Für 2,6 Millionen Euro hat die Stadt Schweinfurt den Industrie- und Gewerbepark „Maintal“ begrünt. In etwa zwei Jahren wird erneut kräftig in die Stadtkasse gegriffen – dann für die Renaturierung des Geländes der derzeitigen Kiesausbeute durch die Firma Glöckle zwischen der Naherholungsanlage „Baggersee“ und dem „Maintal“. Entstehen wird ein Rückzugsgebiet für Wiesenbrüter und Eidechsen mit einer Wasserfläche fast so groß wie der Baggersee.
Erschlossen wurde das Maintal seit 1997 in zwei Abschnitten. Nach dem Bau der Straßen und dem Verlegen der Kanäle sowie sonstigen Leitungen ist in diesem Herbst nun auch die Begrünung für das „Maintal II“ (Baubeginn 2015) komplett.
In die Landschaft eingebunden
Schon im Entwicklungskonzept für das „Maintal“ waren eine intensive Begrünung samt Anbindung an die Landschaft mit Schwebheimer Wald und Grafenrheinfelder Flur festgeschrieben. Dazu kam die damals noch wegweisende und mittlerweile gängige Vorgabe, bei der Oberflächenentwässerung auf die Natur zu achten und sauberes Oberflächenwasser nicht in den Kanal zu schicken, sondern versickern zu lassen.
Regenwasser versickert
Im „Maintal“ wird das Oberflächenwasser von den Freiflächen und den Dächern großteils in den Grünzug entlang der Europa-Allee geleitet, der ab dem mittleren Verkehrskreisel nach Osten abzweigt und sich weiter nach Süden bis zur Kreisstraße SW 3 (Gochsheim/Grafenrheinfeld) erstreckt. Der große Graben ist mit Mulden bestückt, so dass bei einem starken Regen kleine Seen entstehen – bis das Regenwasser gänzlich von der Erde aufgenommen ist. Nicht in den Graben und die Vorstaubecken gelangt das Oberflächenwasser der Straßen, das als belastet gilt und gleich dem Abwasser aus den Gebäuden über den Kanal und die Pumpwerke per Düker untern den Main und weiter zum Klärwerk in Oberndorf geschickt wird.
Ableitung in den Main
Das Oberflächenwasser des südwestlichen „Maintals“ wird in den Ellerngraben und von diesem Vorfluter in den Main geleitet. Im gesamten „Maintal“ sind zusätzlich auf den einzelnen Grundstücken Mulden als Puffer für die Oberflächenentwässerung eingebaut.
Von der naturnahen Oberflächenentwässerung profitieren der Grundwasserspiegel und die angesiedelten Betriebe, die ansonsten weit höhere Kanalgebühren zu erstatten hätten, da in der Regel auf den Grundstücken weit mehr Regenwasser als Schmutzwasser zu entsorgen ist.
Die Grünflächen
Mit dem Entwässerungskonzept hat die Stadt gleichzeitig Grünflächen geschaffen und zwar auf 14 Hektar, was rund zehn Prozent der Gesamtfläche des „Maintals“ entspricht. So soll und ist der Industrie- und Gewerbepark ein attraktiver Standort für Unternehmen und für deren Mitarbeiter, von denen die grünen Zonen bevorzugt in den Arbeitspausen genutzt werden.
Für Wiesenbrüter und Eidechsen
Noch viel mehr Grün wird es alsbald im Osten des „Maintals“ geben. Der Grünstreifen beginnt im Norden mit der Kleingartenanlage „Am Schweinfurter Kreuz“ und setzt sich in der Naherholungsanlage „Baggersee“ fort. Dazu kommt künftig die aktuelle Kiesausbeute zwischen „Baggersee“, Industrie- und Gewerbepark sowie der Kreisstraße Gochsheim/Grafenrheinfeld.
Auf dem Gelände von ähnlicher Größe wie die benachbarte Naherholungsanlage wird der jetzt bestehende große See (entstanden durch die Kiesausbeute) teilweise mit dem Aushub aufgefüllt, der beim Mainausbau anfällt. Bleiben werden zwei Naturseen von einer Gesamtgröße, die mit etwa 21 Hektar annähernd die des „Baggersees“ erreicht. Hergerichtet werden die Grünflächen für Wiesenbrüter und Eidechsen.
Ein Campingplatz
Im nach wie vor gültigen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1984 ist optional die Anlage eines Camping- oder Zeltlagerplatzes im südlich an den „Baggersee“ angrenzenden Bereich vorgesehen. Ob der Campingplatz wirklich kommt, wird die noch ausstehende Ausarbeitung des Landschaftsplans zeigen.