Iff. Das "Dänische Bettenlager" habe nämlich zumeist größere Artikel im Sortiment, für deren Abtransport ein Auto nötig sei. "So ein Markt braucht Parkplätze und wäre in der Innenstadt überhaupt nicht machbar." Der Umstand, dass das "Bettenlager" sich jetzt, wo das wirtschaftliche Umfeld allgemein vorsichtiger werde, noch um eine Filiale in Gerolzhofen bemühe, unterstreiche auch, wie attraktiv die Stadt als Wirtschaftsstandort sei, lobte Iff.
Das rund 12 000 Quadratmeter große Gewerbegrundstück an der Straße "Am Spielsee" gehörte seit dem Neubau im Jahr 1997 der Gerolzhöfer Familie Beisel. Der Werkmarkt Beisel mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche, der Edeka-Lebensmittelmarkt mit 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein Reisebüro (später eine Postfiliale) waren dort untergebracht. Ende 2018 endete der Geschäftsbetrieb auf dem Grundstück. Die Firma Edeka als Mieterin und auch die Postfiliale zogen um in die neue Immobilie an der Frankenwinheimer Straße. Am 20. Oktober 2018 war dann auch der letzte Öffnungstag des Werkmarkts Beisel gekommen. Damit endete eine 160-jährige Tradition in den Familien Krais und Beisel.
Neue Eigentümerin
Nach dem Auslaufen des langfristigen Mietvertrags mit der Firma Edeka Ende Juni 2019 wurde das gesamte Areal dann verkauft. Neue Eigentümerin ist seit wenigen Monaten die Firma Reisenweber & Wolf, eine hundertprozentige Tochter von Wolf Tabakwaren, die ihren Sitz ebenfalls "Am Spielsee" gleich gegenüber hat. Reisenweber & Wolf wird den ehemaligen Edeka-Markt an das Dänische Bettenlager vermieten. Die Halle des ehemaligen Werkmarkts gleich daneben bleibt davon unberührt.
Eröffnung Anfang 2020
Alexander Bachmann, Expansionsmanager des "Dänischen Bettenlagers" für die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, zeigte sich am Dienstagmorgen am Telefon erfreut, dass der Stadtrat grünes Licht gegeben habe. Nun müsse man noch die Entscheidung des Landratsamtes Schweinfurt abwarten, ehe man mit dem Umbau der Halle starten könne. "Wir wollen so schnell wie möglich eröffnen", sagte Bachmann. Ein realistischer Termin sei im Januar oder Februar 2020.
Für die künftige Nutzung des ehemaligen Werkmarkt Beisel gebe es momentan keine neuen Pläne, sagte ein Sprecher von Reisenweber & Wolf auf Anfrage dieser Redaktion. Im September war das Vorhaben, aus dem Werkmarkt eine Spielhalle zu machen, im Stadtrat gescheitert. In der Spielhalle sollten auf 230 Quadratmetern zwölf Geldspielgeräte, zwei Billardtische, zwei Dart-Automaten, drei Flipperautomaten und je ein Platz für Internet-Nutzung und Videogames unterbracht werden. Mit 15:6 Stimmen lehnte es der Stadtrat aber ab, zu der Spielhalle sein Einvernehmen zu erteilen.
Entscheidung steht noch aus
Im einschlägigen Bebauungsplan sind Vergnügungsstätten wie eine Spielhalle zwar "ausnahmsweise" zugelassen. Die Formulierung "ausnahmsweise" soll aber ausdrücken, dass eine Spielhalle nur dann zulässig ist, wenn der Stadtrat dies ausdrücklich will. Dies ist aber offenkundig nicht der Fall. Letztlich muss nun das Landratsamt Schweinfurt als Genehmigungsbehörde über den Antrag entscheiden. Und diese Entscheidung steht noch aus.